Frauen in F?hrungspositionen und zuk?nftige Karriereperspektiven

Frauen in F?hrungspositionen und zuk?nftige Karriereperspektiven

In die Chefetagen deutscher Unternehmen schaffen es immer noch nur wenige Frauen.

In Deutschland war im Jahr 2012 ein Drittel der F?hrungspositionen (30 Prozent) mit Frauen besetzt. Mit diesem Wert liegt Deutschland unter dem EU-Durchschnitt von 34 Prozent. Der Frauenanteil in F?hrungspositionen ist in den letzten zehn Jahren nur sehr langsam ? und zwar um drei Prozentpunkte ? gewachsen.

In mittelst?ndischen Unternehmen ist der Frauenanteil im Top-Management h?her als in Gro?unternehmen.

Der Frauenanteil in F?hrungspositionen mittelst?ndischer Unternehmen lag im Jahr 2012 deutlich h?her als in den Vorstandsetagen der Gro?unternehmen und Dax-Konzerne (s. Abb. 4). Bei den Spitzen-F?hrungskr?ften ist jedoch auch im Mittelstand nur jede f?nfte F?hrungskraft weiblich. Die meisten Frauen im Top-Management besch?ftigen Kleinbetriebe.

Weibliche F?hrungskr?fte sind auch im Mittelstand ?berwiegend in F?hrungspositionen der zweiten F?hrungsebene t?tig.

In kleinen und mittleren Unternehmen schaffen es ?hnlich wie in Gro?unternehmen nur wenige Frauen in die oberste F?hrungsetage. Die Mehrheit der Frauen in F?hrungspositionen arbeitet vorwiegend auf der mittleren Leitungsebene, wie auch die im RKW-Projekt eingebundenen Fallbetriebe best?tigen (vgl. Tabelle 1). Von einer ausgewogenen Besetzung des Managements mit Frauen und M?nnern sind somit auch kleine und mittlere Unternehmen noch weit entfernt.

Frauen f?hren h?ufiger in Betrieben, die von einem Eigent?mer geleitet werden.

In 2012 war der Frauenanteil in F?hrungspositionen eigent?mergeleiteter Betriebe am h?chsten (vgl. Tabelle 2). Auf der ersten F?hrungsebene lag er bei 26 Prozent und damit drei Prozent h?her als bei Betrieben, die von Managern gef?hrt werden. Auf der zweiten F?hrungsebene betrug der Frauenanteil eigent?mergeleiteter Betriebe sogar 42 Prozent und lag damit zehn Prozentpunkte h?her als in managergef?hrten Unternehmen. Letztere weisen jedoch die h?chsten Zuwachsraten beim Frauenanteil in F?hrungspositionen auf und gleichen sich damit allm?hlich dem Frauenanteil in eignergef?hrten Unternehmen an.

Unternehmen mit einer Frau an der Spitze besch?ftigen viermal mehr Frauen in F?hrungspositionen als Unternehmen, die von M?nnern gef?hrt werden.

Dass es auch anders geht, zeigen Unternehmen mit einer Frau an der Unternehmensspitze. 11,2 Prozent aller Unternehmen in Deutschland werden von Frauen gef?hrt, die meisten davon sind kleine und mittlere Unternehmen. Worin liegt nun der Erfolgsfaktor Frau? Der h?here Frauenanteil im Management frauengef?hrter Unternehmen ist unter anderem darin begr?ndet, dass Frauen bei der Unternehmensf?hrung sehr viel Wert auf eine hohe Mitarbeiterbindung legen und besonders auf Ma?nahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf wie Kinderbetreuung und flexible Arbeitszeiten setzen. Sie schaffen damit Arbeitsbedingungen, die den Aufstieg von Frauen in F?hrungspositionen f?rdern.

Das vorherrschende F?hrungsmodell in Unternehmen: M?nner in Vollzeit, mit langen Arbeitszeiten und ohne famili?re Verpflichtungen.

M?nnliche F?hrungskr?fte arbeiten ?berwiegend in Vollzeit. Laut einer Studie des Wissenschaftszentrums Berlin sind in Deutschland nur f?nf Prozent der Managerinnen und Manager in Teilzeit t?tig. Die meisten Teilzeit-F?hrungskr?fte sind Frauen: 14,6 Prozent der Managerinnen, aber nur 1,2 Prozent der Manager in Deutschland arbeiten in Teilzeit. Im F?hrungsbereich sind au?erdem lange Arbeitszeiten weit verbreitet. Vor allem m?nnliche F?hrungskr?fte verbringen deutlich mehr Zeit im Job als ihre weiblichen Kollegen (s. Tabelle 3). Laut Berechnungen des Statistischen Bundesamts arbeiteten im Jahr 2009 38,5 Prozent der F?hrungskr?fte normalerweise mehr als 48 Stunden in der Woche, jede f?nfte F?hrungskraft war sogar 60 Stunden und mehr im Dienst.

Auch beim Familienstatus bestehen deutliche Unterschiede zwischen M?nnern und Frauen in F?hrungspositionen. Nur 26 Prozent der Partnerinnen von m?nnlichen F?hrungskr?ften arbeiten in Vollzeit, das hei?t die Mehrzahl arbeitet in Teilzeit oder ist nicht erwerbst?tig. Die Partner von F?hrungsfrauen arbeiten dagegen mehrheitlich in Vollzeit oder sind selbst F?hrungskr?fte. Familienarbeit wird bei m?nnlichen F?hrungskr?ften somit in der Regel von der Partnerin ?bernommen, w?hrend Frauen in F?hrungspositionen neben dem Beruf auch noch den Hauptteil der Familienarbeit leisten.

In F?hrungspositionen ist die Entgeltl?cke zwischen M?nnern und Frauen besonders hoch.

Die Verdienstunterschiede zwischen M?nnern und Frauen nehmen effektiv zu, je h?her die Position von Frauen in der Unternehmenshierarchie bzw. ihr Entgelt ist. Weibliche F?hrungskr?fte werden bis zu 30 Prozent schlechter bezahlt als ihre m?nnlichen Kollegen. In Leitungspositionen bewirken l?ngere Erwerbspausen, beispielsweise wegen Familiengr?ndung und Kinderbetreuung, besonders hohe Entgelteinbu?en, die im Erwerbsverlauf kaum noch aufzuholen sind.

Experten aus der mittelst?ndischen Wirtschaft sch?tzen die zuk?nftigen Karrierechancen von Frauen eher skeptisch ein. Aus ihrer Sicht ist mit einem durchschlagenden Erfolg f?r Frauen in F?hrungspositionen in naher Zukunft nicht zu rechnen.

Trotz der guten Ausgangslage am Arbeitsmarkt wird eine deutliche Erh?hung des Frauenanteils in den Chefetagen der Unternehmen von Expertenseite in naher Zukunft nicht erwartet. Dies best?tigen neben verschiedenen Unternehmensbefragungen auch die vom RKW Kompetenzzentrum befragten Experten aus Verb?nden und mittelst?ndischen Unternehmen wie Unternehmensleiter, Personalverantwortliche und Managerinnen. Sie bewerten die Karrierechancen eher skeptisch, das hei?t sie rechnen zwar mit einer weiteren Zunahme des Frauenanteils in Fach- und F?hrungspositionen, erwarten aber, dass die Entwicklung auf betrieblicher Ebene nur langsam voranschreiten wird.