Strategieren in st?rmischen Zeiten

Thesen zum Einstieg

Rezepte sind verlockend einfach, gerade in unsicheren Zeiten. Man nehme eine Handvoll g?ngige Botschaften rund um das Wirtschaften in mittelst?ndischen Unternehmen und werfe sie in einen Topf. Dreimal gesch?ttelt und m?glichst konfrontativ verpackt, versprechen sie als neue Managementmode eine einfache L?sung f?r herausfordernde Problemlagen. Unsere ?berzeugung: Solche Rezepte scheitern an der Komplexit?t der Wirklichkeit und sind mehr Fingerzeig als Werkzeug.

Allerdings m?chten wir das Kind nicht mit dem Bade aussch?tten und fragen uns, was Strategiearbeit von diesen Moden, die mit den Labeln ?New Work? und ?Neues Wirtschaften? in der Welt sind, lernen kann. Insbesondere spannt sich zwischen den Zuspitzungen, die Moden ja zum ?berleben brauchen, ein Raum auf, der als Korridor f?r strategische Entscheidungen dienen kann:

  • Die Welt im Wandel!? Die Zukunft war schon immer ungewiss. Neu ist das Ph?nomen der Ambidextrie, also das Ph?nomen, dass heute vieles gleichzeitig und nebeneinander erfolgt, dabei aber miteinander verkn?pft ist. Das hat erhebliche Auswirkungen auf das Erwartungsmanagement und fordert ein Strategieverst?ndnis ein, das sich an ?berraschungen erfreut.
  • Innovationen ? Fluch oder Segen? Ob sich ein Unternehmen auf das Wagnis Innovation einl?sst, ist eine individuelle und riskante Angelegenheit. Genauso wie der Verzicht auf Innovation. Gerade im Mittelstand geht es eher darum, seinen Platz in gro?en Umw?lzungen zu finden, als sie selbst anzusto?en.
  • Strategiearbeit ? n?tzlich oder kann das weg? Innehalten, sich vergewissern, welche Mittel zum angestrebten Zweck passen, und Umsetzungserfahrungen reflektieren. Unternehmen ben?tigen keine Strategie im klassischen Sinne, aber profitieren erheblich von bewusstem Strategieren. Darunter verstehen wir Orientierung zu suchen und zu geben, wohin das Unternehmen steuern soll, Mitarbeitende dabei mitzunehmen und einzubinden und eine Haltung, diese Entscheidungen auch jederzeit, aber bewusst zu hinterfragen und an ver?nderte Realit?ten und Informationen anzupassen.
  • F?hrung ? Genie oder Schwarm? Organisationen werden bei allem Purpose-Geschnatter keine menschenfreundlichen Systeme. Hierarchie eignet sich wunderbar dazu, Menschen zu motivieren, mutige und unbeliebte Entscheidungen zu treffen. Aber sie ist langsam und ein Ort, der Ein?ugigkeit bef?rdert. Was es vielmehr braucht als eine Grundsatzdebatte ist der intelligente und zielgenaue Einsatz von Hierarchie und Beteiligung.
  • Kundenorientierung ? Nordstern oder Trivialisierung? Die vielfach eingeforderte radikale Kundenorientierung ist eine ung?nstige Vereinfachung, die viel Nutzen stiften, aber auch viel Schaden anrichten kann. Es braucht Beweglichkeit, um zwischen Au?en- und Innenorientierung wechseln zu k?nnen.
  • Agilit?t ? Paradigmenwechsel oder Buzzword? Die Konjunktur von Agilit?t zeigt vor allem, was in der Wirtschaft lange ausgeblendet war ? ein Fingerzeig auf das Vers?umnis von gestern. Vor allem die zielgerichtete Dosis entscheidet zwischen Medizin und Gift.