Freizeitangebote

Ulrike Heitzer-Priem, RKW Kompetenzzentrum

Bei den Erwartungen an Freizeitangebote gibt es kaum einen Unterschied zwischen jungen und alten Besuchern: Sie wollen Spa?, Show, interessante Unterhaltung, Nervenkitzel und Erholung. Die Anbieter haben l?ngst darauf reagiert: Das Hallenbad wurde zur Freizeittherme, der Zoo zeigt Tiere in Lebenswelten statt in vergitterten K?figen. Dennoch gilt auch f?r Freizeiteinrichtungen, dass sie sich darauf einstellen m?ssen, zunehmend ?ltere Besucher statt der Familien mit Kindern zu haben. Mal kommen Gro?eltern mit Enkeln, mal sind es ?ltere Gruppen, die sich einen sch?nen Tag machen wollen. Ein paar Sitzgelegenheiten mehr im Freizeitpark, ein unauff?lliges Gel?nder bei Steigungsstrecken oder Treppen lassen den Aufenthalt angenehmer werden. Auch das gastronomische Angebot sollte breiter sein und Alternativen zur Schnellgastronomie bieten. ?ltere scheuen sich nicht vor rasanten Fahrgesch?ften, aber sie sind dankbar, wenn sie auch ruhige Oasen finden.

Es gibt viele Menschen mit gro?er Vorbildung und hohem Anspruch an Information und Unterhaltung. Sie sind offen f?r R?ckblicke (?wie es fr?her war?), beispielsweise in den Museen. Dann gibt es noch die sportliche Klientel, die Infowanderungen zu Fu? oder mit Schneeschuhen sehr sch?tzen.
Neben den Urlaubern sind auch die viele Tagesausfl?gler interessant. 2,8 Milliarden Tagesausfl?ge wurden 2009 im Inland unternommen (ohne Gesch?ftsreisen). Hier muss das gesamte Reise- und Erholungserlebnis an einem einzigen Tag ?perfekt? sein, die Anforderungen sind entsprechend hoch.

Praxisbeispiele:

  • Der Europapark Rust wurde vor einigen Jahren von sogenannten Senior Scouts getestet und f?r gut befunden. Auf die Anregungen der ?lteren Tester reagiert der Park mit Angeboten f?r Menschen im besten Alter. www.europapark.de
  • Thematische Ausflugsangebote oder F?hrungen kommen gut an. Im Tagebau Welzow-S?d (Niederlausitz) k?nnen die Besucher live den Weg von der ?Kohle zur Energie? verfolgen, einschlie?lich Kraftwerksbesichtigung. Oder sie erleben das neue Lausitzer Seenland - zu Fu?, mit dem Mannschaftstransportwagen, mit dem Rad, dem Quad, dem Jeep, zu Pferd, im Flugzeug oder auf dem Flo?. www.bergbautourismus.de
  • St?dtef?hrungen in Bonn drehen sich, ausgehend vom M?nster, um die Geschichte der Stadt, um die politische Entwicklung oder die aktuelle Politik bei F?hrungen im Bundesviertel mit Innenbesichtigung von Plenarsaal und Wasserwerk sowie der Villa Hammerschmidt, nehmen das Beethovenhaus zum Ausgangspunkt, um ?ber die Kultur zu informieren oder zeigen die Rheinromantik vom Alten Zoll aus und lassen sie bei einer anschlie?enden Schiffstour erlebbar werden. www.bonn.de 
  • Das Museum Phaeno in Wolfsburg bietet seinen Besuchern eine einzigartige Experimentierwelt zu nat?rlichen Ph?nomenen. Man kann staunen, ausprobieren, lernen. Phaeno geht mit seinem Seniorenprogramm direkt auf die Erwartungen der Besucher ein und stellt die Touren wunschgem?? zusammen. Die Teilnehmer, so hofft man, kommen anschlie?end mit den Enkeln wieder. Entsprechend gilt die Familienkarte auch generationen?bergreifend. www.phaeno.de
Tipps von erfahrenen G?stef?hrern
  • Geduld und Verst?ndnis mitbringen
  • Sitzm?glichkeiten auf dem Rundgang einbauen
  • Wegstrecken beachten
  • Toilettenbesuche einplanen
  • erkundigen, ob die Lautst?rke der Stimme ausreicht (ggf. mit Mikro arbeiten)
  • thematische Abstimmung auf die Zielgruppe
  • insgesamt Tempo aus der F?hrung und dem Erz?hlen nehmen
  • besonders bei ?lteren Menschen kommt H?flichkeit sehr gut an
  • gro?e Abbildungen verwenden
  • auch nach der F?hrung f?r Fragen noch zur Verf?gung stehen. Oft ist es so, dass manches (akustisch) nicht richtig verstanden wurde und ?ltere Menschen Gespr?chsangebote gern wahrnehmen.
  • Lieder und Gedichte einbauen: ?ltere G?ste k?nnen oft ellenlange Balladen auswendig und sind stolz darauf (aufsagen lassen).
  • gemeinsam singen
  • Ma?geblich bei allen angebotenen F?hrungen ist eine intensive pers?nliche Betreuung der Teilnehmer (Ansprache, Gespr?che, Hilfe und Unterst?tzung w?hrend der Touren), da viele Senioren als Witwe/Witwer verreisen und soziale Kontakte suchen.

Wir bedanken uns bei Uta L?rzer, G?stef?hrer Jena e.V., www.jena4you.de 

Traditionell sind Freizeitparkbesuche Erlebnisse f?r die ganze Familie.
Das ist bereits durch die Vielfalt des Angebots begr?ndet: Rasante, aber auch
weniger schnelle Fahrgesch?fte, spektakul?re Shows von internationalem Niveau,
Themenbereiche zum Eintauchen in fremde Erlebniswelten, gastronomische
Angebote ? auch weit ?ber die standardisierte Bratwurstk?che hinaus ?
und gestaltete Gartenanlagen, die zum Ausruhen einladen.
Die Freizeitparks richten zus?tzlich besondere Programme und werbliche
Aktivit?ten auf die Zielgruppe 50plus aus. Vollends werden Mitglieder der
Generation 50plus dort in die Leistungen der Freizeitparks einbezogen,
wo ?bernachtungsangebote in thematisierten oder anderen Sternehotels
oder in romantischen Blockh?tten, in Sch?ferwagen, im Zirkuswagen oder
im Baumhaushotel zur Verf?gung stehen, zu deren Leistungen teils auch
noch Wellness-Programme z?hlen. Damit haben sich Freizeitparks,die solche
Bed?rfnisse aufgreifen, vom Ziel f?r Tagestouristen zur Kurzurlaubsdestination entwickelt.?

Dr. Ulrich M?ller-Oltay, Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen