Informieren und orientieren

Dr. Peter Neumann und Dr. Kai Pagenkopf, NeumannConsult

?ltere Touristen stellen an Information und Kommunikation hohe Anforderungen. Schon im Vorfeld ihres Besuches wollen sie sich umfassend informieren und sich w?hrend des Aufenthaltes leicht orientieren k?nnen. Dabei reicht das Spektrum der Touristen von dem ?lteren Ehepaar ohne Internetzugang ?ber den 50j?hrigen Gast, der seine Lesebrille nicht zur Hand hat, bis zum Besucher mit Seh- oder H?rschwierigkeiten.

Vor der Reise
Ein komfortabler Aufenthalt beginnt damit, dass der Gast vor dem Besuch zuverl?ssige Informationen ?ber das Angebot einfach und barrierefrei abrufen und nutzen kann. Er sollte mit Hilfe der Informationen selbst einsch?tzen k?nnen, ob die Dienstleistungen, Produkte oder Veranstaltungen seinen Anforderungen und W?nschen entsprechen.
Dabei spielt die Verl?sslichkeit der Informationen die entscheidende Rolle. Falsche oder nicht eindeutige Informationen k?nnen zu schlechten Erfahrungen oder sogar zum Abbruch eines Urlaubes f?hren. Eine solche Erfahrung schreckt Kunden ab und hat schlechte Mund-zu-MundPropaganda zur Folge. Das ist unbedingt zu vermeiden, denn die Weiterempfehlung anderer Kunden ist nach wie vor die mit Abstand wirkungsvollste Werbestrategie und wird zuk?nftig aufgrund der steigenden Nutzung der ?Social Networks? im Internet noch wichtiger.
Die wichtigsten Informationsquellen sind neben dem Internet der Katalog des Veranstalters und weiterf?hrende Prospekte.

Wichtige Kriterien f?r die Gestaltung von Informationen

  • Einfachheit: Die Informationen sind f?r die Nutzer leicht zu finden und zu verstehen.
  • Informationsbreite: Die Informationen betreffen die gesamte Mobilit?tsund Servicekette.
  • Transparenz: Die Informationen sind vollst?ndig und nachvollziehbar, das gilt besonders f?r Preise und Nebenkosten.
  • Verst?ndlichkeit: Missverst?ndliche W?rter, Anglizismen und Abk?rzungen werden vermieden. Informationen folgen dem Prinzip ?Halte es kurz und einfach?.
  • Informationssicherheit: Die Verl?sslichkeit der Informationen zur Barrierefreiheit ist durch externe Gutachter und potenzielle Nutzer gepr?ft.
  • Aktualit?t: Die Informationen sind so aktuell wie m?glich und werden regelm??ig gepflegt.
Tipp 
F?r Gedrucktes sollte eine ausreichend gro?e, schn?rkellose (serifenlose) Schrift verwendet werden und auf gute Lesbarkeit geachtet werden (Vermeidung von kursiver Schrift, dunkle Schrift auf hellem Grund ist besser als umgekehrt). Bilder und Fotos sollten eindeutig und informativ sein. Internetseiten und PDF-Dokumente sollten nach dem Stand der Technik und einschl?giger Rechtsverordnungen (z. B. BITV) barrierefrei gestaltet sein. Navigationsstrukturen sind intuitiv verst?ndlich und einfach zu gestalten. 

Vor Ort
Hinweisschilder, Pl?ne und alle anderen Informationen sollten nach Prinzipien des ?Designs f?r Alle? gestaltet werden, um einem m?glichst gro?en Nutzerkreis Informationen und Orientierungshilfen bieten zu k?nnen. Das hei?t, dass Informationen mindestens durch zwei der Sinne (H?ren, Sehen, F?hlen) wahrnehmbar bzw. erlebbar sind: Im Lift zeigen Leuchten und eine Ansage die Etage an. Pl?ne k?nnen zus?tzlich durch Reliefbuchstaben (besser als Eingravierungen) und/oder Braille-Schrift (Blindenpunktschrift) taktil gestaltet werden.
Barrierefrei gestaltete Leit- und Informationssysteme k?nnen ?ltere sowie mobilit?ts- und aktivit?tseingeschr?nkte Reisende bei der selbst?ndigen Bew?ltigung von Wegen unterst?tzen. F?r gehbehinderte Menschen, die auf Gehilfen, Rollatoren oder Rollst?hle angewiesen sind, Personen mit schwerem Gep?ck sowie Familien mit Kinderwagen lassen sich z. B. Hindernisse fr?hzeitig kennzeichnen und Alternativrouten ausschildern.
Eine einheitliche, kontrastreiche Gestaltung von Verkehrsanlagen tr?gt zur besseren Orientierung bei und erh?ht die Verkehrssicherheit.
Die Beschilderung sollte eindeutig, gut sichtbar bzw. beleuchtet, blendfrei und kontrastreich in einer gut lesbaren H?he angebracht sein, so dass auch Kinder, Rollstuhlfahrer oder kleine Menschen sie gut sehen k?nnen. F?r Piktogramme werden einfache, unmissverst?ndliche und international verst?ndliche Bildzeichen aus reflektierenden bzw. selbstleuchtenden Materialien und Farben verwendet.

Info 
Mehr zum Konzept ?Design f?r Alle? finden Sie in der Strategiemappe Zukunftsmarkt 50plus. Download unter www.bmwi.de  
Info

Die Anforderungen an die Kommunikation, an Service, Zug?nglichkeit und Umgebung sind bei ?lteren Reisenden auch deswegen h?her, weil sich im normalen Prozess des Alterns F?higkeiten ver?ndern, beispielsweise l?sst die Sehkraft nach.

Mehr dazu k?nnen Sie nachlesen in der Brosch?re ?Wirtschaftsfaktor Alter: K?rperliche Ver?nderungen verstehen ? Angebote anpassen?.
Download unter www.rkw-kompetenzzentrum.de 

Praxisbeispiele

  • Der Louisenhof in Burg/Spreewald informiert auf seiner barrierefreien Website umfassend ?ber seine Ferienappartements einschlie?lich Grundriss, listet detailliert die Kosten auf und gibt zahlreiche Tipps f?r den Aufenthalt.
  • Die Stadt Erfurt informiert mit ihrer Internetseite und dem Reiseplaner ?Erfurt erlebbar f?r Alle? umfassend, auch zur medizinischen Versorgung, zu Fahrdiensten oder Sanit?tsh?usern. Damit werden den Reisenden alle notwendigen Hinweise und Orientierungen geboten, damit sie ihre Reise nach Erfurt gut und sicher vorbereiten k?nnen. www.erfurt-tourismus.de
  • Seit Oktober 2010 steht auf dem D?sseldorfer Marktplatz ein Bronzemodell, das markante Geb?ude, Statuen und Landschaftspunkte der D?sseldorfer Altstadt im Ma?stab 1:1000 abbildet. Es handelt sich hierbei um einen taktilen Stadtplan, der blinden und sehbehinderten Menschen eine bessere r?umliche Vorstellung dieses Viertels vermitteln soll. Aber auch Kinder und normalsehende Menschen k?nnen sich damit an die Altstadt ?herantasten?. Der taktile Stadtplan kann sowohl in Blindenschrift (Brailleschrift) als auch in ertastbaren lateinischen Buchstaben gelesen werden. www.duesseldorf-tourismus.de