Managementletter 3/2020

Umwelten ver?ndern sich immer schneller und anders als es uns zuweilen lieb ist. Organisationen m?ssen sich deshalb anpassen lernen und ihre Entscheidungen darauf abstimmen, wollen sie weiter existieren. Wenn es ?berhaupt so etwas wie ein ?richtiges? Mindset (?) gibt, dann gilt es f?r die Entscheidungstragenden in Organisationen ein sich immer wieder neu justierendes In-Beziehung-Setzen (Mindset) und dazu das passende Handwerkszeug zu erarbeiten.

Um von der Zukunft her zu f?hren (Scharmer) braucht es neben Ziel, Plan, Projekt, Management eine weitere Kompetenz, um wirksam zu werden: Ein unerschrockenes Erkunden n?mlich, das sich mit Vieldeutigkeit, dem Widrigen, dem Verzicht, dem Unangenehmen neugierig auseinandersetzt, das auch Einfluss gew?hrt, um sich zu entwickeln. Das ist die pathische Kompetenz (Eidenschink) ? neben der gezielten Einflussnahme f?r Unternehmen ist sie die andere Seite der Medaille des kompetenten Wirksam-Werdens in und f?r Organisationen.

Um mit Risiken und Gefahren, dem Gestalten der Zukunft umzugehen, ben?tigen Organisationen also klassisches Management sowie auch Robustheit, Beherztheit und eben den gekonnten Umgang mit dem, was Unternehmen l?stig erscheint.

Der Nutzen f?r Organisationen dr?ckt sich erstens darin aus, dass durch den Aufbau pathischer Kompetenz die Resilienz der Mitglieder in Organisationen ausgebaut werden kann. Dies liegt vor allem daran, dass hierdurch paradoxerweise die Selbststeuerung zur?ckgewonnen wird (locus of control). Zweitens kann die Psychologische Sicherheit (Schein bzw. Edmondson) als wichtiges Arbeitsplatzmerkmal in Organisationen durch einen anderen Umgang mit dem Widrigen, dem Unangenehmen verbessert werden. Einfluss nehmen und Einfluss zu gew?hren sind zwei Seiten derselben Medaille.

Pathische Verhaltensweisen und ihre Effekte zeigen sich dann auf verschiedenen B?hnen, zum Beispiel im Sitzungsverhalten, bei Mitarbeitergespr?chen und in der Teamarbeit oder auf Roadshows oder in gr??eren Ver?nderungsprozessen.

Es gibt verschiedene Werkzeuge und Formate, wie pathische Kompetenz auf individueller Ebene und in team- beziehungsweise organisationsweiten Kontexten gef?rdert werden kann. Wer au?erdem in neuen Arbeitsformen wie Scrum oder New Work, in neuen F?hrungskonzepten wie Agile oder Servant Leadership oder auch ohne Hierarchie nachhaltig sein will, tut gut daran, pathische Kompetenz zu entwickeln, auch, um sich und andere nicht zu ?verbrennen?.