RAAB Baugesellschaft mbH & Co KG

Aus Freude am Bauen 4.0


Gr?ndung: 1898, Familienunternehmen in Ebensfeld,
Gesch?ftsf?hrung: Wolfgang Schubert-Raab, Gisela Raab, Joachim Raab,
Mitarbeiterzahl: 215

Leistungsprofil
Hochbau, Tiefund Stra?enbau, Br?cken- und Ingenieurbau, Instandsetzung, Rohleitungsbau und Wasserbau sowie Schl?sselfertigbau und Immobilienprojekte

Kontakt
Gisela Raab
Gesch?ftsf?hrerin
g.raab(at)raab-bau.de
www.raab-bau.de

Thematische Zuordnung
Mit der richtigen Digitalisierungsstrategie gelingt der Transformationsprozess. Mitarbeitereinbindung ist dabei ein wichtiger Faktor.

Der Start in die Digitalisierung

Im April 2017 begann der Digitalisierungsprozess bei RAAB. Zun?chst fand eine F?hrungs-Klausur statt, in der das Unternehmen f?r sich selbst eine SWOT-Analyse durchgef?hrt hat. Dabei wurden die eigene Position und die Strategie f?r die Digitalisierung grundlegend festgelegt. Beim j?hrlichen Strategietreffen ?B?ro? entstand dann ein neues EDV-Team. In einem Brainstorming wurden dringende Handlungsfelder f?r die Digitalisierung identifiziert, mit denen der Ver?nderungsprozess eingeleitet werden sollte.

Identifikation von Problemfeldern
Zun?chst fehlte eine einheitliche Ordnerstruktur. W?hrend langj?hrige Mitarbeiter die Strukturen der Firma kannten und sehr gut damit zurechtkamen, hatten neue Mitarbeiter eher Schwierigkeiten. Vor allem war die Struktur f?r die junge Generation nicht mehr zeitgem?? und nicht so angelegt, dass konsequent digital gearbeitet werden konnte. Demzufolge fehlte auch ein strukturiertes Ablagesystem f?r Unterlagen, auf die jeder Zugriff hatte. IT-Probleme wurden oft zu sp?t erkannt, weil die Rechner und Betriebssysteme veraltet waren und jemand fehlte, der sich professionell um die IT k?mmerte und sich auf diesem Gebiet auch weiterbildete. Auch intern war der Informationsfluss noch verbesserungsf?hig. Das konnte so nicht bleiben. RAAB suchte sich professionelle Hilfe und fand sie bei der Bayerischen Bauakademie.

Der Weg in eine passgenaue Digitalisierungsstrategie?

? in einzelnen Etappen
Im Herbst 2017 wurde die RAAB Baugesellschaft von der Bayerischen BauAkademie in Feuchtwangen als Pilotunternehmen im Rahmen der F?rderinitiative des Bundesministeriums f?r Wirtschaft und Energie (BMWi) ?Mittelstand 4.0-Digitale Produktionsund Arbeitsprozesse? ausgew?hlt. Das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk (KDH) koordinierte die Aktivit?ten. Die Projektleitung wurde an einen Mitarbeiter des Bauunternehmens ?bertragen. Gisela Raab ?bernahm die Projektsteuerung, um die Teamtreffen zu moderieren, Stolpersteine zu ?berwinden und auch um Entscheidungen treffen zu k?nnen.
Im Dezember 2017 fand ein erstes Auftaktgespr?ch mit der Gesch?ftsf?hrerin der BauAkademie, dem Projektleiter und Frau Raab statt. Es stellte sich schnell heraus, dass jemand in Vollzeit f?r diese umfassende Aufgabe ben?tigt wurde. Ein Mitarbeiter, der bis dahin in der Arbeitsvorbereitung t?tig war, konnte die Stelle des hauptverantwortlichen IT-Mitarbeiters ?bernehmen. Seit Mai 2018 k?mmert er sich nun ausschlie?lich um den Digitalisierungsprozess bei RAAB.

Im Februar 2018 fand schlie?lich die wichtige Take-Off Veranstaltung mit dem gesamten EDV-Team statt. Alle notwendigen Schritte f?r den Digitalisierungsprozess wurden in einem weiteren Brainstorming mit dem Team erarbeitet. Zus?tzlich wurden zw?lf Arbeitsbereiche f?r die Umsetzung eingerichtet, um das Thema allen Mitarbeitern n?her zu bringen. Eine gro?e Anzahl f?r ein Unternehmen, aber auch sehr notwendig, findet Gisela Raab.

Durch die Diskussionen im Brainstorming und die Einrichtung der Arbeitsgruppen hat die Bauunternehmung mitarbeiterorientiert eine Digitalisierungsstrategie entwickelt und Problemfelder identifiziert. Den Digitalisierungsprozess sieht die Gesch?ftsf?hrerin aber damit noch nicht als abgeschlossen an, vielmehr sieht sie ihn als einen Prozess, der niemals endet.

Erste Erfolge und Nutzeneffekte sind erkennbar
Die beschriebene Vorgehensweise war f?r RAAB zeitintensiv, aber lohnend. Die professionelle Begleitung durch die Bayerische BauAkademie Feuchtwangen war dabei eine gro?e Hilfe. Der Prozess wurde durch die Akademie nach einem Jahr in einem Workshop evaluiert. Es zeigt sich, dass heute die zu Beginn gesetzten Ziele weitestgehend abgeschlossen sind. Die Gef?hrdungsbeurteilung ist bereits digitalisiert und wird bei RAAB mittels einer Baustellen-App durchgef?hrt. Das spart Zeit und Papier. Auch die IT-Sicherheit konnte deutlich verbessert werden.

Mittlerweile hat RAAB sogar die ?kritische Masse? erreicht und selbst die schwierigsten Prozesse zu 70 bis 80 Prozent digitalisiert. Aktuell geschieht dies im Bereich Personal; der Bereich Einkauf musste aufgrund eines Personalwechsels erst einmal zur?ckgestellt werden.

Mit der Einstellung von neuen, IT-affinen Mitarbeitern konnte ein Digitalisierungsteam gebildet werden. Dieses Team trifft sich regelm??ig und bringt das gesamte Unternehmen kontinuierlich auf den neusten Digitalisierungsstand.

?Ungemein wichtig ist es, den Nutzen der Digitalisierung f?r das Unternehmen zu definieren?, wei? Frau Raab und schildert verschiedene Mehrwerte: Die Digitalisierung bringt mehr Zeit f?rs Kerngesch?ft. Sie f?hrt zu Zeitersparnis durch die Nutzung intelligenter Programme, wie beispielsweise ?123erfasst?. Keine Arbeit wird zweimal gemacht. Dokumente werden schneller gefunden. Es kommt zu einem umfassenden Informationsaustausch, denn das Wissen wird dokumentiert und ist reproduzierbar. Ein weiterer Zusatznutzen: Die Arbeitgeberattraktivit?t, insbesondere bei Nachwuchskr?ften, wurde deutlich gesteigert.

So funktioniert die Einbindung von Mitarbeitern

Die Mitarbeiter bei RAAB sollen mit- und selbstbestimmt arbeiten. Durch die Strategietreffen ?B?ro? und ?Lagerpoliere und Werkstatt? werden die Mitarbeiter traditionell in alle Entwicklungsund Ver?nderungsprozesse eingebunden. So kann schnell festgestellt werden: Wer sind die Treiber? Wer ist interessiert? Wer ist EDV-affin? Dann bilden sich betriebsinterne Gruppen und es werden Workshops veranstaltet. Leitfragen sind hier: Wo stehen wir? Wo wollen wir hin? Ziel ist auch, einen Umsetzungsweg zu skizzieren und dann zu formulieren. Der Betriebsrat ist ein wichtiger Sparrings-Partner. Die Gesch?ftsf?hrung arbeitet stetig und intensiv mit ihm zusammen, schlie?lich ist er das Sprachrohr der Mitarbeiter. ?Fordern und f?rdern? hei?t die Devise bei RAAB. Deshalb werden regelm??ig mit dem Betriebsrat zusammen ?Zukunftskonferenzen? organisiert, in die alle Mitarbeiter aktiv einbezogen werden, auch beim Thema Digitalisierung. Die n?chste findet 2020 unter dem Motto ?Gemeinsam die Zukunft gestalten? statt.

Zum Schutz der Mitarbeiter und zum reibungslosen Umgang mit den Daten wurden individuelle Datenschutzvereinbarungen getroffen. Der Datenschutzbeauftragte der Handwerkskammer hat hier unterst?tzt.

Das sind die Tipps f?r andere Bauunternehmen

?Es ist ganz wichtig, den Digitalisierungsprozess von ?Chefseite? zu begleiten und zu moderieren?, so Gisela Raab. Zudem ist es unerl?sslich, sich professionelle Unterst?tzung zu holen.

Die Vernetzung ist ein weiteres zentrales Element der Digitalisierung. Den Erfahrungsaustausch mit anderen Firmeninhabern findet die Gesch?ftsf?hrerin ungemein fruchtbar und m?chte ihn nicht missen. RAAB ist deshalb bei der Qualit?tsinitiative ?Bauen mit IQ (Innungsqualit?t)? engagiert. Die Initiative ist ein Qualit?tssicherungs-Verfahren auf Basis von anerkannten Qualit?tsmanagement(QM)-Systemen, wie die DIN EN ISO 9001, speziell f?r mittelst?ndische Bauunternehmen unterschiedlicher Gewerke. Auch hier spielt die Digitalisierung eine zunehmend bedeutendere Rolle, und es wurde j?ngst ein ?Digitales Handbuch? eingef?hrt.

Gisela Raab r?t anderen Bauunternehmen, sich auch fr?hzeitig um eine geregelte Unternehmensnachfolge zu k?mmern. Die nachfolgenden Generationen sind schon in einer digitalisierten Gesellschaft aufgewachsen und was f?r den ein oder anderen Neuland ist, ist f?r sie Alltag. Darum freut sich Frau Raab nicht nur, dass ihre beiden Kinder bereits eine Baukarriere eingeschlagen haben, sondern sie ihnen auch einen digitalisierten Betrieb ?bergeben kann. So kann das Unternehmen entspannt in die Zukunft gehen.