III.II Wissenssicherung und Personalmanagement

III.II Wissenssicherung und Personalmanagement

Bei genauerer Betrachtung der einzelnen Risiken werden die Grenzen des Wissensmanagements beziehungsweise der WM-Tools deutlich. In manchen F?llen ist es daher notwendig, zus?tzlich zu den eingesetzten Instrumenten der Wissenssicherung und -verteilung, gezielt weitere Ma?nahmen aus dem Personalmanagement einzusetzen. Jedoch sollte die Auswahl weiterer Ma?nahmen immer an der Bearbeitung der spezifischen Risikoprofile orientiert sein.

Beispiele ?

Wenn sich die Anzeichen mehren, dass eine wichtige Schl?sselkraft unzufrieden mit der momentanen Arbeitssituation ist (hohes Fluktuationsrisiko), m?ssen den Tools zur Wissenssicherung zus?tzlich Ma?nahmen zur gezielten Bindung vorangestellt werden. Liegt die K?ndigung erst einmal auf dem Tisch, ist es zur Wissenssicherung meist zu sp?t. Zudem f?llt die Motivation des Mitarbeiters zur Weitergabe seines gesch?ftsrelevanten Wissens wahrscheinlich eher gering aus. Daher kann es sinnvoll sein, gezielte Bindungsma?nahmen einzuleiten. Die Bindung des Mitarbeiters kann auf Grundlage eines Mitarbeitergespr?chs geplant werden. Hier wird vielleicht deutlich, dass Ma?nahmen angeboten werden m?ssen, die die Schl?sselkraft bei der Vereinbarkeit von Familie unterst?tzen und dass ein attraktiverer Aufgabenzuschnitt mit mehr Verantwortung ben?tigt wird.

Das Altersrisiko ist eine der wichtigsten Planungsgrundlagen f?r die Sicherung gesch?ftsrelevanten Wissens, da sich dadurch die verbleibende Zeit bis zum Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalter ermitteln l?sst. Jedoch ist es alles andere als sicher, dass der Mitarbeiter auch so lange bleiben wird ? nicht wenige Unternehmen waren ?berrascht als Mitarbeiter vorzeitig ausgeschieden sind. Daher sollten erg?nzend mit ?lteren Mitarbeitern (Zukunfts-)Gespr?che ?ber ihre Vorstellungen bez?glich der letzten Arbeitsjahre gef?hrt werden (z.B. ab 55 Jahren). In den weiterf?hrenden Informationen des Leitfadens findet sich ein Link zu einer Beschreibung der Zukunftsgespr?che.

V?llig anderes verh?lt es sich bei einer Schl?sselkraft mit hohem Krankheitsrisiko. In einem Fall stellt sich beispielsweise heraus, dass der Mitarbeiter ein Interesse an der Weitergabe von Wissen hat, jedoch durch eine schwere Krankheit, dazu nicht in der Lage ist. Nach verschiedenen Gespr?chen ist vereinbart worden, dass die Schl?sselkraft einen Teil der Arbeit von zu Hause aus t?tigen wird und die verbleibenden Tage im Unternehmen zum Aufbau zweier Nachfolger nutzt.

Das Nachbesetzungsrisiko bildet nicht den eigentlichen Wissensverlust ab, jedoch gibt die Risikoeinsch?tzung wichtige Hinweise auf Schwachpunkte im Unternehmen und/ oder die Dringlichkeit der Wissenssicherung und -verteilung. In einer kombinierten Betrachtung mit den anderen Risiken lassen sich so die geeigneten Ma?nahmen ausw?hlen. So wird beispielsweise deutlich, dass f?r einen Mitarbeiter mit hohem Fluktuationsrisiko und einem hohen Nachbesetzungsrisiko, die Ma?nahmen zur Mitarbeiterbindung noch intensiver ausfallen m?ssen. F?r ein anderes Beispiel ist ermittelt worden, dass ein hohes Altersund Krankheitsrisiko mit einem mittlerem Nachbesetzungsrisiko vorliegt, was zur Folge hatte, dass die Wissenssicherung nur mit m??igem Aufwand betrieben wurde. In einem anderen Unternehmen sind die Risiken des Wissensverlusts mit gering ? daf?r aber mit einem sehr hohem Nachbesetzungsrisiko ? beurteilt worden. F?r dieses Beispiel ist entscheiden worden, Vorkehrungen in Form eines Nachfolge- und Mitarbeiterentwicklungsprogramme zu treffen.

Um bestimmte Risiken des Wissensverlusts zu bearbeiten, m?ssen gezielt weitere Ma?nahmen aus dem Personalmanagement verwendet werden. In den Beispielen sind personalwirtschaftliche Ma?nahmen und Programme, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gestaltung attraktiver Aufgabenzuschnitte, Heimarbeit, Mitarbeitergespr?che oder ein systematisches Nachfolgeprogramm, zus?tzlich zu den Tools des Wissensmanagements zum Einsatz gekommen. Wichtig ist zu beachten, dass Standardl?sungen nur bedingt sinnvoll sind. Es empfiehlt sich daher spezifische L?sungen f?r die spezifischen Risikoprofile zu erarbeiten.