Forschungs- und Innovationsverhalten von KMU

Forschungs- und Innovationsverhalten von KMU

Die mit FuE-Aktivit?ten verbundenen Risiken stellen f?r KMU h?ufig besondere Herausforderungen dar. Folgende Innovationsnachteile sind f?r die Gruppe kleiner und mittlerer Unternehmen im Vergleich zu Gro?unternehmen charakteristisch (vgl. Kirner et al. 2006, Astor et al. 2013):

  • KMU verf?gen in der Regel nur ?ber knappe Ressourcen (Wissen, Fachkr?fte und Kapital).
  • Fehlschl?ge f?hren bei Innovationsvorhaben schnell zu existenziellen Problemen, eine Risikoverteilung auf mehrere Projekte ist h?ufig nicht m?glich.
  • Innovationskompetenzen sind in KMU h?ufig nicht strukturell verankert, in vielen F?llen erfolgt keine Innovationsplanung.
  • KMU sind bei der Umsetzung von FuE-Ma?nahmen h?ufiger auf Kooperationen angewiesen, die neben h?heren Kosten auch die Gefahr eines Wissensabflusses beinhalten.
  • KMU weisen aus den genannten Gr?nden insgesamt eine schlechtere Durchsetzungsf?higkeit f?r Innovationen am Markt auf und besitzen eine geringere M?glichkeit zur Nutzung von Skaleneffekten, also Gr??envorteilen bei der Produktion hoher Mengen.

Diese strukturellen Nachteile gehen mit der permanenten Herausforderung einher, in einem zunehmend volatilen und globalen Marktumfeld die Wettbewerbsf?higkeit zu erhalten. Zwei langfristige Trends best?tigen die Schwierigkeiten im Innovationswettlauf:

  • Die Innovatorenquote im Mittelstand sinkt: Nach einer Studie des Zentrums f?r Europ?ische Wirtschaftsforschung (ZEW) nahm der Anteil der Unternehmen, die in den zur?ckliegenden drei Jahren mindestens ein Innovationsprojekt erfolgreich abgeschlossen haben, bis 2008 auf 47% zu. Danach brach die Innovatorenquote in Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/09 ein. Nach der Krise verharrte der Anteil auf dem niedrigen Niveau. 2012 lag die Innovatorenquote bei 38,3%. Im Vergleich zum Vorjahr hatte sie sich sogar noch um 1,1% verringert (vgl. Rammer et al. 2014, Zimmermann 2013).
  • Die Kluft zwischen Gro?unternehmen und dem Mittelstand w?chst: Der Anstieg der Innovationsausgaben der deutschen Wirtschaft in den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde im Wesentlichen von der Gruppe der Gro?unternehmen getragen. Sie steigerten ihre nominellen Innovationsbudgets von rund 35 Mrd. ? im Jahr 1995 auf fast 105 Mrd. ? im Jahr 2012 und planen bis 2014 einen weiteren Zuwachs auf 115 Mrd. ?. Das entspricht einer durchschnittlichen j?hrlichen Wachstumsrate von 6,5%. KMU erh?hten ihre Innovationsausgaben von 1995 bis 2012 von 26 Mrd. ? auf knapp 33 Mrd. ? und planen f?r 2014 ein Volumen von unter 32 Mrd. ?. Jahresdurchschnittlich ist das ein Wachstum von 1,1%. Vom gesamten nominellen Ausgabenzuwachs zwischen 1995 und 2014 entfallen 93% auf das Konto der Gro?- unternehmen (vgl. Rammer et al. 2014: 12).

Die Statistiken zeigen, dass KMU insgesamt nicht in der Lage sind, die Nachteile gegen?ber Gro?unternehmen im Rahmen von Innovationsaktivit?ten ad?quat zu kompensieren (vgl. Abb. 5). Immer k?rzere Innovationszyklen und steigende Forschungskapazit?ten bei Gro?unternehmen erschweren die Ausgangslage f?r KMU. Vor diesem Hintergrund stellen passende Ma?nahmen der Innovationsf?rderung ein notwendiges Instrument dar, um der zunehmenden Innovationskluft entgegenzuwirken und die Wettbewerbsf?higkeit des deutschen Mittelstands zu st?rken.