(Digitales) Angebot finden und ausf?llen

Um die Gewerbeanmeldung digital durchzuf?hren, muss zum einen ein solches Angebot existieren, zum anderen muss der Gr?ndende es auch finden. Wie das Mystery Shopping zeigt, ist das nicht immer der Fall: Bei neun der 90 untersuchten Kommunen wurde die Gr?ndung analog vorgenommen, obwohl ein digitales Angebot grunds?tzlich existiert.

Deshalb f?llt der Anteil der Gemeinden, die kein digitales Angebot haben, in Abbildung 8 mit 17 % unerwartet hoch aus. Die Gr?nde, weshalb das digitale Angebot nicht gefunden oder als solches identifiziert wurde, sind vielf?ltig:

  1. Auf einigen Webseiten existierten parallele Seiten mit Informationen und Angeboten zu der Gewerbeanmeldung. War der Mystery Shopper auf einer Seite, die keinen Link oder Hinweis auf die elektronische Anmeldung gab, konnte er nicht wissen, dass eine digitale Anmeldung m?glich ist.
  2. Weiterhin zeigte sich, dass die Gestaltung der Seite f?r die Nutzung nicht ganz eindeutig war. So gab es auf einigen Seiten zwar einen Link zu einem digitalen Angebot, doch stand dieser ohne Bezug und erkl?rende Bezeichnung am Rand der Seite.
  3. Im Gespr?ch mit den Kommunen offenbarte sich ein weiteres Problem: So ist denkbar, dass eine gr?ndende Person die Gewerbeanmeldung ?ber das Portal einer Stadt, den einheitlichen Ansprechpartner, das Landesportal oder die Kammer vornehmen kann. Dabei nehmen die unterschiedlichen Webseiten der Einrichtungen meist keinen Bezug aufeinander und liefern teilweise inkonsistente Informationen. Das bedeutet f?r Kommunen, dass ihr digitales Angebot schwerer gefunden wird.

Neben dem hohen Anteil an Kommunen, die noch kein digitales Angebot haben, ?berrascht in Abbildung 8, dass etwa jede f?nfte Kommune dem Gr?ndenden empfiehlt, pers?nlich vor Ort zu erscheinen, obwohl es ein digitales Angebot gibt. Dieser Zwiespalt konnte in den Interviews folgenderma?en erkl?rt werden: Laut einem Interviewpartner sei rund ein Drittel der elektronisch und postalisch eingehenden Antr?ge fehlerhaft. Bei einer pers?nlichen Gewerbeanmeldung vor Ort sei dies nicht der Fall, da die Mitarbeitenden des Gewerbecenters Fehler direkt korrigieren k?nnen. Au?erdem w?rden elektronisch eingehende Antr?ge mit einem h?heren Bearbeitungsaufwand einhergehen, da die technische Schnittstelle zwischen dem Landesportal und der hauseigenen Fachanwendung nicht optimiert sei.

Die Kommunen, welche bereits eine elektronische Gewerbeanmeldung anbieten, offerieren daf?r unterschiedliche Wege (vgl. Abbildung 9): Am h?ufigsten fanden die Mystery Shopper die M?glichkeit, ihre Anmeldung ?ber ein Landesportal oder den einheitlichen Ansprechpartner abzuwickeln. Genauso h?ufig fanden die Testpersonen die M?glichkeit, ihr Gewerbe ?ber eine kommunale Portall?sung anzumelden. Weniger verbreitet ist die M?glichkeit, die Gewerbeanmeldung per E-Mail vorzunehmen.

Auff?llig ist, dass in deutlich weniger Kommunen ein digitales Angebot zur Gewerbeanmeldung gefunden wurde, als in Abbildung 8 dargestellt. Das erkl?rt sich zum Teil durch ?tote? Links, die eigentlich zur digitalen Gewerbeanmeldung f?hren sollten. Au?erdem wurde in einigen wenigen Kommunen eine elektronische Anmeldung suggeriert, nach der Anmeldung zur Nutzung des Angebots stand nur noch die postalische Einsendung des Antrags zur Verf?gung.

Da der digitale Unternehmensstart nicht nur aus der Gewerbeanmeldung besteht, haben die Mystery Shopper auch die M?glichkeit untersucht, Erlaubnisse und Bescheinigungen online zu beantragen. Wie Abbildung 10 zeigt, sind hier elektronische Angebote ? insbesondere bei der Beantragung der Apothekenbetriebserlaubnis ? noch nicht so gel?ufig wie bei der Gewerbeanmeldung.