Tabuthema Sucht

Tabuthema Sucht

Nat?rlich kann man kritisch hinterfragen, ob F?hrungskr?fte und Besch?ftigte betriebliche Suchtprobleme wirklich erkennen wollen oder diese manchmal (un)bewusst ignorieren. Der diese Studie begleitenden Expertenkreis vertrat die Ansicht, dass Sucht oft ein betriebliches Tabuthema darstellt und auch deshalb nicht aufgegriffen wird.

Die Gr?nde sind vielf?ltig:

  • Der eigene Umgang mit Suchtmitteln wird nicht gerne reflektiert und verdr?ngt.
  • Die Einf?hrung von Suchtpr?vention k?nnte als Hinweis auf ein dr?ngendes aktuelles Suchtproblem im Betrieb gedeutet werden.
  • F?r F?hrungskr?fte in KKU ist die Thematisierung von Sucht besonders schwierig; hier sind die sozialen Rollen von F?hrungskr?ften bzw. des Firmeninhabers gegen?ber den Besch?ftigten oft komplex und konfus, was Kl?rungsgespr?che erschwert. Der Inhaber ist gleichzeitig F?hrungskraft, Fachkollege oder sogar ein Freund. Er kann derartige Gespr?che nicht wie in gr??eren Unternehmen an Personalverantwortliche delegieren und damit von seiner Rolle abgrenzen.
  • Betriebliche Suchtpr?vention wird im sozialen Raum eines kleinen Betriebs ("jeder kennt jeden") von den Besch?ftigten m?glicherweise eher als reglementierend und als Eingriff in die Privatsph?re bewertet als in anonymeren Gro?betrieben.
  • Der Verweis an eine Suchtoder Drogenberatungsstelle durch die F?hrungskraft ist vor dem Hintergrund der Beziehungskonfusion in KKU, einer m?glichen Grenz?berschreitung ("wer darf ein Urteil f?llen, ob ein Suchtproblem besteht") und des "negativen" Images von Sucht(-Beratung) problematisch.
  • Schlie?lich wird in manchen Betrieben sogar bewusst "weggeschaut", weil man meint, den langfristigen Ausfall des Besch?ftigten (z.B. durch Reha-Ma?nahmen) arbeitsm??ig nicht kompensieren zu k?nnen.