?Bei Vielfalt im Betrieb geht es nicht darum, eine Quote zu erf?llen?, sagt Carsten Schulz, der die Beratungsabteilung innerhalb der GIS Gesellschaft f?r InformationsSysteme AG leitet. Der Mann wei?, wovon er spricht. Bereits bei seinem vorherigen Arbeitgeber war das Thema Diversity ein st?ndiger Begleiter ? oder eben Vielfalt, die f?r Schulz eindeutig bessere Wortwahl. Denn das Wort Diversity sei bei ihm ein wenig verbrannt.

?Ich habe lange in einem Unternehmen gearbeitet, wo Vielfalt gewisserma?en als Selbstzweck verstanden wurde. Dort wurde nicht ?berlegt, an welchen Stellen wir von einer Perspektivenvielfalt h?tten profitieren k?nnen, sondern stur auf Quoten und Dimensionen geschaut. So eine Strategie hat meiner Erfahrung nach wenig Aussicht auf Erfolg.? Deutlich zielf?hrender sei es seiner Meinung nach, sich intensiv mit den unterschiedlichen Pers?nlichkeiten auseinanderzusetzen. Dieser Blick auf Vielfalt bzw. Diversity ist das, was einen bei der Personal- und Unternehmensf?hrung auch entscheidend weiterbringe.

So machten sich in seinem alten Job vor allem die kulturellen Unterschiede der Mitarbeiter bemerkbar. ?Beim Meeting kommt der eine prinzipiell immer zu sp?t, der andere will erst mal ?ber seine Familie reden und wieder ein anderer will eigentlich sofort loslegen.? Mit diesen ?Cultural Differences? umzugehen, das hat er in speziellen Schulungen gelernt. Aber auch zu wissen, welcher Typ (z. B. mit dem Myers-Briggs-Typenindikator) sein Gegen?ber ist, waren f?r ihn ?Aha-Erlebnisse? schlechthin. ?Wenn beide wissen, was f?r ein Typ der andere ist, dann funktioniert auch die Zusammenarbeit besser; zwar auch nicht immer optimal, aber besser?, erz?hlt der IT-Berater.

Herausforderung Rekrutierung: Die passende Person f?r die offene Stelle finden

Schulz sei ein sehr extrovertierter Mensch, wie er uns erz?hlt. Er k?nne nicht den ganzen Tag vor dem Rechner sitzen und programmieren. Das habe er ein Jahr lang gemacht. Danach wurde er bef?rdert, weil sein Vorgesetzter seine St?rken erkannt habe. ?Es wurde darauf geschaut, was ich gut konnte und welche Rolle zu mir und meiner Pers?nlichkeit gepasst hat?, so Schulz. Allerdings gehe das bei einem gro?en Unternehmen wesentlich einfacher als bei einem kleinen, wie der GIS AG, merkt Schulz an. Bei einer Unternehmensgr??e von 80 Mitarbeitern sei es nicht m?glich, Mitarbeiter nach Belieben hin- und her zu man?vrieren. Die Anzahl der offenen Stelle sei einfach begrenzt. ?Daher haben wir die Herausforderung, f?r die Stellen, die wir haben, die richtigen Leute einzustellen?, betont Schulz. 

Die richtigen Leute hei?t f?r ihn, dass nicht jeder Einzelne f?r jede Jobrolle gleich gut geeignet sei. Wenn jemand beim Vorstellungsgespr?ch vor ihm sitzt, der am liebsten alleine arbeiten m?chte, sei dieser Bewerber beispielsweise in der Beratung v?llig falsch. ?Ich kann diese Person dann auch nicht zwingen, diesen Job auszu?ben, nur weil ich eben jemanden in der Beratung brauche.? Schulz weiter: ?Und was das Thema Vielfalt angeht: Vielfaltsbewusste Personalstrategie hei?t f?r mich in diesem Moment nicht, nach bestimmten ?u?erlichen Merkmalen zu gehen, nur um vermeintlich divers zu sein.? Vielmehr schaue er darauf, dass er unterschiedliche Typen von Menschen in den Teams habe, deren Blickwinkel und F?higkeiten sich erg?nzen.

Wir neigen h?ufig dazu, mit ?hnlichen Menschen besser klar zu kommen!?

Bei der GIS AG ist es deshalb umso wichtiger, dass F?hrungskr?fte bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern nicht dazu neigen, nur Leute zu suchen, die ihnen selbst ?hnlich sind. ?Sonst h?tten wir immer das gleiche Muster ? das ist problematisch in einem Unternehmen, weil wir dann nicht mehr die Bandbreite h?tten, um dem Kunden viele Ansprechpartner anbieten zu k?nnen.

Als IT-Dienstleister muss ich die Vielfalt gegen?ber meinem Kunden auch abbilden k?nnen!?

In seinem Job muss Schulz kreativ sein, aber auch stark auf die Kunden eingehen und emotional eine Verbindung aufbauen k?nnen. ?Wenn ich dem Kunden nicht zuh?re und die falschen Schlussfolgerungen ziehe, dann wird er mich nicht weiter besch?ftigen ? und mein Team auch nicht?, erl?utert Schulz. ?Daher kommt Vielfalt bei mir schon alleine, weil jeder Kunde anders tickt.?
Seine Kunden sind oftmals aus der IT: ?teilweise ein eigener Typ Mensch?, wie er betont. Er hat aber auch Kunden, die aus der Kommunikations- oder Personalabteilung kommen. ?Darauf muss ich mich jedes Mal aufs Neue einstellen ? je nachdem, welche Person mir gegen?bersitzt.? Da kommt es nicht selten vor, dass er in die Rolle des Dolmetschers schl?pft. Wenn beispielsweise IT und Kommunikation aus derselben Firma aufeinandertreffen, bemerkt Schulz h?ufig, dass beide Parteien einfach nicht dieselben ?Sprachen? sprechen. ?In dem Moment bin ich der Synchrondolmetscher, der beide Sprachen spricht. ?berspitzt gesagt denkt ein IT?ler in 0 und 1, die Kommunikation redet ?ber Reichweite. Da braucht man jemand, der dazwischen sitzt, ?bersetzt und vermittelt.?

Wie vielf?ltig ist Ihr Betrieb gegen?ber Kunden aufgestellt?

Bei der GIS AG wird Vielfalt strategisch eingesetzt, um den unterschiedlichen Kundenw?nschen entsprechen zu k?nnen. Nutzen Sie die Potenziale des Themas in Ihrem Unternehmen? Mit dem INQA-Check ?Vielfaltsbewusster Betrieb? finden Sie es heraus. Sie k?nnen damit ihren Handlungsbedarf feststellen, Ma?nahmen festlegen und mit einer Selbsterkl?rung darauf aufmerksam machen, dass sie Vielfalt im Betrieb f?rdern. Das Selbstbewertungsinstrument hilft Ihnen dabei, auf die unterschiedlichen Blickwinkel und F?higkeiten Ihrer Besch?ftigten in den Handlungsfeldern Strategie, F?hrung, Personalarbeit, Arbeitsorganisation und Unternehmenskultur einzugehen und diese f?r Ihr Unternehmen zu nutzen. Sie k?nnen den Check auf unserer Website herunterladen oder das Online-Tool auf www.inqa-check-vielfalt.de nutzen.