Im Restaurant Hackbarth?s in Oberhausen haben an jedem ersten Mittwoch im Monat die Auszubildenden nicht nur die Kochm?tze, sondern auch den Hut auf: Sie kochen selbstst?ndig ein Vier-G?nge-Men? f?r die G?ste und ?bernehmen den kompletten Service. Und das kommt an: Wenn im Hackbarth?s allmonatlich die Auszubildenden zu einem kulinarischen Motto wie "Sylt" oder "Street Food" Kelle und Tablett schwingen, ist das Haus voll. Das ist gut f?r?s Image des Betriebs und f?r die Berufe in einer Branche mit Nachwuchssorgen.

Denn Eltern wie Jugendliche verbinden Gastronomieberufe vor allem mit Wochenendschichten, langen Arbeitszeiten, anstrengenden T?tigkeiten in K?che oder Service, niedrigen L?hnen und einem schlechten Ansehen in der Gesellschaft. Das schreckt ab. Auch das Hackbarth?s bekam das zu sp?ren. Die jungen Leute wollen lieber in einer Bank oder Kanzlei arbeiten. Und nat?rlich wollen auch die Eltern nur das vermeintlich Beste f?r ihre Kinder.

Eigent?mer J?rg Hackbarth hat darauf reagiert und die Arbeitsbedingungen angepasst: K?che und Servicepersonal arbeiten im Hackbarth?s vier Tage in der Woche ohne Teildienst ? so haben sie mehr Freizeit "am St?ck". Au?erdem sind die Besch?ftigten ?ber ein Punktesystem am Umsatz beteiligt. Dazu kommt, dass die T?tigkeit hier abwechslungsreich ist: Neben dem Restaurantbetrieb gibt es einen Catering-Service f?r bis zu 1.000 G?ste und eine Kochschule. Die Speisekarte wechselt regelm??ig. Und wenn es doch mal vorkommt, dass Personal von einem Sternekoch abgeworben wird, empfindet J?rg Hackbarth das als Best?tigung und Lob, und als Zeichen f?r die G?te seiner Personalarbeit.

Mit dem monatlichen Azubi-Men? setzt das Restaurant im Ruhrgebiet aber noch ein besonderes Zeichen: Hier k?nnen Auszubildende Verantwortung ?bernehmen und selbst zeigen, das ihr Beruf Spa? macht. Das spricht sich herum. Viele junge Leute wollen in die Arbeit im Hackbarth?s reinschnuppern und machen ein Praktikum als Koch oder im Service. Die Nachfrage daf?r kommt sogar meist von den Eltern oder den Jugendlichen privat ? au?erhalb der verpflichtenden Schulpraktika.

Als gehobenes Restaurant hat das Hackbarth?s hohe Anspr?che an seine Auszubildenden.

Was wir brauchen, sind ??berzeugungst?ter?, denen Gastronomie Spa? macht"

, so J?rg Hackbarth. Das pr?ft der Inhaber bei jedem Bewerber in einer drei- bis f?nft?gigen Probearbeit. Erst dann wird der Ausbildungsvertrag unterschrieben. Von den 15 Mitarbeitern sind f?nf Auszubildende in K?che und Service. Drei davon haben das Abitur gemacht. Um beste Noten und Abschl?sse geht es dem Inhaber aber nicht in erster Linie. Wichtig ist das Gef?hl f?rs Kochen oder den Service. Er stellt daher auch Auszubildende mit mittlerer Reife oder Hauptschulabschluss ein. Auch ein Schwerbehinderter arbeitet in seinem Betrieb.

Das Azubi-Men? ist ein voller Erfolg: Anf?nglich als PR-Ma?nahme gedacht, ist das Azubi-Men? inzwischen fester Bestandteil im monatlichen Kalender. Der Mut des Inhabers und das Engagement der Auszubildenden werden von den G?sten belohnt. Denn anfangs hatte Inhaber J?rg Hackbarth durchaus Sorgen. Zwar ist das Hackbarth?s kein Gourmet-Tempel, aber die G?ste haben dennoch hohe Erwartungen. Gl?cklicherweise haben sie aber bisher den Azubis kleine Ausrutscher verziehen. Auch dass das Vier-G?nge-Men? zu wenig nachgefragt oder sich betriebswirtschaftlich nicht rechnen w?rde, erwies sich schnell als Irrtum. Der Andrang der Kunden ist gro?, Reservierungen sind Pflicht. Eltern und Jugendliche werden aufmerksam auf den Betrieb und in der Region ist bekannt, dass man im Hackbarth?s gut essen und gut arbeiten kann. Azubi-Marketing eben, das durch den Magen geht.