Ren? Gumprecht ist Elektrotechnikmeister. Seit zehn Jahren arbeitet er in Berlin bei der Firma Pepperl und Fuchs als Ausbildungsleiter. Im Zuge der Interviews mit teilnehmenden Unternehmen am RingPraktikum sprechen wir mit dem 54-J?hrigen und Nick Kegler ? einem seiner Azubis ? ?ber die generelle Bedeutung von Praktika auf der Suche nach passenden Auszubildenden bzw. bei der Entscheidung f?r eine Ausbildung.
Neue Auszubildende finden Unternehmen nicht mehr im Vor?bergehen. ?Damit wir die freien Ausbildungsstellen besetzen k?nnen, ist es wichtig, dass wir am Markt entsprechend Werbung machen?, so Gumprecht. Gemeint sind damit unter anderem die Meldung freier Stellen bei der Agentur f?r Arbeit oder auch das Eintragen in diversen Jobb?rsen. Die zentrale Ma?nahme f?r Pepperl und Fuchs ist allerdings das Praktikumsangebot, das Sch?ler der achten, neunten und teilweise auch zehnten Klassen wahrnehmen k?nnen.
Und wie sieht das Praktikum konkret beim Berliner Standort des in Mannheim ans?ssigen Unternehmens aus? Es gibt unterschiedliche M?glichkeiten. ?Wenn es organisierte Praktika sind, wie beispielsweise das RingPraktikum, haben wir einen vorgegebenen Ablauf, der w?hrend des Praktikums hier stattfindet. Das ist hier in der Ausbildungswerkstatt ein Gro?teil der ?bungsaufgaben, die wir machen. Die Teilnehmer lernen den Betrieb kennen, lernen einige der typischen T?tigkeiten f?r den Ausbildungsberuf sowie den Betriebsablauf an sich kennen?, erkl?rt der Ausbildungsleiter. Sch?ler k?nnen sich nat?rlich ebenfalls auf normalem Wege f?r ein Praktikum bewerben. Die Praktikanten sind w?hrend ihrer Zeit im Betrieb in der Ausbildungsabteilung, arbeiten aber auch mit anderen Abteilungen zusammen und sind mit einzelnen einfachen Produktionsaufgaben betraut. So lernen sie, wie solche Abl?ufe im Betrieb funktionieren. Das klingt nach einem interessanten Programm f?r die Jugendlichen!
Auf die Frage, was der erfahrene Ausbilder kleinen und mittleren Unternehmen bei der Gestaltung der Praktika raten w?rde, hebt er einen Aspekt besonders hervor: den geplanten Ablauf. ?Bei einem Praktikum ist es wichtig, dass alles gut durchorganisiert ist und diejenigen, die f?r die Praktika im Betrieb zust?ndig sind, einen Plan erstellen, welche Sachen im Betrieb gemacht werden m?ssen?, so Gumprecht. Diese Antwort erh?lt man h?ufig von Betrieben, die mit Praktika gute Erfahrungen gesammelt haben. Ein Praktikum sollte spannend, abwechslungsreich sein und gute Einblicke in den Betrieb wie in die allt?glichen Aufgaben geben ? das ist nicht selbstverst?ndlich und bedarf einiger Vorarbeiten bzw. Vor?berlegungen. Die sich allerdings lohnen, weil man davon k?nftig zehren kann, wenn es sich einmal bew?hrt hat.
Und dass es notwendig ist, sich etwas einfallen zu lassen und den Jugendlichen mehr zu bieten, beweisen unter anderem die Bewerberzahlen. Der Ausbildungsleiter vergleicht die vergangenen zehn Jahre miteinander: Waren es vor gut zehn Jahren noch 100 bis 150 Bewerbungen, sind es f?r die diesj?hrigen Ausbildungsstellen gerade mal deren zehn gewesen ? das sagt alles.
Und was wei? ein ehemaliger Praktikant zu berichten? Nick Kegler absolviert eine Ausbildung zum Elektroniker Ger?te und Systeme bei Pepperl und Fuchs. ?Das Praktikum war insofern f?r mich hilfreich, als ich so herausfinden konnte, in welche Richtung ich wirklich gehen m?chte?, erinnert sich der 17-J?hrige. F?r ihn bedeutete es letztlich, sich f?r die Elektronik zu entscheiden ? oder aber sich doch neu zu orientieren. Er sagt selbst, es war vor dem Praktikum f?r ihn noch nicht gekl?rt. Das Praktikum half ihm also, die Entscheidung f?r einen Ausbildungsberuf zu f?llen. Und so wurde sein Praktikumsbetrieb auch sp?ter zu dem Betrieb, der ihn ausbildet. Das ist genau der Weg, den ein gut organisiertes und durchdachtes Praktikum ebnen kann.