Unternehmensbefragung

Unternehmensbefragung

Im Folgenden werden die Ergebnisse der beschriebenen Unternehmensbefragung zum aktuellen Stand der Suchtpr?vention dargestellt. Es werden vor allem Ergebnisse dargestellt, die eine ausreichende Datenbasis haben.

Zu Beginn der Befragung wurden die Betriebe nach bestehenden Vereinbarungen zum Suchtmittelkonsum befragt (Tabelle 6). In beiden Branchen haben ?ber 80 Prozent aller befragten Betriebe ein allgemeines Alkoholverbot. Eine Vereinbarung zum Nichtraucherschutz findet sich hingegen nur in vier von zehn Unternehmen, wobei allerdings der Anteil mit Regelung mit der Betriebsgr??e ansteigt. Weitere Regelungen finden sich in 14 bzw. 23 Prozent der antwortenden Unternehmen. Es handelt sich hierbei meist um ein allgemeines Drogenverbot. In einem Fall wird die Teilnahme an Risikosportarten untersagt.

Auff?lligkeiten im Zusammenhang mit Suchtmitteln werden in 22 Prozent aller F?lle im Metallbereich und in 17 Prozent im Handel angegeben (Abbildung 1). In den Metallbetrieben werden in diesem Zusammenhang Probleme mit Alkohol (18 Prozent) oder Drogen (4 Prozent) genannt, Spielsucht und Rauchen werden vereinzelt angegeben. Im Bereich Handel werden in diesem Zusammenhang Probleme mit Alkohol (16 Prozent) genannt, Drogen und Spielsucht finden sich als Problem zwar in wenigen einzelnen Betrieben, aber in allen Gr??enklassen. Auff?lliger Medikamentenmissbrauch findet sich nur vereinzelt.

Bemerkenswert ist der starke Anstieg der Auff?lligkeiten zwischen den Betriebsgr??en bis 19 Mitarbeiter und ?ber 20 Mitarbeiter im Metallbereich: W?hrend in den Kleinstunternehmen jede f?nfte F?hrungskraft von Auff?lligkeiten berichtet, ist es bei den kleinen Unternehmen fast jede zweite (Tabelle 7). Dieser Trend l?sst sich im Bereich Handel hingegen nicht beobachten, hier liegt mit Abstand die Betriebsgr??e von 10 bis 19 Mitarbeitern bei angegebenen Auff?lligkeiten vorne.

Im Zusammenhang mit suchtpr?ventiven Aspekten bzw. Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sowie der betrieblichen Gesundheitsf?rderung wurden die Betriebe befragt, welches sicherheitstechnische bzw. arbeitsmedizinische Betreuungsmodell sie gew?hlt haben. Insgesamt 67 Unternehmen im Bereich Metall haben hierzu Angaben gemacht: Ein Drittel sichern die Betreuung nach dem Unternehmermodell, zwei Drittel lassen sich von externen Dienstleistern unterst?tzen. Im Bereich Handel haben 36 Unternehmen hierzu Angaben gemacht: 58,3 Prozent der Betriebe sichern die Betreuung nach dem Unternehmermodell, 41,7 Prozent lassen sich von externen Dienstleistern unterst?tzen. Hier ist zwischen den Branchen ein deutlicher Unterschied festzustellen.

In einer weiteren Frage sollten die Betriebe angeben, ob bereits Ma?nahmen der betrieblichen Gesundheitsf?rderung (BGF) durchgef?hrt werden bzw. wurden (Tabelle 8). 29 Prozent aller Metall-Betriebe bejahen dies, wobei in den kleinsten Betrieben mit unter 10 bzw. jenen mit 10 bis 19 Mitarbeitern lediglich zwei von zehn Unternehmen ein solches Angebot haben. Unter den etwas gr??eren war es schon mehr als jeder zweiter Betrieb (58 Prozent; N=92). Im Bereich Handel liegen die Zahlen etwas ?ber den Metall-Betrieben, wobei hier gerade bei den Kleinstunternehmen der Anteil mit vier Prozent allerdings noch deutlich geringer als in den Metall-Betrieben ist.

Betrachtet man die Handlungsfelder, in denen die Betriebe mit BGF t?tig sind, so steht in beiden Branchen an erster Stelle die Arbeitsplatzgestaltung: Drei Viertel im Metall- bzw. zwei Drittel aller Betriebe im Handel mit Erfahrung in der Gesundheitsf?rderung geben an hier t?tig gewesen zu sein; insgesamt sind es 10-20 Prozent aller befragten Unternehmen, die sich auf diesem Feld bewegen (Tabelle 9).

Gr??ere Unterschiede gibt es bei der Arbeitsorganisation und Ma?nahmen der Verhaltenspr?vention. Die Arbeitsorganisation als Handlungsfeld geben 63 Prozent der befragten Unternehmen im Metallbereich an. Wesentlich geringere Verbreitung finden unter den KKU jedoch Ma?nahmen der Verhaltenspr?vention, hier hatten lediglich 37 Prozent der Betriebe im Metallbereich, die betriebliche Gesundheitsf?rderung durchf?hren, Angebote.

Im Handel liegen sowohl die Arbeitsorganisation als auch die Verhaltenspr?vention mit 40 Prozent deutlich hinter der Arbeitsplatzgestaltung. Aus der Klasse der Betriebe mit bis zu neun Mitarbeitern liegen hier keine Nennungen vor.

Auf die Frage, ob in ihrem Betrieb Ma?nahmen der betrieblichen Suchtpr?vention durchgef?hrt werden, antworten von den 107 Unternehmen aus dem Metallbereich lediglich sechs mit "ja" (dies entspricht einem Anteil von 5,6 Prozent). Diese Betriebe konzentrieren sich dabei eher auf die Themen Alkohol (vier Nennungen) und Drogen (drei). Medikamente, Spiel- bzw. Internetsucht und Rauchen nehmen mit je einer Nennung einen geringen Schwerpunkt ein, spiegeln aber die in Abbildung 1 dargestellten beobachteten Auff?lligkeiten wider.

Im Bereich Handel sind es bei 70 Antwortenden sieben Unternehmen, die Ma?nahmen durchgef?hrt haben. Schwerpunkt sind hier ebenfalls die Themen Alkohol, aber auch Spiel- bzw. Internetsucht. Drogen, Nikotin- und Medikamentenmissbrauch werden nur von zwei Unternehmen genannt. Interessant ist, dass Betriebe mit Suchtpr?vention i.d.R. mit zwei Ausnahmen auch in der oben genannten betrieblichen Gesundheitsf?rderung aktiv sind.

N?here Angaben zu den Angeboten der antwortenden Unternehmen k?nnen nicht gemacht werden, da hierzu nur sehr vereinzelt Angaben gemacht wurden.

Zusammenfassung

Betrachtet man die betrieblichen Rahmenbedingungen, so finden sich allgemeine Alkoholverbote in einer hohen Zahl von Unternehmen beider Branchen. Vereinbarungen zum Nichtraucherschutz finden sich hingegen vergleichsweise seltener und weitere Regelungen zu anderen Suchtmitteln sind eher Ausnahmen. Der Anteil der Betriebe mit Auff?lligkeiten im Zusammenhang mit Suchtmitteln erweist sich im Metallbereich als h?her als im Handel. Dieser Unterschied zwischen den beiden Branchen zeigte sich auch in den eigenen Erhebungen aus dem Jahr 2007: Dort gaben 15 Prozent der Metallbetriebe Probleme mit Suchtmitteln an, aber lediglich sieben Prozent aus dem Handel (H?bner et al. 2010). Genannt werden in diesem Zusammenhang in der aktuellen Studie von den Betrieben vorrangig Probleme mit Alkohol. Medikamente, Drogen, Spielsucht und Rauchen werden nur vereinzelt angegeben.

Deutliche Unterschiede zwischen den beiden Branchen finden sich in der Umsetzung der sicherheitstechnischen bzw. arbeitsmedizinischen Betreuung. Lediglich ein Drittel der Metallbetriebe hat das Unternehmermodell gew?hlt, das von nahezu 60 Prozent der Handelsunternehmen bevorzugt wird. Bez?glich des Angebotes von Ma?nahmen der betrieblichen Gesundheitsf?rderung (BGF) unterscheiden sich die Unternehmen der beiden Branchen nur unwesentlich. Jeweils ein (knappes) Drittel der Betriebe hat damit Erfahrungen gesammelt. Die geringste Verbreitung findet sich im Segment der kleinsten Betriebe im Handel. Unter den Handlungsfeldern der Gesundheitsf?rderung steht in beiden Branchen an erster Stelle das Thema Arbeitsplatzgestaltung. Im Bereich der Arbeitsorganisation liegt der Anteil der handelnden Unternehmen der Metallbranche deutlich ?ber jenen aus dem Handel. Ma?nahmen der Verhaltenspr?vention werden in beiden Branchen jeweils in vier von zehn Unternehmen angeboten. Der Umsetzungsstand von Arbeits- und Gesundheitsschutz ebenso wie von BGF entspricht den Befunden eigener fr?herer Erhebungen (H?bner et al. 2010, Gr?ben 2008). Die Ma?nahmen sind eher verh?ltnispr?ventiv ausgerichtet. In der Verhaltenspr?vention k?nnen noch Potentiale entwickelt werden.

Ma?nahmen der betrieblichen Suchtpr?vention finden sich sowohl im Metallbereich als auch im Handel lediglich in einer geringen Zahl der Betriebe. Die gro?e Mehrheit dieser Unternehmen ist auch in der BGF aktiv und hat die Suchtpr?vention offenbar hier eingebunden. Als spezieller Bereich, in dem Suchtpr?vention betrieben wird, wird in beiden Branchen vorrangig das Thema Alkohol genannt. Als zweite Nennung findet sich im Metallbereich Drogenmissbrauch, im Handel hingegen Spielbzw. Internetsucht. Die Themen Rauchen sowie Medikamente kommen nur selten zur Sprache. Die Daten belegen, dass Suchtpr?vention bis dato lediglich in einem kleinen Segment der KKU thematisiert wird. Betriebe, die sich f?r die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren und BGF vorhalten, neigen auch dazu suchtpr?ventive Ma?nahmen mit einzubinden.