Einleitung und Methodik

?Deutschland braucht mehr Gr?nder? ist der gemeinsame Aufruf von Wirtschaft und Politik. Der seit Jahren anhaltende R?ckgang der Gr?ndungszahlen mag Anlass f?r dieses Postulat sein. Schlie?lich wird Gr?ndern gern generell zugeschrieben, neue Ideen in marktreife Produkte oder Dienstleistungen umsetzen zu k?nnen und dar?ber die Innovationskraft in Wirtschaft und Gesellschaft voran zu bringen. Und dennoch: Entgegen der Prognosen wurde 2017 ein erneuter Tiefpunkt in der Entwicklung der Gr?ndungst?tigkeit erreicht: minus 14 Prozent gegen?ber dem Vorjahr (KfW 2018). Erkl?rt wird dieser Trend mit der Lage auf dem Arbeitsmarkt, der sich bei einer im europ?ischen Vergleich sehr hohen Besch?ftigungsquote eingependelt hat und in Zusammenhang mit dem viel diskutierten Fachkr?ftemangel in Richtung eines Arbeitnehmermarktes entwickelt. Hinzukommen m?gen Einflussfaktoren wie eine fehlende Kultur des Scheiterns. Diese Publikation geht der Entwicklung von Gr?ndungsaktivit?ten aus der Perspektive der unterschiedlichen Gr?ndungseinstellung im Generationenvergleich nach. Sind j?ngere Menschen st?rker gr?ndungsbereit? Wie steht die bev?lkerungsstarke Generation der Babyboomer dazu? Die in der Studie erworbene Datengrundlage erleichtert eine lebensphasenorientierte Betrachtung des Gr?ndungsgeschehens. Dar?ber hinaus bietet sie Erkenntnisse, um die Gr?ndungst?tigkeit in Deutschland m?glicherweise nach Alters- und Lebenslage zu f?rdern.

Das RKW Kompetenzzentrum arbeitet im Rahmen seines Schwerpunkts Gr?ndungskultur auch am Thema ?Senior Entrepreneurship? oder Gr?ndung durch ?ltere mit den Zielen: Menschen ab 45 Jahren st?rker f?r die Gr?ndung zu motivieren, die fachliche Diskussion rund um dieses Forschungsgebiet zu etablieren und die ?ffentlichkeit ?ber das wertvolle Potenzial der Altersgruppe f?r Wirtschaft und Gesellschaft zu sensibilisieren. Die fachliche Begleitung ?bernimmt seit 2014 der gleichnamige Expertenkreis, an dem verschiedene Einrichtungen der Gr?ndungsberatung und -f?rderung beteiligt sind: bga ? bundesgr?nderinnenagentur, RKW-Landesorganisationen, selbstst?ndige Berater, Vertreter von Gr?ndungsberatungsagenturen und Jobcentern sowie mehrere Industrie- und Handelskammern. Regelm??ig ver?ffentlicht das RKW Kompetenzzentrum seine Arbeitsergebnisse, um einen Beitrag zur St?rkung der Gr?ndungskultur und eines Entrepreneurial Mindsets in Deutschland zu leisten.

Zu dieser Studie

Die Befragung zur Gr?ndungseinstellung in der Bev?lkerung war in die INSA-Studie 50plus 2017 eingebettet. Das RKW Kompetenzzentrum hat den Schwerpunkt Unternehmertum beziehungsweise Selbstst?ndigkeit in die INSA-Studie eingebracht und ist f?r diese thematischen Ergebnisse verantwortlich. Diese Ergebnisse werden hier vorgestellt.

Die Befragung wurde als generationenvergleichende Untersuchung konzipiert, so dass bei der Ergebnisdarstellung haupts?chlich auf die unterschiedliche Auspr?gung der zwei vorgegebenen Altersklassen (unter50-J?hrige/?ber-50-J?hrige) eingegangen wird. Ferner wird in der Auswertung h?ufig zwischen zwei Grundkategorien differenziert: Menschen mit und Menschen ohne unternehmerische Erfahrung, wobei die ersten wiederum nach aktuell Selbstst?ndigen und fr?her Selbstst?ndigen unterschieden werden. Sofern relevant, wird in der Auff?hrung auf weitere signifikante Merkmale der Stichprobengruppe, beispielsweise Geschlecht und genauere Altersgruppe (18 bis 29 Jahre, 30 bis 39 Jahre, 40 bis 49 Jahre, 50 bis 59 Jahre, 60 bis 69 Jahre, 70 bis 79 Jahre, ab 80 Jahre) hingewiesen.

Die Umfrage wurde als computergest?tzte telefonische Befragung (Computer Assisted Telephone Interview) sowie als Online-Befragung durchgef?hrt.

Im INSA-Modus-Mixta wurden bis Jahresmitte 2017 insgesamt 3.061 Personen f?r die INSA-Studie 50plus befragt. Die Grundgesamtheit umfasste dabei die deutschsprachige Bev?lkerung ab 18 Jahren. In der Befragung wurde eine Stichprobengr??e von 1.010 Befragten unter 50 Jahren und 2.051 Befragten ?ber 50 Jahren erreicht. Beide Gruppen (unter 50 Jahre, ?ber 50 Jahre) sind dabei repr?sentativ f?r die zugeh?rigen Altersklassen. F?r die Studie wurden je rund 1.500 Interviews in einer Online Befragung und einer telefonischen Befragung erhoben. Dabei wurden etwa 500 Interviews von Personen unter 50 Jahren und etwa 1.000 Interviews von Befragten ?ber 50 Jahren beantwortet. Die meist geschlossenen Fragen wurden um zwei offene Fragestellungen erweitert.

Bemerkungen:

Zum Wording: Die beiden Begriffe Selbstst?ndigkeit/Unternehmertum sowie Selbstst?ndige/Gr?nder werden in folgender Publikation synonym verwendet und sind untereinander austauschbar.

Zur Aussagekraft der Daten: Die Aussagen zu den zwei vorgegebenen Altersklassen (unter-, ?ber50-J?hrige) sind jeweils repr?sentativ. Im Altersvergleich zeigen diese dennoch lediglich eine Tendenz ab, da die Stichprobe nicht dem tats?chlichen Verh?ltnis der jeweiligen Altersgruppe in der Gesamtbev?lkerung entspricht.