Zum Profil des Gr?nders ab dem mittleren Alter

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Der Durchschnittsgr?nder 45+

Dem starken Aufholprozess der Frauen ungeachtet, ist der "typische" Gr?nder 45+ immer nach wie vor noch m?nnlich, verheiratet, wom?glich mit Kindern, gut ausgebildet (mit mindestens abgeschlossener Berufsausbildung, h?ufig Hochschulabschluss) und kommt aus einem Angestelltenverh?ltnis. Einige Gr?nder 45+ waren sogar ehemalige F?hrungskr?fte, andere zuvor arbeitslos (Engel et al., 2007, Rhein-Ruhr-Institut f?r Sozialforschung und Politikberatung, 2007, Werner und Faulenbach, 2008, Hagen und Ullrich, 2012).

Die Durchschnittsgr?nderin 45+

Die weiblichen Gr?nder 45+ sind dagegen h?ufiger ledig oder geschieden. Frauen ab 45 Jahren sehen in der Gr?ndung immer h?ufiger eine zweite Karrierechance. Sie gehen die Selbstst?ndigkeit besonders gr?ndlich an und sind eher im Sektor "pers?nliche Dienstleistungen" und bei den Nebenerwerbsgr?ndungen anzutreffen (bga, 2007, Franke, 2012). Dieses Bild wird von der Existenzgr?ndungs-Agentur f?r Frauen (EFA) Wildeshausen (Region Oldenburg) zum Teil best?tigt. So ist die Durchschnittskundin dieser Agentur ledig, Empf?ngerin von Arbeitslosengeld I, zwischen 45 und 49 Jahre alt, befindet sich in der Ideenphase und m?chte alleine und in Vollzeit ein neues Unternehmen als Freiberufliche oder im Gesundheitsbereich gr?nden (EFA Daten, 2012).

Gr?nder ab dem mittleren Alter mit Migrationshintergrund sind eher selten, da sich diese Personengruppe eher in jungen Jahren f?r den Schritt in die Selbstst?ndigkeit entscheidet (Werner und Faulenbach, 2008).

Wie bereits angedeutet, gr?nden vor allem h?her qualifizierte Menschen in der zweiten Lebensh?lfte. ?ltere verf?gen im Vergleich zu j?ngeren Gr?ndern h?ufiger ?ber einen Hochschulabschluss oder Meistertitel, J?ngere hingegen eher ?ber eine abgeschlossene Berufsausbildung (ebd).

Eigenschaften der Gr?ndungsprojekte

Im Hinblick auf die Eigenschaften der Gr?ndungsprojekte sind Menschen ab dem mittleren Alter ?berwiegend im Dienstleistungssektor pr?sent, vor allem im Bereich der personen- und unternehmensnahen Dienstleistungen (Kohn und Spengler, 2008, RKW, 2010, Franke, 2012, Hagen und Ullrich, 2012). T?tigkeiten wie Beratung und Consulting aber auch Weiterbildung und Training sind sehr beliebt (Werner und Faulenbach, 2008). Die meisten gr?nden im Alleingang, sind Soloselbstst?ndige mit/ohne Mitarbeiter und das Verh?ltnis beim Gr?ndungsumfang (zwischen Vollund Nebenerwerb) ist ausgeglichen, mit leichter Dominanz des Nebenerwerbs. Obwohl Personen in der zweiten Lebensh?lfte eher Projekte mit hohem Finanzierungsvolumen ansto?en, haben sie durch den Einsatz von Eigenmitteln in der Regel einen kleineren Kapitalbedarf bis zu maximal 10.000 Euro. Gr?nder ab 45 Jahren entscheiden sich in fast allen F?llen f?r eine Neugr?ndung, die ?bernahme eines bestehenden Unternehmens geschieht eher selten (Hagen und Ullrich, 2012).

Nach Kohn und Spengler sind ?ltere Gr?nder in Bezug auf gr?ndungsbezogene Einstellungen und Pers?nlichkeitseigenschaften nicht wesentlich anders aufgestellt als j?ngere Gr?nder (2008).

Altersspezifische Sondereinfl?sse auf die Gr?ndung ergeben sich jedoch nach Einsch?tzung von Werner beim Erwerbsstatus, m?glichen Zweifeln an den eigenen F?higkeiten und bei der bevorzugten Gr?ndungsform Neugr?ndung (2009). So wirkt sich beispielsweise die Erwerbslosigkeit bei den J?ngeren signifikant positiv, bei den ?lteren hingegen negativ auf die individuelle Gr?ndungsentscheidung aus. Des Weiteren konnten die Zweifel an den eigenen F?higkeiten als altersspezifische Gr?ndungsbarriere identifiziert werden. Der Grund f?r die seltenere Entscheidung f?r die ?bernahme eines bestehenden Unternehmens k?nnten die h?heren Investitionen bei kurzer Amortisationszeitspanne sein. Gr?nder im mittleren oder fortgeschrittenen Alter f?r die Nachfolge zu motivieren, erscheint deshalb ein wichtiges Anliegen, das von der EU im "Policy Brief on Senior Entrepreneurship" explizit genannt wird (EU/OECD, 2013).