4.1 Der Einstieg der Betriebe in das Projekt

Dadurch, dass sich die Unternehmen in der Grundtendenz als ?mitten drin? in der Digitalisierung und nicht als ?Startende? betrachteten, ist es folgerichtig, dass die meisten Gesch?ftsf?hrungen und Entscheidenden das Projekt nicht als Vehikel sahen, um das Feld der Digitalisierung neu zu erschlie?en (was die Wirkungsm?glichkeiten des Projekts sicherlich ?berfordert h?tte). So gaben weniger als zehn Prozent der Teilnehmenden an, dass sie mit dem Digiscouts?- Projekt einen Zugang zur Digitalisierung finden wollten. Allerdings bildete das Projekt f?r rund 40 Prozent der Teilnehmenden eine willkommene Ressource, um ein Digitalisierungsprojekt durchzuf?hren, f?r das im Alltagsgesch?ft keine zeitlichen Spielr?ume bestanden h?tten.

Im Zentrum der Teilnahmemotive der Betriebe am Projekt Digiscouts stand freilich die Kompetenzentwicklung f?r die Auszubildenden, und zwar obwohl den Digiscouts? als ?Digital Natives? im Projektkonzept die Rolle als Antriebskraft betrieblicher Digitalisierung zukam. Bei der von den Unternehmen anvisierten Kompetenzentwicklung ging es im Einzelnen um Kompetenzen, die genau im Zielgebiet arbeitsprozessnaher Weiterbildung liegen: So nahmen die F?rderung von Selbstorganisation und Eigenverantwortung durch eine eigenst?ndige Arbeitsaufgabe und die F?rderung sozialer Kompetenzen Spitzenpositionen ein (siehe Kapitel 8.3).

Kompetenzzuw?chse der Azubis versprachen sich die Unternehmen auch im Hinblick auf Know-how im Projektmanagement, einer methodisch-fachlichen Kompetenz, die bei wissensintensiven prozessorientierten Organisationsformen besonders gefragt ist. Eine wichtige Rolle spielte dar?ber hinaus der Aspekt der Bindung von Azubis an den Betrieb durch ein beruflich attraktives Projekt. Das B?ndel von Motiven f?r die Projektteilnahme wird anhand des Statements eines Ausbildungsverantwortlichen deutlich. Er erwartete

??Die Azubis selbstst?ndig arbeiten (zu) lassen. Die M?glichkeit auch, dass sich die Azubis entwickeln k?nnen. Projektmanagement hat in der Ausbildung normalerweise nicht so einen gro?en Stellenwert, war also auch ein kleines ?Bonbon?, on top f?r die Ausbildung sozusagen. Dass man da Erfahrungen sammeln kann.? (Ausbildungsverantwortlicher eines Nahrungsmittelherstellers mit rund 190 Besch?ftigten)

In den Kommentaren zu Erwartungen an das Projekt fanden sich auch direkte Bez?ge zum Projekttitel ?Digiscouts?. Man hoffte darauf, dass die Auszubildenden Pfade f?r die betriebliche Digitalisierung erkunden und finden. Beispielhaft daf?r stand die Aussage einer Verantwortlichen, die mit der Zusage verkn?pft ist, ihr Azubi-Team engagiert zu unterst?tzen.

?Wir sind sehr gespannt auf die Ideen der Auszubildenden und erhoffen uns eine Verbesserung in Bereichen, die die jungen Kollegen mit frischen Augen und nicht ?betriebsblind? zum Vorteil f?r alle Beteiligten selbstt?tig und verantwortlich mit unserer vollen Unterst?tzung durchf?hren k?nnen.?  (Ausbildungsverantwortliche eines Herstellers von Druckerzeugnissen mit 400 Besch?ftigten)

Die Verantwortlichen im Unternehmen betrachteten das Projekt somit nicht als ?Spielwiese? f?r ihre Auszubildenden, sondern w?nschten sich greifbare praktische Resultate auf den Feldern der Kompetenzentwicklung und der Digitalisierung. Vor diesem Hintergrund war es dann folgerichtig, dass berufsp?dagogische oder allgemeine sozial kommunikative Zielsetzungen nur einen nachrangigen Stellenwert hatten.