2.3 Digitalisierung zum Projektstart: Selbstein- sch?tzung der Unternehmen

Die eher bodenst?ndigen Erwartungen an die Digitalisierungseffekte der Azubiprojekte waren damit verbunden, dass sich die meisten Unternehmen nicht als Anf?nger auf diesem Gebiet sahen. Dies geht aus den Angaben der Betriebe zum Stand der Digitalisierung zum Projektstart hervor: In Anlehnung an den Monitoring-Report Deutschland Digital des Bundesministeriums f?r Wirtschaft und Energie (vgl. BMWi 2017) wurden die Unternehmen anhand von drei Dimensionen zum Stand der Digitalisierung in ihrem Hause gefragt. Hierf?r wurde auch der Begriff ?digitale Reife?, bemessen auf einer Skala von null bis hundert Prozent, gebraucht 4. Dabei ging es:

  1. um die Digitale Durchdringung der unternehmensinternen Prozesse und Arbeitsabl?ufe, die den Stand der digitalen Steuerung des betrieblichen Gesamtprozesses anzeigt (z. B. Warenwirtschaftssysteme),
  2. um die Nutzungsintensit?t digitaler Technologien und Dienste, die sich auf den Gebrauch digitaler Ger?tschaften und von Software in den einzelnen Funktionsbereichen bezieht (z. B. Robotereinsatz, Assistenzsysteme),
  3. um die Relevanz der Digitalisierung f?r den Gesch?ftserfolg, ein Faktor, in den unternehmensstrategische Aspekte (z. B. Produktpolitik, Gesch?ftsmodelle) einflie?en.


Fu?note:
4 ?Digitalisierung? bedeutet in dieser Studie die Ver?nderung von Gesch?ftsmodellen und unternehmensinternen Kernprozessen durch die Nutzung von Informationsund Kommunikationstechnologien (IKT). Im Wirtschaftsindex DIGITAL werden die Befragungsergebnisse zur digitalen Gesch?ftst?tigkeit, zum Digitalisierungsgrad der unternehmensinternen Prozesse sowie zur Nutzungsintensit?t digitaler Technologien und Dienste zusammengefasst.

Zu jeder der drei Dimensionen gaben die Betriebe auf der Skala von null bis einhundert Prozent Einsch?tzungen ab ? meist gingen sie dabei, gleichsam ?Pi mal Daumen?, in Zehnerschritten vor. Insofern basieren die Angaben nicht auf exakten Messungen, sondern dienen f?r die Unternehmen prim?r als eine Art digitaler Standortbestimmung und als Orientierungsmarke f?r weitere Digitalisierungsinitiativen. Dementsprechend geht es an dieser Stelle sowie auch in den folgenden Darlegungen nicht darum, detaillierte Digitalisierungsindizes f?r die Betriebe zu bilden, sondern deutlich sichtbare Unterschiede im Sinne von Tendenzaussagen zu identifizieren. Dar- ?ber hinaus soll an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen werden, dass die Daten jeweils bezogen auf die 78 Betriebsprojekte ermittelt wurden. Dementsprechend z?hlen die Betriebe mit zwei Projekten bei der Berechnung der Durchschnittswerte doppelt.

In der Gesamtschau ist deutlich erkennbar, dass sich die Unternehmen zum Projektstart nicht mehr am Anfang der Digitalisierung, sondern bereits mitten drin sehen. Die digitale Durchdringung unternehmensinterner Prozesse liegt aus Sicht der Firmen bei gut 50 Prozent. Im Hinblick auf die Nutzung digitaler Technologien und Dienste sowie in Bezug auf den Einfluss der Technologie auf den Gesch?ftserfolg liegen die Werte in einer Gr??enordnung von 54 bis 55 Prozent sogar noch etwas h?her. Gerade bei den relativ hohen Selbsteinsch?tzungen zum ?Einfluss der Digitalisierung auf den Gesch?ftserfolg? d?rfte eine unternehmensstrategische Komponente eine Rolle spielen. Die Wertungen der Befragten beruhen wohl auf der Einsch?tzung einer perspektivisch steigenden gesch?ftspolitischen Relevanz von Digitalisierung. In diesem Sinne beinhalten die Werte eine unter den Unternehmen verbreitete Orientierung darauf, mit der Digitalisierung im Unternehmen weiter voran zu kommen. 5

Schaut man sich die Werte zum Stand der Digitalisierung differenziert nach Betriebsgr??enklassen an, dann zeigt sich, dass die kleinen Unternehmen mit bis 49 Mitarbeitenden ihr Digitalisierungsniveau zum Start der Projekte ?hnlich einsch?tzen wie die mittelgro?en Unternehmen von 50 bis 249 Mitarbeitenden. Erwartungsgem?? einen h?heren Stand der Digitalisierung verzeichnen die ressourcenst?rkeren gr??eren Unternehmen bei der Nutzung digitaler Technologien.

Fu?note:
5 Bei der Ermittlung der Werte bezogen auf die 75 Betriebe w?rden sich leichte Abweichungen beim durchschnittlichen Digitalisierungsgrad nach unten ergeben. Sie betragen 50,7 Prozent bei der ?Digitalen Durchdringung?, 53,9 Prozent bei der ?Nutzung digitaler Technologien? und 54,3 Prozent beim ?Einfluss der Digitalisierung auf den Gesch?ftserfolg?.

Zwischen dem herstellenden Gewerbe und dem branchenm??ig h?chst heterogen Dienstleistungssektor sind nur im Hinblick auf die Dimension ?Gesch?ftserfolg? gr??ere Unterschiede zu verzeichnen. Hier liegen m?glicherweise bedingt durch die forcierten Diskussionen ?ber die Wettbewerbsrelevanz von Industrie 4.0 die Werte der Produktionsfirmen mit fast 60 Prozent deutlich h?her als die der Dienstleistungsfirmen.

Einen gewissen R?ckstand zeigten zu Beginn der Azubiprojekte die Unternehmen der Baubranche. Das Baugewerbe war nur in geringer Fallzahl vertreten. Gleichwohl scheinen diese Unternehmen im von der KfW ermittelten Branchentrend zu liegen, der eine z?gerliche Digitalisierungspraxis aufzeigt (vgl. KfW-Digitalisierungsbericht Mittelstand 2018).