Herzog-Bau GmbH

Wer den Fokus bei der Suche nach Auszubildenden und Fachkr?ften zu eng steckt, dem k?nnte das Potential von M?dchen und Frauen entgehen

Das Sonderprogramm des Bundesministeriums f?r Arbeit und Soziales zur ?F?rderung der beruflichen Mobilit?t von ausbildungsinteressierten Jugendlichen aus Europa (MobiPro-EU)" leistet einen Beitrag zur Bek?mpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa und unterst?tzt seit 2013 Jugendliche und junge Erwachsene aus der EU dabei, in Deutschland eine betriebliche Berufsausbildung erfolgreich zu absolvieren. Neben dem Abbau sprachlicher Barrieren sollen auch Rekrutierungs- und Einstellungshemmnisse f?r ausbildungsinteressierte Jugendliche aus Europa abgebaut werden.

Denitsa Dancheva Stoyanova ist eine der Teilnehmerinnen an diesem Programm. Sie stammt aus Bulgarien und hat durch das MobiPro-Projekt die Chance bekommen, ihrem gro?en Ziel, Bauleiterin zu werden, n?her zu kommen. Im Rahmen des Projekts absolviert die 26j?hrige derzeit eine Ausbildung zur Beton- und Stahlbauerin bei der Herzog-Bau GmbH in T?ttleben. Das Unternehmen legt viel Wert auf die eigene Ausbildung seiner Fachkr?fte, die auch gerne weiblich sein d?rfen.

Ralf Muth, der Ausbildungsbeauftragte bei Herzog-Bau, wei?, wie schwierig es ist, freie Ausbildungsstellen in Bauunternehmen zu besetzen. Darum nutzt das Unternehmen auch die Chancen, die sich ihm durch andere Zielgruppen bieten. Frauen haben ein gro?es Potential, das das Unternehmen nutzt. Anderen Bauunternehmen kann er nur dazu raten, den Fokus bei der Suche nach Auszubildenden und Fachkr?ften nicht zu eng zu stecken. Denitsa daf?r ein sehr gutes Beispiel. Voller Stolz berichtet Herr Muth, wie Einsatz, Motivation und Zusammenarbeit bei der Auszubildenden stimmen.

Denitsa Interesse f?r die Baubranche wurde schon fr?h durch ihre Familie geweckt. Ihr Vater ist im Baubereich t?tig, ihr Bruder ist Bauingenieur. In ihrer Heimat Bulgarien sah sie aber f?r sich keine guten beruflichen Chancen und Entwicklungsm?glichkeiten. Darum hat sie die Gelegenheit genutzt und nimmt nun am Projekt MobiPro-EU teil. Betreut wird sie hier durch den Ausbildungsbeauftragten bei Herzog-Bau und durch das Bildungswerk (BiW) BAU Hessen-Th?ringen.

F?r die duale Ausbildung als Stahl- und Betonbauerin hat sie sich entschieden, um m?glichst viele praktische Erfahrungen auf der Baustelle zu sammeln und mitsprechen zu k?nnen. Auch im zweiten Lehrjahr ist sie sich noch sicher mit ihrer Berufswahl: ?Ich bin gerne auf der Baustelle, weil ich jeden Tag viel Neues lerne!? Ihre Kollegen waren von Anfang an sehr nett und hilfsbereit. Nat?rlich gab es den einen oder anderen skeptischen Blick, aber die Familie und Freunde st?rken ihr den R?cken. Schlie?lich sind sie sich sicher, dass hier das richtige M?dchen am richtigen Platz ist. ?Ich mache, was ich kann und bin mir f?r nichts zu schade!? Die junge Bulgarin ?berzeugt mit dieser Einstellung, vor allem aber durch ihr Engagement auch die gr??ten Kritiker gegen?ber Frauen auf der Baustelle. Die Kollegen gehen darum nicht nur respektvoll mit ihr um, sondern sind mittlerweile auch ein wenig fasziniert von ihrer Kollegin.

Auch im Ausbildungszentrum f?hlt sie sich gut aufgehoben. Hier gibt es bereits einige junge Frauen, die ebenfalls einen Bauberuf lernen und sich in der Branche behaupten. Mit ihnen kann sie sich austauschen, ?ber den Beruf, den Alltag auf der Baustelle und andere Erfahrungen bei der Ausbildung. Trotzdem oder gerade deswegen ist sie der Meinung: ?Wir brauchen mehr M?dchen in den Ausbildungszentren.?

Denitsa Ausbildungsbetrieb ist familiengef?hrt und das sp?rt sie. Sie wurde herzlich aufgenommen und integriert. So unterst?tzt ihr Chef sie auch bei ihrem Vorhaben, nach der Ausbildung ein Bauingenieurstudium in Deutschland zu machen, auch wenn sie in Bulgarien bereits studiert hat. Sie ist ambitioniert, m?chte unbedingt das Bauen aktiv mitgestalten und sp?ter eine verantwortungsvolle Position als Bauleiterin bekommen.

Jungen M?dchen, die sich noch nicht entschieden haben, welchen Beruf sie einmal aus?ben m?chten, r?t Denitsa, auf jeden Fall ein Orientierungspraktikum zu durchlaufen und auch die Bauwirtschaft reinzuschnuppern. ?Vor der k?rperlichen Arbeit sollte man keine Angst haben, es ist nicht so hart wie es scheint, es gibt mittlerweile viele Hilfsmittel, die die Arbeit erleichtern.?, erkl?rt sie. Auch die sehr guten Entwicklungsm?glichkeiten sprechen aus ihrer Sicht f?r die Branche. Nach der Ausbildung gibt es die M?glichkeit zum Polier aufzusteigen, den Meister-Abschluss zu machen und dann steht die T?r zum Studium offen. Bildquelle: Bildungswerk (BiW) Bau Hessen-Th?ringen e. V.