TEA-Gr?ndungsquoten in den33 GEM-L?ndern mit hohem Einkommen 2019 nach Altersgruppen
Unter allen demografischen Attributen sind, neben den Geschlechterunterschieden, vor allem die altersspezifischen Gr?ndungsh?ufigkeiten von gr?ndungspolitischer Relevanz, denn auch in Deutschland ist ein Teil der gr?ndungsf?rdernden und -sensibilisierenden Politikinstrumente auf bestimmte Altersgruppen ausgerichtet. Zu betonen sind in diesem Zusammenhang sehr junge Erwachsene (18?24 Jahre) sowie Menschen in der meist letzten Phase ihrer Erwerbst?tigkeit (55?64 Jahre).
Tats?chlich liegen in Deutschland im Jahre 2019 die beiden j?ngsten der im GEM erfassten Altersgruppen mit ihren TEA-Quoten von 10,1 % (18?24-J?hrige) und 11,8 % (25?34-J?hrige) deutlich ?ber dem nationalen Mittelwert aller 18?64-J?hrigen. Beispielsweise ist die TEA-Quote der beiden genannten Altersgruppen zweieinhalbmal so hoch wie jene der 55?64-J?hrigen.
Diesbez?glich hat zumindest in Deutschland in den letzten beiden Jahren eine Verschiebung der Gr?ndungsaktivit?ten von den mittleren zu den beiden j?ngsten Bev?lkerungsgruppen stattgefunden. Noch 2017 waren die TEA-Quoten beider Altersgruppen nahezu identisch, wie der damalige GEM-L?nderbericht zeigt (vgl. Sternberg et al. 2018). Offenbar ist der starke Anstieg der TEA-Quote in Deutschland seit 2019 besonders auf sehr junge Gr?ndungspersonen zur?ckzuf?hren, auch wenn die TEA-Quote der 55?64-J?hrigen ebenfalls gegen?ber 2017 und 2018 gestiegen ist, aber nur leicht.
Betrachtet nach Altersgruppen ist die TEA-Quote der 25?34-J?hrigen Frauen und M?nner am h?chsten.
Im Vergleich zu den genannten j?ngeren Altersgruppen fallen die mittleren Jahrg?nge 2019 etwas ab. Auff?llig ist dies insbesondere bei den 35?44-J?hrigen (TEA-Quote 7,3 %), die in vielen fr?heren Jahren die gr?ndungsst?rkste Altersgruppe in Deutschland war.
Die Altersstruktur der Gr?ndungspersonen hat sich infolge dieses Prozesses jener der meisten anderen L?nder mit hohem Einkommen angepasst, in denen ebenfalls die beiden j?ngsten Altersgruppen am gr?ndungsst?rksten sind, zumeist mit den 25?34-J?hrigen an der Spitze. In Deutschland ist der Abstand zwischen diesen beiden Altersgruppen mit weniger als zwei Prozentpunkten 2019 nur sehr gering. Von dieser Regel gibt es nur selten Ausnahmen, so etwa in S?dkorea und Australien, wo Gr?ndungsaktivit?ten von ?lteren eine lange Tradition haben. Abbildung 5 zeigt auch, dass die nationale TEA-Quote in vielen L?ndern mit hohem Einkommen stark von den Gr?ndungsaktivit?ten der j?ngsten Altersgruppe bestimmt wird: In den sieben L?ndern mit der h?chsten TEA-Quote insgesamt ? Chile, Panama, Kolumbien, Kanada, USA, VAE und Lettland ? liegen die TEA-Quoten der 18?24-J?hrigen ?ber jenen der 55?64-J?hrigen. In den ?brigen L?ndern ist die Relation zwischen der TEA-Quote der 18?24-J?hrigen zu jener der 55?64-J?hrigen aber sehr unterschiedlich.
Die skizzierte absolute und relative Zunahme der sehr jungen Gr?ndungspersonen in Deutschland mag auch mit den altersspezifischen Gr?ndungsmotiven und deren Ver?nderung ?ber die Zeit zusammenh?ngen (siehe dazu Abbildung 9 in Kapitel 4).
?Senior Entrepreneurship?, also Gr?ndungen durch ?ltere, Menschen am Ende oder nach deren abh?ngiger Erwerbst?tigkeit, ist nicht nur wegen der alternden Bev?lkerung in vielen Industriel?ndern auch ein politisch relevantes Thema geworden. Nicht wenige Regierungen wollen durch politische Programme zugunsten von ?lteren, berufsund partiell auch gr?ndungserfahrenen Gr?ndenden, die angesichts zur?ckgehender Bev?lkerungsanteile junger Menschen strukturell schrumpfende Gesamtgr?ndungsquote erh?hen oder wenigstens stabil halten (vgl. Stypinska 2018). International vergleichende Studien zu ?Senior Entrepreneurship? auf der Basis von GEMDaten zeigen, dass weder in Deutschland noch in den meisten anderen L?ndern mit hohem Einkommen Gr?ndungen ?lterer Menschen signifikant innovativer oder weniger innovativ sind als jene j?ngerer Menschen (vgl. Sternberg 2019).