Aufgaben der EANPC-Mitgliedsorganisationen

Aufgaben der EANPC-Mitgliedsorganisationen

Das Memorandum erhebt nicht den Anspruch, die wesentlichen Produktivit?tsfaktoren "wasserdicht voneinander getrennt" zu beschreiben. Selbst wenn ein solcher Ansatz m?glich w?re, w?re er nicht w?nschenswert: Denn Produktivit?tsentwicklung ist ein ganzheitlicher, wettbewerbsgetriebener und von sich ver?ndernden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umst?nden gepr?gter Vorgang, der durch die in Kapitel 4 aufgef?hrten Faktoren getrieben wird. Ohne Produktivit?tsentwicklung kann es keine Wertsch?pfung und keine neuen und nachhaltigen Arbeitspl?tze geben.

Aufgabe der EANPC-Mitgliedsorganisationen ist es, diese Botschaft in ihren jeweiligen L?ndern zu verbreiten. Sie m?ssen dabei ber?cksichtigen, dass die wichtigsten Akteure/Teilhaber unterschiedliche Sichtweisen auf die Produktivit?t haben. Diese Wahrnehmungsunterschiede erkl?ren sich durch die Auswirkungen der Produktivit?tsentwicklung auf die verschiedenen Ebenen der Gesellschaft. Was f?r die nationale Ebene vorteilhaft ist, mag auf der Branchen- oder individuellen Ebene sch?dlich sein. In der Wahrnehmung von Politikern, Gewerkschaften, Arbeitgeberverb?nden und KMU hat Produktivit?tswachstum je spezifische Vorteile. Die negativen Produktivit?tseffekte k?nnen durch Politik, Arbeitgeberverb?nde und Gewerkschaften abgemildert werden, indem sie die Flexibilit?t und die Qualifikation der Besch?ftigten f?rdern. Die EANPC kann eine wichtige Rolle bei der Unterst?tzung dieser Akteure spielen. Die EANPC-Mitgliedsorganisationen tragen zu unterschiedlichen Zeiten und auf verschiedenen Wegen, etwa durch Unterst?tzung von staatlichen Initiativen, zum Wirtschaftswachstum bei; sie f?rdern die Entwicklung der Einkommen und der ?konomischen und sozialen Ressourcen, die wiederum in die Entwicklung der Gesellschaft insgesamt investiert werden k?nnen.

"Die Botschaft verbreiten"

Als Experten auf dem Gebiet der Produktivit?tsund Wirtschaftsentwicklung bieten die Mitgliedsorganisationen ?ffentlichen Einrichtungen, Interessengruppen und Unternehmen Unterst?tzung auf dem anspruchsvollen Weg ("high road") zu einer Wirtschafts- und Produktivit?tspolitik an, die der Qualit?t und Innovation von Output und Prozessen den Vorrang gegen?ber der schlichten Kostensenkungsstrategie bei den Inputfaktoren gibt. Das Unterst?tzungsangebot bezieht sich auf neun Punkte:

  1. Aufgrund der engen Verkn?pfung von Innovation, Produktivit?t und Wirtschaftswachstum sind die EANPC-Mitgliedsorganisationen wichtige Akteure im Innovationsprozess. Insbesondere informieren sie KMU ?ber die M?glichkeiten und Risiken, die mit Produkt- und Prozessinnovationen verbunden sind, und unterst?tzen sie bei der Gestaltung der Innovationsprozesse. Dar?ber hinaus helfen sie beim Wissens- und Know-how-Transfer zwischen Forschung und Unternehmen und unterst?tzen die staatliche Innovations- und Technologiepolitik bei der Definition ihrer Ziele.
  2. Sowohl auf der volks- als auch auf der einzelwirtschaftlichen beziehungsweise Unternehmensebene beteiligen sich die EANPC-Mitgliedsorganisationen an Ma?nahmen, die KMU dazu bef?higen, ihre gr??enbedingten Wettbewerbsnachteile zu verringern. Sie stellen den KMU ihr Wissen ?ber technischen Fortschritt, Managementkonzepte, Qualifizierung etc. zur Verf?gung. Als Partner in ?ffentlichen F?rderprogrammen f?r KMU liefern sie Hilfe zur Selbsthilfe. Sie optimieren damit das Such- und Informationsverhalten von KMU als Voraussetzung f?r unternehmerische Entscheidungsprozesse. Au?erdem organisieren und begleiten sie in unterschiedlichen Gesch?ftsbereichen die Kooperation zwischen den Unternehmen und helfen insofern den KMU, Skaleneffekte zu realisieren.
  3. Die EANPC ist dar?ber hinaus ein bedeutendes Netzwerk f?r den Transfer von Know-how und Informationen in und zwischen Unternehmen, L?ndern und internationalen Organisationen. Verschiedene L?nder haben verschiedene Erfahrungen mit organisationalen Prozessen und ihrem Design gemacht ? auf Unternehmens- und Branchenebene. Aus mehreren Gr?nden ist es wichtig, diese Erfahrungen zu sammeln, untereinander auszutauschen und zu bewerten:
  • um zu vermeiden, die gleichen Fehler zweimal zu machen;
  • um gute Praxisbeispiele zu beschreiben;
  • um Anregung f?r die Gestaltung von Prozessen zu geben;
  • um den Wettbewerb, dem Unternehmen ? vor allem KMU ? ausgesetzt sind, transparenter zu machen;
  • und um sicherzustellen, dass Arbeits- und Unternehmensstrukturen den aktuellen und absehbaren Anforderungen des internationalen Wettbewerbs gerecht werden.
  1. Durch ihre Beratungsaktivit?ten helfen die Mitgliedsorganisationen, innovative und flexible Unternehmensstrukturen einzuf?hren, die zus?tzliche Besch?ftigungsm?glichkeiten er?ffnen; dar?ber hinaus f?rdern sie neue Besch?ftigungsfelder. Indem sie Weiterbildung und Unternehmensentwicklung verkn?pfen, verbessern sie die individuelle Besch?ftigungsf?higkeit. Sie unterst?tzen die sektorale und berufliche Mobilit?t; und sie unterst?tzen Start-ups und die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen.
  2. Die ?bernahme dieser Aufgaben macht die EANPC-Mitgliedsorganisationen zu Vermittlern zwischen Wirtschaftspolitik und arbeitsmarktpolitischen Ma?nahmen in den Unternehmen. Durch die Aktivit?ten ihrer Mitglieder kann die EANPC deshalb zur Umsetzung der besch?ftigungspolitischen Ziele, wie sie von internationalen Organisationen einschlie?lich der EU-Kommission definiert werden, auf der jeweiligen nationalen Ebene beitragen.
  3. Bessere Arbeitsbedingungen, einschlie?lich Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, sind wesentliche Faktoren der Produktivit?tsentwicklung. Eine Daueraufgabe der EANPC und ihrer Mitgliedsorganisationen besteht darin, in Informationsveranstaltungen und durch Beratungsaktivit?ten auf die (makro- und mikro?konomische) Bedeutung guter Arbeitsbedingungen hinzuweisen. Dazu geh?rt es, Strategien und Ma?nahmen zu entwickeln, mit denen dieser Ansatz in m?glichst vielen Unternehmen und Organisationen verbreitet werden kann. Das kommt nicht nur den Besch?ftigten zugute, sondern unterst?tzt auch den fairen Wettbewerb zwischen Unternehmen und Volkswirtschaften.
  4. Nicht zuletzt ist es eine wichtige Aufgabe f?r die EANPC und ihre Mitgliedsorganisationen, Unternehmern, Managern und "Stakeholdern" zu zeigen, dass die F?higkeiten und Qualifikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein wesentliches Element der Produktivit?tsentwicklung und ein ausschlaggebender Faktor f?r die Wettbewerbsf?higkeit des Unternehmens sind. Sie m?ssen daf?r werben, dass Qualifizierung und Kompetenzentwicklung nicht nur als Angelegenheit der Schul-, Bildungs- und Berufsbildungspolitik verstanden wird, sondern auch als grundlegende Aufgabe einer produktivit?tsf?rdernden Politik und unverzichtbarer Bestandteil jeder Organisation, die Ver?nderung und Lernen unterst?tzt. Jedes Programm zur Produktivit?tsverbesserung ist zum Scheitern verurteilt, wenn die zu seiner Umsetzung erforderlichen Kompetenzen nicht vorhanden sind.
  5. Auf der nationalen Ebene ist es f?r EANPC-Mitgliedsorganisationen besonders wichtig, sich nicht nur in die Prozesse des lebensbegleitenden Lernens einzubringen, vor allem in der beruflichen Weiterbildung, sondern auch die Produktivit?tsaspekte des Erlernens und Anwendens von Fachkenntnissen hervorzuheben, die ?ber die Grenzen des Einzelunternehmens hinausgehen. Ein Kernelement besteht in diesem Zusammenhang darin, sich f?r eine st?rkere ?bertragbarkeit von Qualifikationen und Fachkenntnissen einzusetzen. Denn je unternehmensspezifischer die Fachkenntnisse sind, desto weniger sind sie f?r den Bedarf anderer Unternehmen verwendbar und behindern auf diese Weise die notwendige oder individuell gew?nschte berufliche Mobilit?t, das hei?t den Wechsel in ein anderes Unternehmen.
  6. Produktivit?tsmessung ist die Voraussetzung und ein wesentliches Instrument zur Beobachtung der Produktivit?tsentwicklung. Forschungsinstitute in der EU, die sich mit dem Messen der Produktivit?t befassen, benutzen jedoch unterschiedliche Standards und produzieren folglich unterschiedliche Produktivit?tskennzahlen ? ein Defizit, das eine fundierte Politik der Produktivit?tsentwicklung in der EU nicht gerade erleichtert.
  7. Die EANPC ist eine geeignete Organisation zur Erhebung, Darstellung und Verbreitung von europ?ischen Produktivit?tskennzahlen.

Beitrag der Produktivit?t zum Unternehmensgewinn

Ein produktivit?tsorientiertes Rechnungswesen unterscheidet die Quantit?tsund die Preiskomponenten der monet?ren Wertver?nderungen, die bei Erl?sen und Kosten auftreten. Die s?dafrikanische Produktivit?tsorganisation NPI [Vorg?nger der heutigen Productivity SA] hat die herk?mmliche Kennzahlenanalyse erweitert, indem die Produktivit?tsund Preis?nderungen, die die Ver?nderungen des Gewinns bestimmen, isoliert und die Gesamtproduktivit?t anteilig (prozentual) und monet?r gemessen werden. Das zugrunde liegende Konzept wird durch ein Diagramm mit neun Zellen einfach erkl?rt (s. auch Saari 2006, S. 97).

Die mittlere Spalte repr?sentiert die im Rechnungswesen ?bliche Definition von Profit (Gewinn) als Differenz zwischen Erl?sen und Kosten. Um den Gewinn zu erh?hen, m?ssen die Erl?se h?her sein beziehungsweise schneller wachsen als die Kosten.

Erl?se und Kosten beinhalten verschiedene steuerbare und nicht steuerbare Faktoren. Wenn man nur die Ver?nderungen der Erl?se und Kosten ?berwacht, fehlen Erkenntnisse ?ber die Interaktion der verschiedenen Faktoren ? Interaktionen, deren Ergebnisse letztlich den Saldo aus Kosten und Erl?sen bestimmen.

Der Erl?s kann sich nur als Resultat von Ver?nderungen des Verkaufsvolumens und/oder der Verkaufspreise ver?ndern, wie in der oberen Zeile dargestellt. In gleicher Weise ?ndern sich Kosten und Ausgaben nur dann, wenn sich das Volumen der eingesetzten Ressourcen und/oder ihr Beschaffungspreis ver?ndert, wie der unteren Zeile zu entnehmen ist.

Die linke Spalte bestimmt Produktivit?t als Verh?ltnis zwischen dem Absatzvolumen (Output) und dem Beschaffungsvolumen (Input). F?r jede Ressource, die zur Gesch?ftst?tigkeit beitr?gt, existiert ein bestimmtes Produktivit?tsniveau (d. h. zum Beispiel, dass die Arbeitsproduktivit?t nur eine von vielen Komponenten der Gesamtproduktivit?t ist). Es ist nun m?glich, die Wirkung ver?nderter Produktivit?t auf den Unternehmensgewinn (Profit) direkt darzustellen. Weiterhin wird deutlich, dass ? wenn alle anderen Faktoren konstant gehalten werden ? Produktivit?t die einzige Quelle f?r h?heren Gewinn wird.