1.2 KMU leiden besonders stark unter dem Mangel an Nachwuchskr?ften

Seit Antragsstellung f?r das Projekt Digiscouts? haben sich die Engp?sse beim Fachkr?ftenachwuchs nicht vermindert, eher noch hat sich die Situation versch?rft (vgl. DIHK 2020). Auf dem Ausbildungsmarkt schlagen die sinkenden Jahrgangsgr??en durch. 2019 sank die Ausbildungsnachfrage und die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsvertr?ge (vgl. BIBB 2020).

Der Mangel an Fachkr?ften betrifft auch mittlere Qualifikationen, die hierzulande meist im dualen System der Berufsausbildung erworben werden.

Eine besondere Schwierigkeit f?r Handwerksbetriebe und kleine Mittelst?ndler besteht dabei darin, dass sie trotz ihres nach wie vor gro?en Ausbildungsengagements in der Konkurrenz mit gro?en Firmen um Nachwuchs oft das Nachsehen haben. Aber es gibt einige Stellschrauben, an denen sie drehen k?nnen, um ihre Attraktivit?t als Ausbildungsbetrieb und Arbeitgebende zu erh?hen und dabei zugleich den Nachwuchs auf die Herausforderungen der Digitalisierung in der Arbeitswelt vorzubereiten. Dabei gilt es, die Erwartungen Auszubildender an ihre Ausbildung und ihre beruflichen W?nsche mit der Entwicklung von Kompetenzen zu verkn?pfen, die f?r den digitalen Wandel in der Arbeitswelt erforderlich sind.

Jugendliche erwarten heute von ihrem Beruf, dass er auch k?nftig Erfolg verspricht, ihnen M?glichkeiten zur Weiterentwicklung bietet und sie fordert (vgl. McDonald?s 2019). Gleichzeitig ist die Digitalisierung noch nicht in allen Ausbildungsverordnungen und Beruflichen Schulen angekommen (vgl. BIBB 2019). Die Argumentation der Gestaltenden beruflicher Ausbildungsordnungen, die Digitalisierung m?sse betriebsbezogen sein und eben darum in betrieblichen Teil der Ausbildung stattfinden, wird mit dem Projekt Digiscouts? aufgegriffen und geht ?ber den Ausbildungskontext hinaus:

Das Unterst?tzungsangebot des RKW f?r KMU besteht vor diesem Hintergrund darin, Unternehmen bei der Identifizierung von Digitalisierungsm?glichkeiten und der Umsetzung kleiner, passgenauer Digitalisierungsprojekte fachlich zu begleiten und zu beraten. Dabei liegt das Augenmerk auf der ganzheitlichen Betrachtung ihres Gesch?ftsmodells und der damit verbundenen Digitalisierungspotenziale (vgl. RKW-Projekt WeDigi+). Die Auszubildenden gehen bei der Suche nach Digitalisierungspotenzial deduktiv vor: Sie beginnen in ihrem Bereich und durchforsten idealerweise die gesamte Wertsch?pfung des Unternehmens. Die Unternehmen profitieren von den umgesetzten Projekten, die Auszubildenden erwerben Kompetenzen, die ?ber den Projektzusammenhang weit hinaus reichen. Den organisatorischen Rahmen daf?r bieten betriebliche Entwicklungsprojekte, in denen agile Formen der Zusammenarbeit erprobt und einge?bt werden.

Ein Pluspunkt der Digiscouts?-Projekte aus Sicht der Gesch?ftsf?hrung besteht in der Variabilit?t des Investitionsbedarfs in die Azubiprojekte. Die Kosten der Digitalisierungsprojekte sind f?r den Betrieb skalierbar. Das Unternehmen beh?lt stets die Entscheidungshoheit dar?ber, wie viel Geld es in die Realisierung der Digitalisierungsideen der Auszubildenden investieren will. Und: Gegebenenfalls sind die Azubiprojekte als Pilotprojekte perspektivisch f?r weiterreichende Digitalisierungsma?nahmen nutzbar.