Betriebliche Suchtpr?vention

Betriebliche Suchtpr?vention

Suchtprobleme gehen dabei nicht nur f?r die Betroffenen und deren Familien mit erheblichen negativen Begleitumst?nden einher, sie verursachen auch immense volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Kosten. Auf betrieblicher Ebene bedeutet dies, dass Besch?ftigte mit Suchtproblemen durch erh?hte Fehlzeiten, mangelndes berufliches Engagement oder Leistungseinbu?en auffallen k?nnen und zudem die Arbeitssicherheit gef?hrden.

Die betriebliche Suchtproblematik wurde in Unternehmen ? mit der Unterst?tzung von verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen ? bereits Mitte der 70er Jahre angegangen. 1978 griff die Deutsche Hauptstelle f?r Suchtgefahren das Thema erstmals im Rahmen einer wissenschaftlich-praktischen Fachkonferenz auf (DHS 1989). ?ber die darauffolgende Entwicklung und die Beitr?ge der verschiedenen Akteure geben beispielhaft Wienemann und M?ller (2005) in ihrer Expertise zu "Standards der Alkohol-, Tabak-, Drogen- und Medikamentenpr?vention in deutschen Unternehmen und Verwaltungen" oder Rehwald und Kollegen (2012) im aktualisierten "Handbuch der IG Metall zur betrieblichen Suchtpr?vention und Suchthilfe" Auskunft.

In etlichen gr??eren Unternehmen ist betriebliche Suchtpr?vention ein fest etabliertes Modul des betrieblichen Gesundheitsmanagements. In einem Expertengespr?ch der Drogenbeauftragten (2011) mit Fachleuten aus Betrieben und der Suchthilfe bestand Einigkeit dar?ber, dass betriebliche Suchtpr?vention ein wichtiges Mittel sei, um Menschen verschiedener Altersgruppen und gesellschaftlicher Schichten f?r ein gesundheitsf?rderndes Verhalten zu gewinnen.

Auch im Kontext der Zunahme psychischer Erkrankungen gewinnt die Suchtproblematik an Bedeutung. Die Gesundheitsberichte der gesetzlichen Krankenversicherung weisen seit Jahren einen steigenden Anteil der psychischen Erkrankungen an der Gesamtheit des Arbeitsunf?higkeitsgeschehens auf. Unter den M?nnern nahm die Erkrankungsgruppe "psychische und Verhaltensst?rungen durch psychotrope Substanzen" den dritten Rang innerhalb dieser Erkrankungsgruppe ein. 78,4 Prozent der F?lle standen dabei in Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch (BKK Bundesverband 2012).

Obwohl die Fachwelt Suchtpr?vention als gesellschaftlich und betrieblich relevant einsch?tzt, belegen Studien, dass insbesondere Kleinstund Kleinbetriebe (KKU) mit bis zu 49 Besch?ftigten Probleme des Substanzmittelmissbrauchs sowie m?glicher Pr?ventionsma?nahmen noch nicht angemessen behandeln (Beck 2011; Leuchter 2011; Lorenzl et al. 2008; Sczesny et al. 2011).

Wie bedeutend Kleinst- und Kleinunternehmen f?r die deutsche Wirtschaft sind, belegen Auswertungen des Instituts f?r Mittelstandsforschung (IfM) Bonn: 2010 waren nach der KMU-Definition der EU-Kommission 90 Prozent aller Unternehmen Kleinstunternehmen mit bis zu neun Besch?ftigten, weitere acht Prozent sind Unternehmen mit bis zu 49 Besch?ftigten (Tabelle 1). Dabei besch?ftigen die KKU rund ein Drittel aller sozialversicherungspflichtig Besch?ftigten.