Frauen stellen die Mehrheit

Der erfolgreiche Umgang mit ?lteren Konsumenten erfordert ein besonderes Feingef?hl und ein ausgepr?gtes Bewusstsein f?r geschlechtsspezifische Unterschiede. M?nner leben riskanter, achten weniger auf ihre Gesundheit und sterben in Deutschland im Durchschnitt sechs Jahre fr?her als Frauen. Laut Statistischem Bundesamt sind Frauen ab dem Geburtsjahrgang 1955 in der ?berzahl. Bereits heute haben wir es daher mit vielen Haushalten zu tun, in denen Frauen allein, als Geschiedene oder Witwen leben.

Bei Herstellern und im Handel findet sich oft noch ein veraltetes Altersbild, das durch die Werbung in den vergangenen Jahren noch verst?rkt wurde. Es zeigt nur quicklebendige, aktive, gl?cklich verheiratete, wohl situierte Paare. Die gibt es tats?chlich, doch ihre Anzahl schrumpft. In Wahrheit sind viele Menschen gezwungen, einen betr?chtlichen Teil ihres Lebensabends unfreiwillig allein zu verbringen. Sie empfinden Werbebilder von gl?cklichen Paaren als schmerzvoll. Zudem m?ssen sie sich im Alltag und in der modernen Produkt- und Konsumwelt allein zurechtfinden. (siehe auch Beitrag Altersbilder ab Seite 34)

Viele ?ltere Menschen kommen mit der neuen Waren- und Kommunikationswelt weniger klar, als Marketer sich das h?ufig vorstellen. Wenn Produktinformationen nur noch im Internet erh?ltlich sind, schlie?t das viele vom Zugang aus. Zwar nimmt die Internetnutzung bei ?lteren zu, aber es sind auch hier ?berwiegend die M?nner, die sich an die f?r Viele noch immer neue Technologie heranwagen. Zahlreiche ?ltere Frauen sehen weniger die Notwendigkeit, und so bleiben f?r sie viele Informationen unerreichbar. Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass viele Unternehmen, die diese und andere geschlechtsspezifische Unterschiede ignorieren, eine gro?e Anzahl von Kaufentscheiderinnen nicht erreichen.

Frauen treffen im Durchschnitt rund vier F?nftel aller privaten Kaufentscheidungen. L?ngst gilt diese Zahl neben Lebensmitteln, Hygieneartikeln und B?chern auch f?r technisches Ger?t und Autos. Untersuchungen aus den USA belegen, dass Frauen zwei Drittel aller Entscheidungen zum Thema Gesundheit treffen sowie f?r achtzig Prozent der Ausgaben daf?r verantwortlich sind. Eine unserer Studien aus dem Jahr 2010 hat gezeigt, dass Frauen wie M?nner aus allen Altersstufen zu fast hundert Prozent der Ansicht sind, Gesundheit sei ?Frauensache?. Wenn wir ?ber eine alternde Gesellschaft nachdenken und den Menschen sinnvolle Produkte anbieten wollen, dann m?ssen wir uns im Klaren sein, dass die ?berproportional hohe Anzahl der Frauen unter den ?lteren es erfordert, ihre Bed?rfnisse im Besonderen zu ber?cksichtigen.