Strategie in Unternehmen: 2. Praxisbeispiel
"Mehr Strategie? verordnen Management-Gurus kleinen und mittleren Unternehmen. Und was hei?t das in der Praxis? Wir haben Mittelst?ndler bei Strategieprozessen begleitet und stellen Erkenntnisse daraus hier vor. Ein Dienstleister und zwei Industrieunternehmen, alle drei vergleichbar gro? (ca. 26 ? 52 Mitarbeiter), wachsen und planen strategisch ihre weitere Expansion. Im Mittelpunkt stehen daher die vier priorit?ren strategischen Schl?sselgr??en: Marktpositionierung, Produktivit?t, Innovation und Attraktivit?t f?r das passende Personal. Das 2. Unternehmensbeispiel ist ein Industrieunternehmen:
Unabh?ngig bleiben vom Fachpersonal in einem Qualit?tsmarkt
Das Industrieunternehmen produziert mit weniger als 50 Mitarbeitern Produkte aus Kunststoff und beliefert seinen Markt sowohl mit diesem Kunststoff, ?berwiegend austragsspezifisch vormontiert, als auch mit Standardprodukten, die auf diesem Kunststoff basieren. Die Kernkompetenz (und der USP ) bestehen darin, in sehr kurzer Zeit auch kleine Mengen sehr kundenindividuell mit auftragsspezifischem Service zu liefern. Damit ist zugleich die Marktnische bezeichnet, in der das Unternehmen bisher gewachsen ist und weiter wachsen will. Diese Marktnische ist ? im Gegensatz zum Branchenmarkt ? eindeutig ein Qualit?tsmarkt, auf dem das Unternehmen sich in einem vergleichsweise gehobenen Preissegment bewegt.
Die Ertragslage ist gut und die Personalkostenproduktivit?t hoch. Damit das so bleibt, soll auch zuk?nftig weitgehend ohne Berufsausbildung und ohne ausgebildete Fachkr?fte produziert werden. Auch die strategisch geplante Entwicklung neuer Produkte f?r die Eigenfertigung soll ohne weitere Fachkr?fte realisiert werden. Damit verbunden ist die M?glichkeit, auf personalwirtschaftliche Funktionen weiterhin zu verzichten.
Trotz der ?berdurchschnittlich guten Kostenposition werden im Strategieprozess Kostentreiber identifiziert, deren Ursachen auch Kompetenzm?ngel bei den Mitarbeitern sind. Eine ausgebildete Fachkraft zu deren Beseitigung einzustellen, kommt f?r das Unternehmen jedoch nicht in Frage, obwohl das potenzielle Einsparvolumen in der Produktion p.A. in etwa dem Jahresgehalt eines Meisters entspr?che.
Man setzt stattdessen (strategisch) auf weitere Verbesserungen standardisierter Prozesse, Erweiterungen des Qualit?tsmanagements und Inhouseschulungen. Die Realisierung und Kommunikation des USP (kundenindividuelle schnelle Auftragsbearbeitung mit Serviceleistungen in hoher Qualit?t) soll verst?rkt ?ber die Homepage sowie ?ber Produkt- und Montagevideos, und nat?rlich durch die Gesch?ftsleitung, geschehen.
Lesen Sie auch das Beispiel eines Strategieprozesses in einem Dienstleistungsunternehmen und einem weiteren Industrieunternehmen.