Weiterbildung Wissenschaft Wuppertal gGmbH sowie Lehr- und Forschungsgebiet Baubetrieb und Bauwirtschaft an der Bergischen Universit?t Wuppertal

Es gibt nichts, was eine Frau mit dem entsprechenden Willen nicht auch in der Bauwirtschaft schaffen kann

Die Entscheidung, welchen Beruf sie w?hlen wollen, ist f?r junge Menschen oft nicht einfach. Es existiert eine Vielzahl von M?glichkeiten und die richtige Wahl setzt junge Menschen oftmals sehr unter Druck. Junge Frauen stehen zudem noch vor einer anderen Entscheidung: W?hlen sie lieber einen typischen Frauenberuf oder k?nnen sie sich auch andere Bereiche vorstellen, zum Beispiel eine Ausbildung im Handwerk.

Melanie Hainz, 40, ist heute Studienkoordinatorin des berufsbegleitenden Masterstudiengangs MBE Baubetrieb (Master of Business Engineering) und Wissenschaftlerin an der Fakult?t f?r Architektur und Bauingenieurwesen an der Bergischen Universit?t Wuppertal. Dass jungen Frauen viele Wege offenstehen, beweist ihr Werdegang. Sie hat eine Ausbildung im Handwerk gemacht, als Gesellin gearbeitet und dann Bauingenieurwesen studiert. Sie engagiert sich bei der Kreishandwerkerschaft im Bereich der Gesellenausbildung, nimmt Pr?fungen ab, ber?t und ist Mediatorin.

Frau Hainz hat sich zwar fr?h f?r das Renovieren und Einrichten von Wohnungen interessiert und als Teenager in ihrem Zimmer selbst Hand angelegt, zu dieser Zeit war sie aber noch unsicher, ob sie ein Handwerk lernen sollte oder doch lieber einen klassischen Frauenberuf. Die Entscheidung fiel ihr nach einem Sch?lerpraktikum in einer Kindertagesst?tte dann doch recht leicht. Nach dem Schulabschluss machte sie eine Ausbildung zur Malerund Lackiererin. Bis heute ist sie ihrem damaligen Chef ?unendlich dankbar f?r die vielen wunderbaren Erfahrungen, die sie bei ihm sammeln durfte.? Die Kollegen haben sie damals herzlich aufgenommen, sie lernte viel und durfte sich schon fr?h an schwierigen Aufgaben beweisen. Nach ihrer ?bernahme war sie au?erdem zust?ndig f?r den Girls? Day und die Betreuung der Praktikanten und Auszubildenden.

F?r Melanie Hainz stand damals schon fest, sie m?chte auf jeden Fall so viel wie m?glich lernen, Hintergr?nde und Zusammenh?nge besser verstehen, kurzum sie wollte einfach weiterkommen. Damals boten sich ihr zwei Optionen, entweder einen Meister zu machen oder ein Studium. Schlie?lich entschied sie sich f?r ein Bauingenieurstudium und ist gl?cklich mit ihrer Entscheidung.

Heute betreut Frau Hainz an der Bergischen Universit?t Wuppertal berufsbegleitende Masterstudieng?nge wie den MBE Baubetrieb. Der Frauenanteil ist hier noch sehr gering, obwohl sie der ?berzeugung ist, dass der Beruf der Bauleiterin f?r Frauen gut geeignet ist. Sie sind meist kommunikationsstark und integrativ, entwickeln pragmatische L?sungen und k?nnen trotz Stresssituationen Entscheidungen treffen, und das sind, neben der fachlichen Qualifikation, elementare Eigenschaften f?r den Bauleitungsberuf.

Auch in der Digitalisierung des Bauens sieht sie gute Besch?ftigungschancen f?r Frauen. Es entstehen neue T?tigkeitsfelder, und in der Transparenz und kollaborativen Zusammenarbeit liegt ein Potential, das Frauen gut f?r sich nutzen k?nnen. ?Wer in diesem Bereich ?ber Kenntnisse verf?gt, ist eine gefragte Frau?, wei? sie und sieht einen gro?en Vorteil in der zunehmenden Flexibilit?t bez?glich Einsatzort und Zeiten, was besonders f?r die Vereinbarkeit von Familie und Beruf f?rderlich ist.

Durch ihre aktuelle T?tigkeit, trifft Frau Hainz oft junge Frauen, die vor ihrer Berufswahl stehen. Diesen zeigt sie gerne die Entwicklungsm?glichkeiten in der Baubranche auf und berichtet nat?rlich auch von ihren eigenen Erfahrungen. Dabei geht es ihr nicht um ein gezieltes Anwerben, sondern vielmehr um Aufkl?rung ?ber die Berufe und darum, junge Frauen zu ermutigen.

Auch mit dem Handwerk ist sie immer noch eng verbunden und engagiert sich beim Thema Frauenf?rderung. Gerade f?r gewerbliche Berufe haben Unternehmen bei der Suche nach Fachkr?ften immer noch mit Vorurteilen und schlechtem Image zu k?mpfen, obwohl viele Unternehmen modern aufgestellt und hochtechnisiert sind. F?r Frauen gestaltet sich der Einstieg oft besonders schwierig, da sie zus?tzlich noch mit traditionellen Frauenbildern k?mpfen. Bei Veranstaltungen diskutiert sie darum oft mit Kollegen, beispielsweise aus der Kreishandwerkerschaft, die M?glichkeiten, mehr M?dchen in ?untypischen? Berufen zu f?rdern.

Frau Hainz sieht das Thema Frauen in der Bauwirtschaft also von zwei Seiten. Zum einen sollten sich Bauunternehmen Frauen gegen?ber mehr ?ffnen, egal, ob als Azubi, Facharbeiter oder in F?hrungspositionen und empfiehlt ihnen, sich mit Besch?ftigungsm?glichkeiten von Frauen in ihren Betrieben auseinanderzusetzen.

Den Frauen r?t sie: ?Wenn ihr Lust auf einen spannenden und vielf?ltigen Beruf habt, seid ihr bei uns, im Bauhandwerk und auch bei den Ingenieuren genau richtig. Es gibt nichts, was eine Frau mit dem entsprechenden Willen nicht schaffen kann!?