Handlungsempfehlungen f?r eine gezielte Karrieref?rderung von Frauen und chancengleiche Unternehmensf?hrung

Handlungsempfehlungen f?r eine gezielte Karrieref?rderung von Frauen und chancengleiche Unternehmensf?hrung

Die Fakten zur aktuellen Besch?ftigungssituation von Frauen in F?hrungspositionen zeigen: Es besteht noch erheblicher Nachholbedarf auch in mittelst?ndischen Unternehmen, um das gro?e Potenzial von Frauen f?r eine chancengleiche Unternehmensf?hrung zu nutzen und wertvolle Wettbewerbsvorteile gegen?ber Gro?unternehmen zu sichern.

Welche Weichenstellungen im Betrieb notwendig sind, um mehr Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit vor allem in der Unternehmensf?hrung zu erzielen, offenbart ein Blick auf die Stolpersteine, die Frauen den Weg in die Unternehmensspitze derzeit noch erschweren (siehe folgende Auflistung). Die vom RKW Kompetenzzentrum durchgef?hrten qualitativen Interviews mit Experten aus der mittelst?ndischen Wirtschaft zeigen: F?r den m?hsamen Vormarsch von Frauen in die F?hrungsetagen k?nnen sowohl gesellschaftspolitische und betriebliche Ursachen als auch die Frauen selbst verantwortlich gemacht werden.

Stolpersteine f?r Frauen auf dem Weg in die Unternehmensspitze

Interviewfrage: Was sind aus Ihrer Sicht die haupts?chlichen Karrierehindernisse f?r Frauen?

In Politik und Gesellschaft:

  • zu geringes Angebot von guter und vielf?ltiger Kinderbetreuung und Ganztagsschulen
  • starre ?ffnungszeiten von Kinderbetreuungs- sowie Pflegeeinrichtungen
  • traditionelle Rollenverteilung bzw. ungleiche Arbeitsteilung bei der Familienarbeit (Doppelbelastung der Frauen)
  • familienpolitische Instrumente wie Ehegattensplittung, Einf?hrung des Betreuungsgeldes best?rken den Zuverdiener-Status und erschweren eine existenzsichernde Arbeit und Besch?ftigung von Frauen

Am Arbeitsmarkt:

  • l?ngere Unterbrechung der Erwerbsarbeit aufgrund von Familienphasen
  • Teilzeitbesch?ftigung / geringe Arbeitszeiten der Frauen insbesondere beim beruflichen Wiedereinstieg nach Elternzeit
  • einseitige Berufswahl bzw. Wahl von Berufen mit geringen Karrierechancen
  • geringe Zielorientierung der Frauen bei der Planung der eigenen Berufsbiographie
  • geringe Priorisierung der Karriereentwicklung im Berufsleben
  • schlechte Selbstvermarktung
  • ungleiche Entlohnung von M?nnern und Frauen

Im Unternehmen:

  • Anforderungen auf F?hrungsebene: hohe Pr?senzzeit und st?ndige Erreichbarkeit
  • Fehlen langfristiger Personalstrategien und Personalplanung
  • unzureichende Karriere- und Personalentwicklungsangebote, vor allem chancengleicher Karrieref?rderung
  • m?nnlich gepr?gte Auswahl- und Besetzungsverfahren
  • Teilzeit als Karrierekiller
  • Erwartungshaltung der Frauen, dass bei harter Arbeit der Aufstieg im Unternehmen von alleine kommt
  • kaum Angebote zur Work-Life-Balance auf F?hrungsebene
  • kaum flexible Arbeitszeitangebote
  • fehlende Netzwerke f?r karriereorientierte Frauen im Betrieb
  • kaum dezentrale Arbeitsangebote (z. B. Homeoffice, Telearbeit)

Um das Potenzial der Frauen st?rker f?r die Unternehmensf?hrung zu erschlie?en und mehr Chancengleichheit lebbar zu machen, ist nicht nur ein kultureller Wandel auf betrieblicher Ebene notwendig. Auch gesellschaftspolitisch gilt es, traditionelle Rollenbilder aufzubrechen und die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und M?nnern an der Erwerbsarbeit zu unterst?tzen. Politik und Wirtschaft sind gleicherma?en gefordert, die gesellschaftlichen und betrieblichen Rahmenbedingungen f?r eine gute Work-Life-Balance und die Gleichstellung von M?nnern und Frauen im beruflichen Aufstieg nachhaltig zu verbessern. Es geht darum, im Unternehmen wie in der Politik und der Gesellschaft Vorbilder zu schaffen und mit guten Beispielen voran zu gehen.

Es braucht Vorbilder, die uns zeigen, dass es kein Unterschied ist, ob die F?hrungsrolle weiblich oder m?nnlich besetzt ist. Und es braucht Vorbilder, die deutlich machen, dass der Gewinn f?r alle Seiten gr??er ist, wenn beide Geschlechter an einem Strang ziehen.

? Alexandra D?ll, stellvertretende Bundesvorsitzende des Bundesverbandes der Frau in Business und Management ?