Mit Herz und Avocadobums zu Frankfurts neuem Superteig-Start-up (Teil1)

Das Gr?nden ist beiden nicht ganz unbekannt: Marc hat bereits einen stilvollen Sex-Toy-Shop und eine Design- und Grafikagentur aufgebaut, Matthias eine Online-Pokerschule. Ein gemeinsames Gr?nderprojekt mit der Dating-App "fumaki" gab?s auch schon. Jetzt mischen sie mit ihrem "Superteig" aus Chia- und Leinsamen Frankfurts Street-Food-M?rkte und -Festivals auf.

Ihr habt beide bereits schon Unternehmen gegr?ndet und kommt eigentlich eher aus der digitalen Welt. Wie habt ihr den Sprung zur "Superteig"-Pizza aus Chia- und Leinsamen geschafft?

Matthias: Urspr?nglich hatten wir uns zusammengetan, um "die n?chste gro?e App" zu entwickeln. Die Idee mit Lizza ist dabei vor ca. vier Monaten rein zuf?llig entstanden. Beim spontanen Brainstorming-Dinner mit Freunden meinte ein Kumpel zur selbstgemachten Leinsamen-Pizza: "Wieso verkauft ihr nicht die?" ? Wir haben ihn anfangs nur bel?chelt, schlie?lich wollten wir doch Apps programmieren...

Und wieso seid ihr nicht bei der App-Entwicklung geblieben?

Marc: Bis zum 80-Prozent-Protoypen der App h?tte noch viel weitere Zeit und Geld investiert werden m?ssen ? der 80-Prozent-Lizza-Prototyp stand hingegen schon nach gut zwei Wochen. Wir wollten der Idee eine Chance geben und sahen die M?glichkeit, diese schnell am Markt zu testen.
Matthias
: Mit Lizza haben wir uns noch in der Produktentwicklungsphase bei verschiedenen M?rkten und Festivals beworben und wurden, f?r uns selbst ?berraschend, praktisch ?berall mit offenen Armen empfangen.

Wie war es f?r euch, ein Produkt in einer f?r euch v?llig neuen Branche zu entwickeln?

Matthias: Wir sind von Haus aus IT?ler und BWL?er ? Gastronomie war und ist f?r uns Neuland. Das Gute daran ist: Gegessen wird immer. Wie sich herausstellte, fehlte etwas wie Lizza im Markt: Die Nachfrage nach Fast Food ist hoch, gleichzeitig gibt es ein starkes Bed?rfnis, ges?nder zu essen. Unser Teig ist low-carb, glutenfrei und voll mit besten N?hrwerten. Wir bieten sehr leckere und hochwertige Toppings  (Anm. d. Red.: z. B. Lizza mit "Avocadobums") an und decken damit vom Veganer bis zum Fleischliebhaber alle Geschm?cker ab.

Wann habt ihr gemerkt, dass es der richtige Zeitpunkt ist, damit auf die Stra?e zu gehen, ein Start-up zu gr?nden und eure Lizza unter die Leute zu bringen?

Marc: Ich glaube nicht an den perfekten Zeitpunkt. Wichtiger scheint mir, es einfach zu machen. Wir haben einfach losgelegt, Feedback der Kunden eingeholt, verbessert, optimiert und lernen kontinuierlich dazu. Anders formuliert, wir sind mit einem kleinen Surfbrett raus aufs Meer, ohne Plan von Wellen, H?hen, Gezeiten, geschweige denn der Surftechnik ? und wir stellen langsam fest, welch gro?e (Street Food) Welle wir erwischt haben...

Abgesehen vom Feedback der Kunden; was habt ihr in den vergangenen Wochen noch ?bers Gr?nden gelernt?

Matthias: Wir haben so unglaublich viel gelernt. Angefangen bei der Kalkulation ? wir haben total untersch?tzt, wie viel Geld man z. B. f?r Material oder Lebensmittel wirklich braucht. Wir dachten: ein bisschen Leinsamen, ein bisschen Chiasamen ? das wird nicht viel kosten. Au?erdem hatten wir z. B. Konflikte mit Partnern und haben ein falsches Fahrzeug gekauft. All das frisst Zeit ? ein weiterer Faktor, den wir komplett untersch?tzten. Dazu kommt die nur bedingt m?gliche Planbarkeit; Es passieren jede Woche so viele unvorhersehbare Dinge, da f?llt der Spagat zwischen dem urspr?nglichen Plan und den sich fast t?glich neu auftuenden Opportunit?ten  bisweilen schwer.

Marc: Das unterscheidet praktisches Unternehmertum auch vom eher theoretischen Uni-Kontext, wo einem Dinge abstrahiert und h?ppchenweise n?her gebracht werden (das 4P-Modell, die 7 Schritte im Change Management, etc.). Die Welt da draussen ist viel komplizierter, intensiver und chaotischer.

Matthias: Hilfreich ist es auch, ein gutes Verst?ndnis f?r Zahlen zu haben. Man sollte in der Lage sein, Cashflow sowie Profit und Verluste vorauszuplanen. Das verlangen auch staatliche F?rderer, nur wird dies etwas absurd, wenn von einem frischgebackenem Start-up ein Drei-Jahres-Plan gefordert wird.

Ich kann mir das in eurer Branche sehr schwer vorstellen, drei Jahre im Voraus zu planen. Der Trend im Food-Bereich ver?ndert sich st?ndig?

Matthias: Genau, es kann sein, dass es Lizza n?chstes Jahr nicht mehr gibt oder unser Start-up durch verschiedene Investoren mit 30 Millionen Euro bewertet wird.
Marc: Es kann genauso gut sein, dass sich das Produkt ver?ndert oder sogar das gesamte Gesch?ftsmodell. Unsere bisheriger Weg w?hrend der vergangenen vier Monaten hat schon zu so vielen ?nderungen und Anpassungen gef?hrt, dass sprichw?rtlich "alles m?glich" ist.

W?re es auch m?glich, dass ihr Lizza in die Start-up-Metropole Berlin verlegt?

Matthias: Du musst dich entscheiden: Entweder bist du ein kleiner Fisch in einem gro?en Teich oder bist, bzw. wirst ein gro?er Fisch in einem kleinen Teich. Wenn du es hier in Frankfurt richtig anstellst und die richtigen Leute kennst, dann kannst du auch hier als Start-up sehr erfolgreich sein. In Berlin mag wohl die Infrastruktur f?r Start-Ups ganz gut sein, vieles ist einfacher zu bewerkstelligen als in Frankfurt. Daf?r ist die Konkurrenz dort auch gr??er. Die Street-Food-Szene in Frankfurt ist sehr neu und das gef?llt uns ? viele Mitbewerber haben mit uns dieses Jahr begonnen und es herrscht ein reger und wertvoller Austausch.

Du sprichst davon, die richtigen Leute zu kennen. Wie wichtig ist ?berhaupt ein Netzwerk f?r den Erfolg eines Start-ups?

Matthias: Das Netzwerk ist zentral, vor allem wenn man in neue Gew?sser eintaucht. Wir wussten vorher kaum etwas ?ber die Branche. Mittlerweile haben wir viele Leute kennen und sch?tzen gelernt und profitieren nachhaltig von deren Tipps und Empfehlungen.
Marc: Wir haben uns daf?r auch immer Zeit genommen, und werden dies weiterhin tun. Wir wussten anfangs nichts und haben gelernt uns das n?tige Wissen zu beschaffen. Dabei half nicht nur Networking, sondern vor allem auch unser Produkt gepaart mit unserer Story, die f?r viel Mund-zu-Mund-Propaganda sorgte und es noch immer tut.
Matthias: Wichtig ist es nachhaltig zu netzwerken, denn wer nur nimmt wird damit nicht lange erfolgreich damit sein. Ob es eine Einladung zum Essen, das Angebot f?r eine Catering-Kooperation oder hei?e Tipps f?r Foodtruck-Standorte sind ? solche Gesten st?rken die Bindung, machen beiden Seiten Freude und bringen Fortschritt.

Welches Fazit die beiden Gr?nder aus den ersten Monaten ziehen, was es wirklich bedeutet, Teil eines Start-ups zu sein und wie es mit Lizza in Zukunft weitergeht, das gibt es im zweiten Teil des Interviews zu lesen.

Am 27. September werden Lizza bei VOX in der Sendung "Die H?hle der L?wen" um einen oder mehrere Investoren pitchen! Wen werden die beiden Jungs ?berzeigen? Jochen Schweizer, Ralf D?mmel, Judith Williams, Frank Thelen oder Carsten Maschmeyer? 

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