Open Innovation ist zugegebenerma?en kein ganz neues Thema. Seit Anfang des Jahrtausends w?chst das Interesse und insbesondere seit 2006 ist eine rapide Steigerung der Nachfrage nach Open-Innovation-Dienstleistungen festzustellen. Auch das RKW-Kompetenzzentrum hat das Thema bereits in seinem Magazin aufgenommen, zuletzt in der Ausgabe 2/2015. W?hrend der wissenschaftliche Diskurs ?ber Open Innovation bereits wieder abflaut, w?chst der Markt f?r Open Innovation laut Studien der RWTH Aachen weiterhin.

Was ist Open Innovation?

Open Innovation bedeutet vereinfacht gesagt,

dass Unternehmen bei der Weiterentwicklung ihrer Technologien sowohl externe als auch interne Ideen nutzen k?nnen und sollten, ebenso wie interne und externe Vermarktungswege."

(Henry Chesbrough)

Unternehmen ?ffnen sich der verst?rkten Zusammenarbeit mit externen Wissenstr?gern wie Experten, um gemeinsam Werte zu schaffen. Externe Wissenstr?gern, das k?nnen zum Beispiel Kunden, Anwender, strategisch relevante Zulieferer, andere Unternehmen, Technologiezentren und Forschungseinrichtungen oder Universit?ten sein.

Open Innovation: Keine Einbahnstra?e!

Das Zitat macht aber auch deutlich, Open Innovation geht in zwei Richtungen:

Outside-In-Innovation ist der Versuch, externe Ideen und fremdes Know-how gezielt in das eigene Unternehmen zu integrieren. Varianten sind zum Beispiel:

  • Crowdsourcing
  • User Innovation
  • Lieferanteninnovationen
  • Technologie-Scouting
  • Cross-Industry-Innovationen

Insight-out-Innovation hat dagegen das Ziel, unternehmenseigene Entwicklungen und Patente extern zu kommerzialisieren.

Auch ein Thema f?r KMU?

Bisher ist Open Innovation aber vor allem ein Thema f?r gro?e Unternehmen. Laut Oliver Gassmann sollte man sich allerdings verdeutlichen, dass 99 Prozent des f?r ein Unternehmen relevanten Wissens au?erhalb des eigenen Betriebes liegen. 

Open Innovation bietet deshalb gerade auch f?r mittelst?ndische Unternehmen interessante M?glichkeiten. Zumal ihre finanziellen und personellen Ressourcen eng begrenzt sind und die steigende Komplexit?t der Produkt- und Dienstleistungsangebote ihnen gleichzeitig eine zunehmend breitere Wissensbasis abverlangt.

Beispiele kleiner und mittlerer Unternehmen, die Open Innovation erfolgreich praktiziert haben, finden Sie in unseren Publikationen.

Die Vorteile auf einen Blick

Was haben KMU konkret davon, ihre eigenen Innovationsprozesse nach au?en zu ?ffnen? KMU sollten sich mit Open Innovation auseinandersetzen, um

  • an ungew?hnliche externe Ideen zu gelangen,
  • den Zugang zu externem Know-how zu erm?glichen,
  • Risiken zu minimieren und zu verteilen,
  • den Innovationsprozess zu beschleunigen,
  • eigene Ressourcen zu sparen,
  • die Marktbed?rfnisse besser zu antizipieren,
  • bislang ungenutzte Ideen, Konzepte und Patente zu vermarkten oder
  • neue Absatzm?glichkeiten und Gesch?ftsfelder zu erschlie?en.

Zwar werden im Zusammenhang mit Open Innovation h?ufig auch Kosteneinsparungen in Aussicht gestellt. Im Kern geht es aber meiner Meinung nach um die Verk?rzung der Time-to-Market, die Verbesserung der Kundenorientierung oder die Bearbeitung intern nicht zu l?sender Aufgaben.

Probleme und Hindernisse 

H?ufig bleiben diese Chancen aber ungenutzt. Die Skepsis ?berwiegt. In dem Credo ?no patent, no talk? dr?ckt sich die Angst aus, bereits zu fr?h zu viel preiszugeben. Unsicherheiten bestehen h?ufig auch hinsichtlich der Verwertungsrechte der entstandenen L?sungen.

Oftmals muss zun?chst auch ausreichend Akzeptanz f?r die neue Offenheit im Unternehmen hergestellt werden. Der Begriff ?Not-invented-here-Syndrom? beschreibt die gro?e Skepsis gegen?ber von au?en stammenden Ideen. Hier ist die R?ckendeckung durch die Unternehmensf?hrung gefragt. Au?erdem hat es sich bew?hrt, zun?chst Problemstellungen anzugehen, die schnelle Erfolge versprechen und so den Weg zu ebnen.

Open Innovation umsetzen

Welche M?glichkeiten bieten sich mittelst?ndischen Unternehmen, externes Know-how einzubeziehen? Konkrete Ma?nahmen um eine intensivere Zusammenarbeit zu f?rdern sind etwa:

  • Lead-User Workshops
  • Innovationstage mit Lieferanten
  • Hochschultage

Auch die Durchf?hrung gemeinsamer Entwicklungsprojekte stellt eine Form von Open Innovation dar. Gro?e Unternehmen besitzen teilweise eigene Plattformen, um ihre Problemstellungen einer Crowd zur L?sung zu ?bergeben. Mehrere Softwareanbieter stellen ?hnliche Pakete auch f?r KMU zur Verf?gung. Eine weitere M?glichkeit ist die Nutzung einer der zahlreichen Open Innovation Plattformen, beispielsweise:

oder im deutschsprachigen Raum:

Vorsicht: Ob Marketing, technische Problemstellungen oder ein bestimmter Branchenspezialisierung, jede Plattform hat ihren eigenen Zuschnitt. Sie unterscheiden sich zudem durch die Auswahl und Ansprache der einbezogenen Experten. Eine interaktive Landkarte bestehender Angebote bietet die Open Innovation Map.

Mit Methoden wie dem Social Media Monitoring oder der Netnographie lassen sich die Probleme und Ideen der Kunden dagegen eher aus der Ferne beobachten.