Fachbeitrag ?Zukunft.?

Wandel der industriellen Wertsch?pfung durch k?nstliche Intelligenz

Von Prof. Dr.-Ing. Roman Dumitrescu

Die Adaption und der Einsatz neuer Technologien sind essenziell f?r den Ausbau der Wettbewerbsf?higkeit produzierender Unternehmen. F?r Unternehmen stellt sich die Frage, welche technologischen Trends f?r die eigene Wertsch?pfung entscheidend sind und wie diese fr?hzeitig adressiert werden k?nnen. Einer Technologie wird dabei ein besonders disruptiver Charakter f?r die industrielle Wertsch?pfung zugetraut, der k?nstlichen Intelligenz (KI) (Chen et al. 2016; Purdy and Daugherty 2017). Das Thema ist nicht neu, sondern so alt wie der Computer selbst. Sie ist kein Allheiloder gar Wundermittel, auch wenn der Name erst einmal hohe Erwartungen weckt. Trotzdem hat KI auch gerade f?r KMU ein enormes Potenzial.

KI muss als Werkzeug verstanden werden, welches nur bei richtigem Einsatz die Leistungsf?higkeit von Unternehmen erh?hen kann. In den letzten Jahren zeichnet sich eine enorme Leistungssteigerung von Ans?tzen der KI ab, was nicht zuletzt an dem kontinuierlichen Zuwachs an verf?gbarer Rechenleistung und gleichzeitiger hoher Verf?gbarkeit von Daten liegt. Dabei muss zwischen verschiedenen Einsatzbereichen von KI in der industriellen Wertsch?pfung unterschieden werden (BMWi 2019). F?r viele ist der Einsatz in der Produktion besonders Erfolg versprechend. Diese Ans?tze werden als Industrial Data Science bezeichnet. Die Anwendungen reichen von der Prozess?berwachung einzelner Fertigungsschritte bis hin zur autonomen Optimierung ganzer Prozessketten. Das Ziel ist hier die Senkung der Fertigungskosten bzw. der Produktionszeit sowie eine Steigerung der Qualit?t.

Nicht minder Potenzial hat der vorgelagerte Engineeringprozess, von der Ideenfindung bis zur Produktionsplanung. Anwendungsbeispiele f?r diese Engineering Intelligence sind beispielsweise ein KIgest?tztes Technologie-Scouting oder das Generative Design, welches Ingenieurinnen und Ingenieuren Tausende von Entwurfsoptionen ausgehend von einer formalen Beschreibung des Entwurfsraumes liefert (Pham & Pham 1999). Ziel ist sowohl die Erh?hung der Produktivit?t als auch eine Anregung der Kreativit?t der Expertinnen und Experten im Bereich der Produktentwicklung.

Wirft man den Blick aktuell weit nach vorne, ist aber nicht der Anwendungsbereich von KI relevant, sondern welche technologischen Fortschritte die Leistungsf?higkeit weiter steigern werden. Die Quanten-Technologien werden hier einen spannenden Beitrag leisten k?nnen, der uns die Wertsch?pfung nochmals neu denken l?sst (Ac?n et al. 2018). Aber wie gesagt: Der ?Quanten-Speer? steckt noch weit vorne im Feld. Bis dahin sollten wir die offensichtlichen Potenziale der KI erst einmal voll erschlie?en.