Schlussfolgerungen

Mit der Studie konnten wichtige Erkenntnisse zum Thema Herausforderungen f?r Gr?nderteams gewonnen werden. Ausgesch?pft ist es bei weitem noch nicht: Im Vergleich zu den vielen Forschungen an Einzelgr?ndungen scheint es noch immer wenige Forschungsaktivit?ten zu Gr?nderteams zu geben, obwohl dieses Thema eine tendenziell steigende Relevanz besitzt. Wie k?nnten aufbauende Untersuchungen zu Gr?nderteams aussehen, welche Aspekte w?ren n?her zu beleuchten?

Zum einen lassen sich mit Hilfe der Studie theorie- und praxisrelevant Fragestellungen erschlie?en, deren Beantwortung Teamgr?ndungen zu nachhaltigem Unternehmenserfolg verhelfen kann. So etwa in der Herausforderungskategorie ?Verantwortung und Ziele?: Wie k?nnen die Missverst?ndnisse und ?berschneidungen, die aus der Zuteilung von Verantwortung resultieren, gemieden bzw. gel?st werden? Die Untersuchungen der Herausforderungen rund um die Teamzusammensetzung, speziell bez?glich der fehlenden Kompetenzen und Erfahrungen, haben gezeigt, dass die Problematik in diesem Bereich vor allem in der Kompensation fehlender F?higkeiten liegt. Wie k?nnen Gr?nderteams also praxisnah Bedarf an Kompetenzen erkennen und wie k?nnen sie passende neue Mitglieder/Mitarbeiter f?r sich finden? Gerade f?r die meist vorzufindenden homogenen Gr?nderteams im IKT-Bereich kann die Beantwortung dieser Fragen von zentraler Bedeutung f?r das unternehmerische ?berleben sein. Der Bereich Kommunikation und Koordination l?sst die ?bergeordnete Frage nach der Optimierung der Kommunikation im Team zu ? sicherlich ein komplexes und theoretisch schwer erschlie?bares Feld und daher vor allem f?r die Gr?nder selbst interessant. Aus der Kategorie ?Entscheidungsfindung und Durchsetzung? geht hingegen die fehlende Bildung und Nutzung von Strukturen hervor, weshalb eine Kl?rung der Rollen, die Mitarbeiter und ?Experten? in Bezug auf die Entscheidungsfindung spielen, hilfreich w?re. Nicht zuletzt bieten auch die verh?ltnism??ig kleinen Herausforderungsbereiche der pers?nlichen Konflikte und der Anteilsverteilung Ans?tze f?r Wissenschaft und Praxis. W?hrend bei den pers?nlichen Konflikten die (?simple?) Frage nach deren Vermeidung im Raum steht, sind es bei der Anteilsverteilung die Gr?nde f?r die Vorliebe von Startups f?r gleiche Anteilsverteilung, deren Erforschung es gilt.

Neben Ans?tzen zur Beantwortung der identifizierten weiterf?hrenden Fragestellungen, w?re ? f?r die f?r die ?berpr?fung und Weiterentwicklung der Ergebnisse aus der Studie ? die Befragung einer Vergleichsgruppe wie gescheiteter Teamgr?ndungen oder auch solcher, die bereits zu den b?rsennotierten Unternehmen geh?ren, hilfreich. Auch k?nnten weitere Schl?sse gezogen und detailliertere Erkenntnisse gewonnen werden, wenn eine kritische Menge von Mehrfachgr?ndern oder Gr?nderteams, die von Investoren finanziert wurden, befragt w?rden.

Die zugrundeliegende Theorie hilft bei der Untersuchung einiger Herausforderungsbereiche wie dem der Entscheidungen oder dem der Teamzusammensetzung, Dennoch fehlt es zum Teil sowohl bei Wasserman als auch bei Cohen/Bailey an Vergleichsstudien oder tiefergehenden Untersuchungen. Das Thema der pers?nlichen Konflikte ist insofern von der Theorie umfasst, als es von der allgemeinen Teamtheorie abgeleitet werden kann. Weitere Ergebnisse durch noch spezifischere Untersuchungen sind aber auch hier vorstellbar, damit die Erkenntnisse f?r Gr?ndungen spezifiziert w?rden. Viele unerforschte Gebiete finden sich in den Bereichen Kommunikation, Koordination sowie Anteilsverteilung, vor allem im europ?ischen Bereich und in Bezug auf Technologiegr?ndungen. Erinnert man sich an die wenig ausgepr?gte Dynamik bei der Anteilsfinanzierung liegt m?glicherweise gerade hier gro?es Potenzial, um Gr?ndern den Weg in die Festigung zu erleichtern.

Aber nicht nur im forschenden, sondern auch im bildenden und bildungspolitischen Umfeld sind weiterf?hrende Ma?nahmen im Bereich Entrepreneurship sinnvoll, um Unternehmergeist und Unternehmensgr?ndungen in Deutschland zu f?rdern. Zwar hatten ?ber 76% der befragten Startups in unserer Befragung angegeben, zumindest eine umfassende unternehmerische Ausbildung im Gr?nderteam zu besitzen ? dabei handelt es sich allerdings um eine Selbsteinsch?tzung, die m?glicherweise nicht mit den Vorstellungen in der Landschaft der Gr?ndungsunterst?tzung oder von Bildungsinstitutionen ?bereinstimmen mag. Vor allem bedingt durch die M?glichkeiten, die das Internet bietet, ist der heutige Anteil an Gr?ndern, die ihr Wissen ?ber das Selbststudium, beziehen, hoch. Wir erkennen an dieser Stelle die Relevanz von Angeboten zum Selbststudium. Aber besonders die Bildungseinrichtungen sind an dieser Stelle gefragt: So best?tigt die Studie, dass sich das deutschsprachige Schulsystem nicht als Vorreiter im Bereich Entrepreneurship zeigt sowie die Tatsache, dass Universit?ten und Fachhochschulen den st?rksten Einfluss auf die unternehmerische Ausbildung haben.

Team- und Projektarbeit ist zwar in allen Entrepreneurship-Programmen ein wichtiger Bestandteil, doch das Thema Teamgr?ndung wird in den zugrundeliegenden Recherchen nur selten aktiv behandelt. Vor allem die Herausforderungen, denen man im Zuge einer Teamgr?ndung begegnet, werden noch zu wenig beleuchtet. Zwar wird durch Teamarbeit w?hrend der Ausbildung im Bereich Kommunikation und Koordination oder auch des pers?nlichen Konflikts gef?rdert, dennoch besteht Aufholbedarf, was die Themen Verantwortungszuteilung, Anteilsverteilung oder auch Entscheidungen betrifft. Um den Bereich der Teamzusammensetzung zu f?rdern, ist eine aktive Aufkl?rung ?ber das Thema (homogene und heterogene Teams) empfehlenswert, untermauert von interdisziplin?ren Vernetzungen.

Wichtigste Empfehlungen f?r Bildung und Forschung auf einen Blick:

  • Vergleichsstudien zur tiefergehenden Untersuchung der Relevanz und Auswirkungen von Herausforderungen f?r Teamgr?ndungen
  • Vor allem weitere Forschungen im Bereich Anteilsfinanzierung: M?glicherweise gro?er Erfolgsfaktor f?r Startups
  • St?rkerer Verankerung von Entrepreneurship im (Hoch)Schulsystem
  • Aktivere Thematisierung der Option Teamgr?ndungen in bestehenden Bildungsprogrammen