2013 kamen ?ber ein Projekt der Handwerkskammer Rhein-Main 48 junge Leute aus Madrid f?r eine duale Berufsausbildung nach Deutschland. Einer davon, Alejandro, hatte in Spanien schon einen ersten Deutschkurs absolviert. Nach einem dreiw?chigen Praktikum in dem Handwerksbetrieb, der elektrotechnische Anlagen von Geb?uden und deren Energieversorgung und Infrastruktur plant, installiert und wartet, unterschrieb Alejandro einen Ausbildungsvertrag zum Elektroniker f?r Energie- und Geb?udetechnik.

Doch zun?chst hie? es weiter Deutsch lernen. Im Oktober 2013 begann dann f?r Alejandro der betriebliche Teil der Ausbildung. Alejandros Anlaufschwierigkeiten waren hoch: Da war vor allem die immer noch ungewohnte Sprache, so dass der neue Azubi die Anweisungen der Kollegen nicht verstand. Der Sprachaufbau f?r die Namen der Werkzeuge wurde sehr pragmatisch gel?st: Flex, Bohrmaschine, Akkuschrauber und Co. erhielten Aufkleber mit ihren Namen. So griff Alejandro k?nftig nach dem richtigen Werkzeug und konnte sich immer wieder die Namen und die Schreibweise einpr?gen. Die Aufkleber blieben ? praktisches Vokabeltraining im betrieblichen Alltag.

Der Ausbildungsbetrieb war sich bewusst, dass der neue spanische Kollege auch im Alltag mehr Unterst?tzung brauchte als andere Neueinsteiger. Bei Beh?rdeng?ngen, bei der Wohnungssuche und der M?belausstattung halfen die Kollegen. Sie nahmen den jungen Spanier mit zum Fu?ball und zum Feierabendbier. Sie konnten gut nachvollziehen, wie fremd man sich vorkommen kann. Denn von den neun Besch?ftigten haben vier einen Migrationshintergrund: Sie kennen aus ihren Familien, was es hei?t, in ein anderes Land zu ziehen.

Alejandro wurde bald vertraut mit seiner Umgebung und mit seinen neuen Nachbarn. Deutsch spricht er immer besser. Inzwischen hat er sich selbst?ndig eine andere Wohnung mit einem spanischen Kollegen gesucht. In seiner Fu?ballmannschaft ist er fest eingeplant. Seine Familie besucht ihn hier, er verbringt den Urlaub in Madrid. Die Zwischenpr?fung ist bestanden, in einem Jahr wird er die Abschlusspr?fung machen.

Doch erst erwartete ihn ein R?ckschlag: Sein Ausbildungsbetrieb ging in die Insolvenz! Die Rettung kam durch einen Kollegen, der sich kurzerhand selbstst?ndig gemacht hat. Jetzt beendet Alejandro seine Ausbildung bei ESC-tec GmbH & Co KG in Gr?ndung.

Sein Ausbilder und Alejandro k?nnen stolz sein, denn manchen der 48 jungen Spanier zogen das Heimweh oder die Liebe inzwischen wieder zur?ck nach Madrid. Doch Alejandro sieht seine berufliche Zukunft in Deutschland, denn in Spanien ist immer noch die H?lfte der jungen Leute ohne Job. Und Ausbilder Karsten Szwerinski erg?nzt:

Ich m?chte jedem Azubi, der das will, einen Arbeitsplatz anbieten - nat?rlich auch Alejandro.?