Hemmende Faktoren bei der Umsetzung von Suchtpr?vention ? auf regionaler oder ?berbetrieblicher Ebene

Hemmende Faktoren bei der Umsetzung von Suchtpr?vention ? auf regionaler oder ?berbetrieblicher Ebene

Es gibt eine un?bersichtliche F?lle von Informationen und auch Anlauf/ Beratungsstellen zur individuellen und zur betrieblichen Suchtpr?vention, aber auch etliche L?cken bei der Aufbereitung, dem Zuschnitt und Transfer von Informationen f?r Kleinunternehmer und Besch?ftigte.

Die Pr?ventionsakteure verfolgen zudem nur selten eine untereinander abgestimmte zielgruppenorientierte Informations- und Transferstrategie.

  • Der Expertenkreis bem?ngelte, dass es noch keine speziell auf Kleinst- und Kleinunternehmen zugeschnittenen Transfer- und Informationsstrategien und betrieblichen Leitf?den zur gesundheitlichen Pr?vention oder auch zum betrieblichen Eingliederungsmanagement geben w?rde.
  • Die Besch?ftigten w?rden zwar durch Krankenkassen und ?ffentliche Medien (Zeitschriften, Fernsehen etc.) zu Themen der gesundheitlichen Verhaltenspr?vention informiert, zu Fragestellungen der betrieblichen Verh?ltnispr?vention wie Gesundheitsmanagement best?nden aber Informationsdefizite. Gewerkschaften, Betriebs- und Personalr?te greifen diese Fragestellungen auf, sie sind aber i.d.R. nicht in Kleinunternehmen vorzufinden.
  • Bei den befragten Unternehmern, die sich ?ber gew?nschte Formate zur Suchtinformation ?u?erten, nehmen Brosch?ren die erste Stelle ein (23 Prozent der Betriebe w?nschen sich solche). Online-Informationen w?rden acht Prozent der Unternehmen nutzen, Veranstaltungen der Innung, der Kammer oder des Verbands w?rden ebenfalls acht Prozent der Betriebe besuchen.
  • Auch die Mitarbeiter konnten sich dazu ?u?ern, woher sie sich Informationen zu den Themen Gesundheit, Arbeitsschutz oder Suchtpr?vention beschaffen. An erster Stelle wird hier das Internet genannt (77 Prozent), gefolgt von der Krankenkasse (65 Prozent), der Tagespresse (45 Prozent) und den Kollegen (42 Prozent). In der Studie von Wienemann (2005) werden von 40 Prozent der Befragten Brosch?ren und Internetquellen als bevorzugte Informationskan?le genannt. Offenbar sind dies die beiden Informationswege, die sich am ehesten anbieten und gut verf?gbar w?ren.

Zur Transferstrategie:

Das RKW Kompetenzzentrum hat in einem 2011 abgeschlossenen Forschungsprojekt die Transferwege von Gesundheitsthemen zu kleinen Unternehmen untersucht und Verbreitungsmethoden entwickelt (Ergebnisse und Materialien zu finden auf www.gesundheit-unternehmen.de)

F?r die Vermittlung von gesundheitlicher Pr?vention bieten sich zwei grunds?tzliche Alternativen an:

  • Fachinformationen ?ber Kommunikationskan?le, die die Unternehmer zu Gesundheitsthemen pr?ferieren (Themenportale, fachliche Kurzbrosch?ren, Faktenbl?tter etc.); das Internet ist als Transferkanal f?r einige Branchen (IT-affine Felder) geeignet, in etlichen Branchen wie beispielsweise das in o.g. Projekt untersuchte Friseurhandwerk sind gedruckte Informationen geeigneter.
  • Einbettung/Andocken von Pr?ventionsthemen in unternehmensbezogene Fachthemen (z.B. Qualit?t, Personalarbeit) und Transfer ?ber Medien, die Unternehmer im Arbeitsalltag nutzen, wie beispielweise Zeitschriften von Branchenverb?nden oder Kammern, Fachtagungen oder Innungsversammlungen.

Die genannte zweite Alternative erfordert von den Pr?ventionsakteuren ein aktives Zugehen auf regionale Netzwerke, in denen auch Wirtschaftsverb?nde und Kammern vertreten sind. Die Transfererfolge sind nicht kurzfristig zu erwarten, sondern verlangen einen "langen Atem". Hemmend ist f?r diese Strategie, dass keine bundesweite ?bersicht zu regionalen, betriebsbezogenen Pr?ventionsnetzwerken verf?gbar ist.

  • Die Experten wiesen auch darauf hin, dass es f?r Unternehmen keine Wegweiser zu regionalen (Erst-)Anlaufstellen bei Fragen zur Sucht gebe: Da viele nebeneinander bestehen, stellt sich den Unternehmern die Frage, wo sie anfragen sollen. Die Suchtberatungsstellen gehen selten aktiv auf Unternehmen zu, sondern reagieren meist auf betriebliche Nachfrage, um bei Problemf?llen zu unterst?tzen.