Ausgangslage

Ausgangslage

Im Jahr 2009 fanden in den rund 270.000 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes knapp 6,8 Millionen Menschen Besch?ftigung und erwirtschafteten einen Umsatz von 1,8 Billionen Euro (vgl. Statistisches Bundesamt, 2011, S. 489). Bei einem Bruttoinlandsprodukt von ca. 2,5 Billionen Euro und einer Wertsch?pfung von 532 Milliarden Euro im produzierendem Gewerbe ohne dem Baugewerbe kann man wirklich von einem wesentlichen Beitrag zur gesamten Wirtschaftsleistung am Standort Deutschland sprechen (ebenda, S. 625).

F?r die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes gibt das Statistische Bundesamt einen durch- schnittlichen Materialkostenanteil von 45,3 Prozent und einen durchschnittlichen Energiekostenanteil von 2,4 Prozent an (ebenda, S. 372). Die Experten des Fraunhofer-Instituts f?r System- und Innovationsforschung (FhG ISI) haben in einer f?r das Bundesministerium f?r Wirtschaft und Technologie (BMWi) erstellten Expertise ermittelt, dass die befragten Unternehmen der ISI Erhebung "Modernisierung der Produktion 2009" selbst im Durchschnitt ihr Materialeinsparpotenzial auf sieben Prozent sch?tzen. Daraus errechnet sich ein Einsparpotenzial hinsichtlich der Materialkosten von mindestens 48 Milliarden Euro, das j?hrlich bei Nutzung der vorhandenen Materialeinsparkonzepte realisiert werden k?nnte.

Im Jahr 2010 wurde die Rohstoffstrategie der Bundesregierung verabschiedet. Bereits seit dem Jahr 2006 f?rdert das BMWi mit dem sogenannten "Impulsprogramm Materialeffizienz" die Erschlie?ung des Materialeinsparpotenzials in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ?ber die Deutsche Materialeffizienzagentur (demea), die als Projekttr?ger f?r das F?rderprogramm bei VDI/VDE-Innovation + Technik in Berlin angesiedelt ist.

Zu Beginn umfasste das Impulsprogramm Materialeffizienz zwei Programmteile. Zum einen die "Einzelbetriebliche Beratung von KMU" (VerMat) und zum anderen die "F?rderung von Unternehmensnetzwerken zur Materialeffizienz" (NeMat). Im Programmteil VerMat wurden einzelbetriebliche, von qualifizierten und gelisteten Materialeffizienzberatern durchgef?hrte Potenzialund Vertiefungsberatungen gef?rdert. Die F?rderh?he betrug je nach Beratungsform und Beratungsvolumen bis zu 67 Prozent der Ausgaben f?r den Berater und erfolgte in Form eines nicht r?ckzahlbaren Zuschusses. Das Programm wurde Anfang Juni 2009 im Rahmen eines der Konjunkturpakete bis Ende des Jahres 2010 f?r Unternehmen mit bis zu 1.000 Mitarbeitern erweitert. Eine F?rderung au?erhalb der bekannten Grenzen f?r kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist bis heute bei besonders innovativen, risikoreichen Vorhaben in begr?ndeten Ausnahmef?llen m?glich.

Im August 2011 trat die neue F?rderrichtlinie "BMWi-Innovationsgutscheine (go-Inno)" in Kraft. Das Impulsprogramm ist dort in das Modul "Rohstoff- und Materialeffizienz" (go-effizient) ?bergeleitet worden. Der Schwerpunkt wurde deutlich von Prozess- in Richtung Produktinnovationen verschoben. Zudem wurde die F?rderung um die Themen Rohstoffe, Entsorgung und Recycling erweitert. Die beiden Leistungsstufen "Potenzialberatung" und "Vertiefungsberatung", die es bereits im VerMat gab, wurden beibehalten. Die F?rderquoten aller Module und Leistungsstufen wurden auf einheitlich 50 Prozent festgelegt, der maximale F?rderwert f?r die Potenzialberatung auf 17.000 Euro und f?r die beiden Leistungsstufen gemeinsam auf 80.000 Euro begrenzt. Im Zuge der Straffung und Neuausrichtung der F?rderprogramme des BMWi wurde die F?rderung von Materialeffizienznetzwerken zum 30. November 2010 beendet.

Die RKW Hessen GmbH, die RKW Niedersachsen GmbH und die Transferstelle des RKW Kompetenzzentrums in NRW (D?sseldorf) haben in den Jahren 2010 und 2011 in Hessen, Norddeutschland und NRW insgesamt 108 leitfadengest?tzte Vor-Ort-Gespr?che zum Impulsprogramm Materialeffizienz gef?hrt und dokumentiert. Mit den Gespr?chen wurden folgende Ziele verfolgt:

  • Verbreitung von Wissen ?ber die volkswirtschaftliche und einzelbetriebliche Bedeutung von Materialeffizienz.
  • Unterst?tzung der demea bei der ?ffentlichkeitsarbeit f?r das Impulsprogramm Materialeffizienz in den Regionen Hessen, Norddeutschland und NRW.
  • Erh?hung der beantragten Potenzialberatungen in den Zielregionen.
  • Hilfestellung f?r Unternehmen durch praxisnahes Wissen und praktische L?sungen.

F?r die Gespr?che konnte auf folgende Materialien der demea zur?ckgegriffen werden:

  • Flyer f?r VerMat und NeMat
  • Zwei Informationsbl?tter f?r VerMat und NeMat
  • Flyer f?r den Deutschen Materialeffizienz-Preis 2010
  • Flyer f?r den Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis 2011
  • Faktenbl?tter f?r die Branchen Kunststoff und Metall
  • Gute-Praxis-Brosch?re ?Impulsprogramm Materialeffizienz?
  • Selbstcheck Materialeffizienz auf www.demea.de

Zweck des Leitfadens war neben der Erfassung der Stammdaten der Unternehmen die Standardisierung der Gespr?che sowie die Erfassung der Bedeutung des Themas Materialeffizienz f?r den besuchten Betrieb. F?r jedes der 108 Gespr?che kann ein (nahezu) vollst?ndig ausgef?llter Leitfaden analysiert werden. Die Ergebnisse werden im Folgenden dargestellt.