R?ckblickend beginnt der Weg von form.bar 2013 durch eine gl?ckliche F?gung. Betriebswirtschaftler und Wirtschaftsinformatiker Alessandro Quaranta war damals an einer Universit?t besch?ftigt. Er bekam die Aufgabe, einen Laden auf dem Campus einzurichten. "Die R?umlichkeiten waren sehr hoch und schmal, kein normales Verkaufssystem war passend daf?r?, erinnert sich Quaranta. Also sprach er seinen Freund Nikolas Feth an, Architekt, spezialisiert auf Bionik, parametrisches Design und die ?bertragung von Effizienzvorteilen aus der Natur.
Gemeinsam schufen sie eine Inneneinrichtung aus einem Regalsystem, das in flie?enden Formen an den W?nden entlangwuchs. "Dort, wo wenig Platz war, war es nicht so tief, und an Stellen mit mehr Raum war es tiefer. Das Regal passte sich perfekt an die Umgebung an. Sogar eine Umkleidekabine konnten wir integrieren.? Das Konzept sorgte f?r Begeisterung, zudem waren alle ?berrascht ?ber den schnellen Aufbau, den das Stecksystem erm?glichte. Aber: Feth und Quaranta stellten bei ihrer Suche nach geeigneten Produzenten fest, dass nur wenige Schreinereien in der Lage waren, ein solch individuelles Design zu einem vertretbaren Preis zu produzieren.
Die Idee: form.bar, eine Plattform f?r freiformbare M?bel
Als Fachmann f?r Business Simulations witterte Quaranta sofort das Potenzial. Klar war aber auch: Eine eigene M?belproduktion mit angestellten Schreinerinnen und Schreinern sowie eigenen CNC-Fr?sen kam nicht in Frage. Stattdessen kristallisierte sich immer mehr die Idee einer digitalen Plattform heraus:
Irgendwann war uns klar: Das kriegen wir hin, mit Software. Und zwar wenn wir sie so einsetzen, dass sie zum Vorteil der Kundinnen und Kunden ist und auch die Schreinereien davon profitieren.
Die Gr?nder bem?hten sich um F?rderungen und Investoren und legten los.
Das Ergebnis hei?t "form.bar?. Auf der Webseite www.form.bar k?nnen Kundinnen und Kunden mit Hilfe eines 3D-Konfigurators M?bel selbst und individuell gestalten. Neben Regalen sind heute auch Sideboards, TV-M?bel, Platten oder Tische im Programm. Ein Algorithmus optimiert den Entwurf so, dass er immer harmonisch aussieht und nat?rlich wirkt. Er ?berpr?ft die Statik und sucht nach potenziellen Fehlerquellen. Ein Design-Team unterst?tzt die Kundschaft auf Wunsch dabei. Die Software kalkuliert den Preis in Echtzeit, erzeugt die St?cklisten und die notwendigen Daten f?r die CNC-Fr?sen.
Das Netzwerk: Eine Innovation f?r und im Handwerk
Bei Kaufabschluss wird der Fertigungsauftrag automatisch Partnerschreinereien m?glichst nah am Lieferort angeboten. Nimmt eine Schreinerei den Auftrag entgegen, bestellt sie das Material und fertigt das M?bel mit Hilfe der gelieferten Daten. Sie veredelt das M?bel, transportiert es zur Kundschaft und montiert es dort.
Mit ?ber 70 Schreinereien haben wir das gr??te Netzwerk dieser Art in Deutschland und neuerdings sogar weltweit.
Denn obwohl im Handwerk die Auftragsb?cher derzeit voll sind, stehen die teuren CNC-Maschinen oft still: "Das ist eine Kapazit?tsfrage. Akquise, Kundenberatung, Entwurfserstellung, die Kalkulation oder die Datenerstellung sind sehr zeitaufw?ndig und bilden einen Flaschenhals. Damit ist der Schreiner ausgelastet, aber seine teure Maschine nicht. All diese Schritte ?bernehmen wir mit unserer Software." Eine Schreinerei kann so ihre Kapazit?ten effizienter auslasten und die Kundschaft profitiert von Qualit?tsarbeit, schnellen Lieferzeiten und Service vor Ort.
Eine Herzensangelegenheit, die attraktiv macht f?r Talente
Zwar muss form.bar sich nicht um die raren Schreinerinnen und Schreiner bem?hen, wohl aber um ebenso knappe Fachkr?fte aus anderen Bereichen. Denn der Erfolg von form.bar gr?ndet auf herausragenden IT-, Marketing- und Designkompetenzen. Probleme hat das Unternehmen damit aber bislang kaum, weil das besondere Konzept ?berzeugt und gerade j?ngere Menschen anspricht: "Unsere Produkte sind extrem nachhaltig, weil sie vor Ort aus den Materialien, die vor Ort verf?gbar sind, gefertigt werden." Transportwege, Verschnitt und Verpackungsm?ll werden eingespart. "Laut einer aktuell laufenden Studie der Hochschule Darmstadt sieht es so aus, dass ein form.bar-Regal 55 % weniger CO? produziert als ein vergleichbares Regal aus dem M?belhaus", schw?rmt Quaranta.
Anders als der Ruf vieler Plattformen profitieren im Modell von form.bar zudem alle Beteiligten gleicherma?en: "Das alles ist uns eine echte Herzensangelegenheit." Diese zukunftsweisende Mission hilft nicht nur den beiden Gr?ndern ?ber so manche H?rde beim Aufbau eines solch neuartigen Gesch?ftsmodells hinweg, sondern macht das Unternehmen auch attraktiv f?r potenzielle Mitarbeitende.
Der n?chste Schritt: Software as a Service
Das Gesch?ft w?chst und Quaranta und Feth bleiben innovativ. "Wir k?nnen jetzt auch drucken und haben schon Akustikdecken aus recycelten PET-Flaschen, aber auch mit Pappe, Plexiglas und Natursteinplatten gefertigt." Und seit neuestem bieten sie ihre Technologie auch anderen Unternehmen an, als "Software as a Service"-L?sung. Produzierende Unternehmen k?nnen jetzt die Konfigurator-Technologie von form.bar auf ihren Webseiten integrieren und f?r ihre eigenen Angebote nutzen.
Das Unternehmen w?chst und die Gr?nder entwickeln es in dem Wissen um die Skalierbarkeit ihres Gesch?ftsmodells Schritt f?r Schritt weiter. Auch wenn Quaranta betont, dass dieser Weg mitunter steinig war und ist. Oder ein dickes Brett, um im Metier von form.bar zu bleiben.
Das Unternehmen:
form.bar by okinlab
Branche: M?belindustrie
Mitarbeitende: 25
Ort: 66111 Saarbr?cken
URL: www.form.bar
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