3 Methodischer Ansatz

3 Methodischer Ansatz

Der Ansatz zur Erreichung der gesteckten Ziele besteht im Kern aus zwei Komponenten, wobei die erste Komponente die Sicht der Gr?nder wiedergibt und die zweite die Perspektive der Verwaltung einbezieht.

Um die Sicht der Gr?nder m?glichst realistisch abzubilden, erfolgte die Erfassung der L?sungen in den Kommunen zur Digitalisierung des Gr?ndungsprozesses anhand von Testpersonen. Dieser in der Literatur auch unter dem Stichwort ?Mystery Shopping? bekannte Ansatz stellt die Wahrnehmung des Gr?nders in den Mittelpunkt und vermeidet so die Ermittlung von nur scheinbar hilfreichen L?sungen, die aber f?r den Gr?nder keinen erkennbaren Nutzen bedeuten. Heeks (2006, S. 28) empfiehlt in einer Studie zur Messung, Evaluation und Vergleich von Aktivit?ten zum eGovernment diese Vorgehensweise, da sie im Vergleich zur blo?en Erfassung von Merkmalen das Ergebnis realistischer abbilden kann. Diese Einsch?tzung wird best?tigt durch eine Studie im Auftrag des BMWi zur Identifikation m?glicher Entlastungspotentiale. Darin ermitteln Schorn et al. (2009, S. 55?58) anhand des Einsatzes von Testpersonen einen zeitlichen Aufwand zur Gewerbeanmeldung von 58,75 Minuten, der damit weit ?ber die idealisierte Sch?tzung des Statistischen Bundesamts von 16 Minuten hinausging. Ebenso fand der Ansatz des Mystery Shopping aufgrund h?herer Objektivit?t und Realit?tsn?he Anwendung in der Benchmarkstudie von Hogrebe et al. (2009) zur Identifikation der Reifegrade von Internetportalen am Beispiel deutscher Kommunen.

Zur Einbeziehung der Perspektive der Verwaltung fand im Anschluss an die Erhebung durch die Testpersonen eine Befragung von Kommunen anhand teilstandardisierter Interviews statt. Dazu wurden Kommunen ausgew?hlt, die zwar bereits einige Merkmale digitaler Reife aufweisen, zum Zeitpunkt der Untersuchung aber noch keine elektronische ?bermittlung anboten. Eine schriftliche Befragung dieser Vergleichsgruppe w?re zwar grunds?tzlich auch m?glich gewesen, um jedoch die Bed?rfnisse der Kommunen sowie m?gliche Hemmnisse zur Digitalisierung des Gr?ndungsprozesses in der Praxis zu erfassen, sind Interviews das geeignetere Instrument, da sich die eigentlichen Einflussfaktoren oftmals erst im Gespr?ch durch Nachfragen offenbaren.

Den beiden Kernkomponenten der Untersuchung gingen umfangreiche Vorarbeiten voraus. Zun?chst musste eine Auswahl geeigneter Kommunen vorgenommen werden, wozu eine Voruntersuchung einer gr??eren Stichprobe notwendig war. Parallel galt es, den Erhebungsgegenstand in Form der Verfahren auf Basis des OZG und die daraus resultierenden Prozesse einer Gr?ndung zu spezifizieren. Auf Grundlage dieser Prozesse und einer ausf?hrlichen Diskussion geeigneter Indikatoren des digitalen Reifegrads einer Kommune im Hinblick auf die Unternehmensgr?ndung konnten dann die Merkmale zur Erarbeitung des Erfassungsbogens sowie der Inhalte der Gespr?che mit kommunalen Vertretern erarbeitet werden. Schlie?lich erforderte das Mystery Shopping eine intensive Vorbereitung der Probanden und einen ausgiebigen Pretest. Abbildung 1 gibt einen ?berblick zu den einzelnen aufeinander aufbauenden Schritten, wobei den Abschluss das Mystery Shopping unter Erfassung und Analyse sowie die Gespr?che in den Kommunen unter Einsch?tzung und Validierung der Ergebnisse bilden.

Die einzelnen Schritte werden im anschlie?enden Kapitel ausf?hrlich erl?utert, bevor dann Kapitel 5 die Ergebnisse des Mystery Shoppings und der Gespr?che darstellt. Kapitel 6 schlie?lich fasst die Ergebnisse zusammen und enth?lt Empfehlungen f?r die Optimierung einer digitalen Unternehmensgr?ndung.