3.6 Finanzierung/(Mikro-)Kredite

3.6 Finanzierung/(Mikro-)Kredite

Ausgangslage

Eigentlich k?nnte man davon ausgehen, dass Senior Gr?nderinnen und Gr?nder beim Thema Startfinanzierung gute Karten haben, da sie viel Zeit f?r eine Verm?gensbildung hatten. Einiges spricht daf?r: Sie verf?gen im Normalfall oft ?ber mehr Eigenkapital als J?ngere, die Kinder sind aus dem Haus, die Hypothek ist abbezahlt. Dar?ber hinaus k?nnen sie von langj?hrigen Beziehungen zur Hausbank profitieren, sie verf?gen ?ber ein gutes Ansehen und berufliche Referenzen, was ihre Verhandlungsposition zus?tzlich st?rkt. Dennoch: Erfahrungsgem?? haben die meisten Gr?nderwilligen 45plus mit einigen Schwierigkeiten zu k?mpfen. Nicht zuletzt die sogenannten Notgr?nderinnen und -gr?nder, die oftmals ?ber kein oder nur wenig Eigenkapital und bank?bliche Sicherheiten verf?gen.

Bez?glich des Kapitaleinsatzes greifen Gr?nderinnen und Gr?nder 45plus h?ufiger auf externe Finanzmittel als die J?ngeren (unter 45 Jahren) zu. Au?erdem, ganz anders als gedacht, sind bei den ?ber 45-J?hrigen Bankdarlehen und -kredite mit Abstand die h?ufigste externe Finanzierungsquelle. Aus diesem Grund wurde im ersten Experten-Workshop zum Thema Finanzierung 45plus der Schwerpunkt auf die institutionelle Finanzierung gelegt. Vertreter der gr??ten deutschen Banken und -verb?nde waren zur Diskussion eingeladen. Die wichtigsten Ergebnisse finden Sie in diesem Kapitel.

Ergebnisse des Experten-Workshops
W?hrend der Diskussion widersprachen alle Bankenvertreter grunds?tzlich der Einsch?tzung, dass Existenzgr?nderinnen und -gr?nder aufgrund eines fortgeschrittenen Alters keine bzw. nur eine teurere Finanzierung erhalten. Eher im Gegenteil w?rden ?ltere Gr?nderinnen und Gr?nder als Finanzierungspartner im Gr?ndungsgesch?ft gesch?tzt. Einige davon haben sich ?ber die Jahre als Angestellte oder F?hrungsperson auf dem Arbeitsmarkt gut geschlagen. Erfahrung und Kompetenz sprechen f?r sie. Kontakte und Eigenkapital sind in vielen F?llen vorhanden. Das Risiko eines Scheiterns werde deshalb tendenziell niedriger eingesch?tzt als bei j?ngeren Gr?ndern, was zuletzt positiv das Rating beeinflusse. Laut Aussage der Banken ist nicht das Alter, sondern vor allem die Wirtschaftlichkeit des Businessplans, die Plausibilit?t und Nachhaltigkeit des Projektes und die Rentabilit?t des Vorhabens f?r die Bewilligung von Krediten und Darlehen entscheidend.

Trotz allgemein positiv formulierter Einsch?tzung r?umten die Banken- und Sparkassenvertreter einige weitere Praxisprobleme ein.

Problem Nr. 1: Zugang zu Krediten
Eine gewichtige H?rde stellt die Finanzierung durch die Banken dar. Erstens muss man bedenken, dass in letzter Zeit die Zahl der Vorschriften f?r die Kreditvergabe als Folge der Finanzkrise deutlich zugenommen hat. Zweitens haben es ?ltere Gr?ndungswillige als ?Risikogruppe? besonders schwer. Denn die Finanzinstitute bef?rchten vor allem aufgrund des Alters, der Leistungsf?higkeit und der im Vergleich zu j?ngeren Kreditnehmern eher kurzen Tilgungs- und R?ckzahlungszeiten h?here Ausfallrisiken. Mit steigendem Alter w?chst daher die Schwierigkeit, einen Kredit oder ein Darlehen zu bekommen. Ab der Grenze von 55 Jahren treten die meisten Probleme auf, vor allem bei der Beantragung von F?rderdarlehen. Da die meisten Programme der F?rderbanken (Bund und L?nder) Laufzeiten von f?nf bis zehn Jahren vorsehen, w?rden diese in einigen F?llen ?ber das Rentenalter der Gr?nderin bzw. des Gr?nders hinausgehen.

Problem Nr. 2: Zins- und Liquidit?tsbelastung
Die H?he der Darlehenszinsen orientiert sich vor allem an dem unterstellten Risiko, das die Banken oder Sparkassen mit der Finanzierung eingehen. Da dieses Risiko bei ?lteren Gr?nderinnen und Gr?ndern, die meist besonnener und fachkundiger zu Werke gehen als j?ngere, im Idealfall geringer eingesch?tzt wird, k?nnen die Zinskonditionen f?r ?ltere Gr?ndungswillige sogar etwas g?nstiger ausfallen. Theoretisch.

In der Praxis wird dennoch das Risiko, unternehmerisch zu scheitern, f?r ?ltere Menschen tendenziell h?her eingesch?tzt als f?r j?ngere. Dahinter steht die Annahme, dass die Leistungs- und Reaktionsf?higkeit der Menschen mit zunehmendem Alter exponentiell abnimmt. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass bei Banken und Sparkassen die Zinss?tze mit zunehmendem Alter steigen.

Problem Nr. 3: F?rderprogramme
Grunds?tzlich gibt es keine Altersbegrenzung bei ?ffentlichen F?rderprogrammen des Bundes und der L?nder. Daher stehen zur Finanzierung von Gr?ndungsvorhaben allen Gr?ndenden die gleichen Finanzierungsm?glichkeiten zur Verf?gung. Jedoch erleben ?ltere Gr?ndungsinteressierte in der Praxis die Vergabe von F?rderdarlehen als vergleichsweise problematisch.

Es wird hier am Beispiel des "ERP-Kapital f?r Gr?ndung" der KfW deutlich gemacht: Dieses F?rderprogramm bietet eine tilgungsfreie Zeit von sieben Jahren bei einer Kreditlaufzeit von 15 Jahren an. Ist die antragstellende Person 50 Jahre alt, m?sste sie das Darlehen bis zum Alter von 57 Jahren abrufen und von 65 Jahren zur?ckzahlen. Ab der Altersgrenze 55 wird es deutlich kompliziert. Denn die betreffende Person m?sste das Darlehen bis zum 62. Lebensjahr abrufen und bis zum 70. Lebensjahr zur?ckzahlen. Das bedeutet: Gr?ndungswillige ?ber 62 Jahren sind zwar theoretisch f?rderberechtigt, in der Praxis ist aber die F?rderung ab diesem Alter (fast) ausgeschlossen.

Problem Nr. 4: Sicherheiten
Einerseits verlangen Banken in den meisten F?llen Sicherheiten, die zwar beispielsweise in Form von H?usern/Grundst?cken oder einer Eigentumswohnung in einigen F?llen vorhanden w?ren, aber von ?lteren ungern eingesetzt werden. Denn was bisher als (Alters-)Absicherung galt, wird durch die Investition in ein Unternehmen zum Risikokapital.

Andererseits gibt es kein Kredit ohne Sicherheiten. Eine Spezialform ist die B?rgschaft. Wie in Einzelf?llen berichtet, haben B?rgschaftsbanken die ?bernahme von B?rgschaften f?r ?ltere Gr?ndende nicht bewilligt. Grund: deren gute Verm?genssituation. Damit war die Gr?ndungsfinanzierung zwar nicht gescheitert, jedoch nur zu schlechteren Konditionen m?glich. Bei besonders kapitalintensiven Vorhaben etwa k?nnen die Banken das Abschlie?en einer Risikolebensversicherung als Sicherheit verlangen. Die wird in der Regel zu teureren Konditionen als bei j?ngeren Menschen vergeben.

Problem Nr. 5: Eigenkapital
Eigenkapital vorweisen zu k?nnen, erweist sich f?r ?ltere Gr?nderinnen und Gr?nder als wichtiger T?r?ffner f?r eine Kreditbewilligung. Dabei geht es nicht nur darum, dass sie damit den L?wenanteil ihres Gr?ndungsvorhabens mit eigenem Geld finanzieren k?nnen. Dar?ber hinaus sind Banken und Sparkassen erfahrungsgem?? auch eher bereit, einen erg?nzenden Kontokorrentkredit von 10.000 Euro oder 20.000 Euro zur Verf?gung zu stellen. Denn: Wer es in seinem Leben vermocht hat, etwas Geld anzusparen, dem kann man positive Eigenschaften wie Weitsicht und Sparsamkeit unterstellen und Geld leihen.

Der Zeitfaktor spielt bei ?lteren beim Einsatz von Eigenkapital eine gr??ere Rolle als bei J?ngeren, denn es bestehen geringe Chancen, Finanzierungsfehlentscheidungen zu korrigieren und/oder verlorenes Verm?gen (wieder) aufzubauen. Auf den Zeitfaktor ist auch zur?ckzuf?hren, dass ?ltere eher Wert auf Sondertilgungsrechte bei Krediten legen, wohingegen J?ngeren g?nstige Zinsen wichtig sind.

Handlungsvorschl?ge

Um an Bankkredite und vor allem an Kleinkredite zu kommen, gibt es diverse Mittel und Wege.

Bankgespr?ch
Die erste H?rde zu ?berwinden, ist ein erfolgreiches Bankgespr?ch. Solch ein Gespr?ch bereitet den ?lteren Gr?ndenden gro?e Sorgen. Es sollte deshalb gut vorbereitet und ge?bt werden.

Einige Fragen dazu:

  • Wie sollte ein Gespr?ch mit der Hausbank aussehen?
  • Welche Unterlagen m?ssen bis dahin vorliegen?
  • Wie steht es um private Verbindlichkeiten (Schulden, Hypotheken)?
  • Wer soll das Unternehmen zuk?nftig ?bernehmen?
  • Wie sieht die Businessplanung aus?

Auf Wunsch kann die angehende Gr?nderperson ihre/n Beraterin oder Berater zum Gespr?ch bei der Hausbank mitnehmen. Allerdings soll die Gr?nderin bzw. der Gr?nder auf alle F?lle das Gespr?ch eigenst?ndig f?hren. Die Bewilligung eines Kredits steht und f?llt letztlich mit der ?berzeugungskraft der Gr?nderperson selbst.

Zur Kl?rung von Finanzierungsfragen anl?sslich des Bankgespr?chs steht Gr?nderinnen und Gr?ndern aus dem Land Freie Hansestadt Bremen die ?Finanzierungsberatung ? Generalprobe f?rs Bankgespr?ch? zur Verf?gung. Die kostenlose Finanzierungsberatung wird von der Bremer Existenzgr?ndungsinitiative B.E.G.IN in Kooperation mit der Bremer Aufbau-Bank (BAB) durchgef?hrt.

F?rderprogramme
Die meisten ?ffentlichen F?rderprogramme des Bundes f?r Gr?ndungen und Nachfolgen werden durch die KfW-Bankengruppe abgedeckt. Es gibt allerdings keine spezifischen Programme f?r die in diesem Leitfaden angesprochene Altersgruppe.

ERP-Gr?nderkredit ? StartGeld
F?r Investitionen und Betriebsmittel. Dieses F?rderprogramm finanziert insbesondere kleinere Investitionen, durchaus auch unterhalb von 30.000 Euro. Die KfW ?bernimmt f?r die Hausbank, die den F?rderkredit beantragen und ausrichten muss, 80 Prozent des Kreditrisikos. Dadurch wird eine F?rderung auch f?r Gr?nderinnen und Gr?nder mit geringen Sicherheiten m?glich. Gef?rdert wird auch eine Gr?ndung im Nebenerwerb, wenn das Unternehmen mittelfristig auf den Vollerwerb ausgerichtet ist. Eine Antragstellung ist bis zu einem Unternehmensalter von drei Jahren m?glich.

ERP-Gr?nderkredit ? Universell
F?r Investitionen und Betriebsmittel. Eine Antragstellung ist bis zu einem Unternehmensalter von f?nf Jahren m?glich.

ERP-Kapital f?r Gr?ndung
Aufstockung der eigenen finanziellen Mittel (Eigenkapital) bis zu einer Quote von 45 Prozent (in den alten Bundesl?ndern) bzw. 50 Prozent (in den neuen Bundesl?ndern und Berlin) der f?rderf?higen Kosten. F?r Investitionen (Grundst?cksund Geb?udekosten, Kosten f?r Betriebs- und Gesch?ftsausstattung etc.) und branchen?bliche Markterschlie?ungsaufwendungen. Auch die erste Beschaffung bzw. Aufstockung des Warenlagers kann mitfinanziert werden. Eine Antragstellung ist bis zu einem Unternehmensalter von drei Jahren m?glich.

KfW-Unternehmerkredit
Erwerb von Grundst?cken und Geb?uden, gewerbliche Baukosten, Kauf von Maschinen, Anlagen, Fahrzeugen und Einrichtungen, Betriebsund Gesch?ftsausstattung, Erwerb von Verm?genswerten aus anderen Unternehmen einschlie?lich ?bernahmen und t?tiger Beteiligungen, Finanzierung von Betriebsmitteln. F?r Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sowie Freiberuflerinnen und Freiberufler, die seit mindestens f?nf Jahren am Markt aktiv sind.

KfW-Unternehmerkredit Plus
F?r Investitionen, zum Beispiel der Kauf von Maschinen, Anlagen, Fahrzeugen und Einrichtungen sowie gewerbliche Baukosten, Betriebsmittel und Warenlager. F?r innovative mittelst?ndische Unternehmen in Deutschland.

Mikromezzaninfonds Deutschland
Mit Hilfe dieses Fonds stellen die mittelst?ndischen Beteiligungsgesellschaften der Bundesl?nder Gr?nderinnen und Gr?ndern oder Unternehmerinnen und Unternehmern stille Beteiligungen zur Verf?gung. Das zur Verf?gung gestellte Kapital gilt als Eigenkapital. Eigenkapital wiederum ist in vielen F?llen entscheidend daf?r, einen Bankkredit oder ?ffentliche F?rderdarlehen zu erhalten.

F?r Gr?ndungen aus der Arbeitslosigkeit gibt es folgende F?rderprogramme:

Gr?ndungszuschuss
Gr?nderinnen und Gr?nder, die durch eine Existenzgr?ndung ihre Arbeitslosigkeit beenden, k?nnen den Gr?ndungszuschuss beantragen. Voraussetzung ist, dass sie bei Aufnahme der selbstst?ndigen T?tigkeit noch einen Anspruch auf Arbeitslosengeld (kein ALG II) von mindestens 150 Tagen haben. Bei der Bewilligung des Gr?ndungszuschusses handelt es sich um eine Ermessensleistung, es gibt keinen Rechtsanspruch.

Einstiegsgeld
ALG-II-Empf?ngerinnen und -Empf?nger k?nnen f?r den Schritt in die Selbstst?ndigkeit das Einstiegsgeld erhalten. Das Einstiegsgeld kann bei Aufnahme einer selbstst?ndigen T?tigkeit als Zuschuss zum Arbeitslosengeld II gew?hrt werden. Dar?ber hinaus k?nnen zus?tzliche Existenzgr?ndungshilfen (zum Beispiel f?r die Anschaffung von Betriebsmitteln) gew?hrt werden, wenn dies f?r die erfolgreiche Eingliederung in das Erwerbsleben erforderlich ist.

F?r technologie- und wissensbasierte Gr?ndungen sind die wichtigsten F?rderprogramme des Bundes:

  • High-Tech Gr?nderfonds
  • INVEST-Zuschuss f?r Wagniskapital
  • ERP-Startfonds
  • EXIST-Gr?nderstipendium
  • EXIST-Forschungstransfer

Dar?ber hinaus sind auf Landes-, Regional- und Kommunalebene weitere laufende F?rderprogramme f?r Gr?nderinnen und Gr?nder vorhanden. Der Expertenkreis ?Senior Entrepreneurship? hat folgende positiv bewertet: der Frankfurter Gr?nder-Fonds und der Hamburg-Kredit. Nach Meinung des Expertenkreises wird ein fl?chendeckendes Netzwerk derartiger Angebote ben?tigt.

Mein Mikrokredit
Der Gesch?ftsbereich Mikrokredite/-darlehen ist in den letzten Jahren enorm gestiegen und wird zurzeit deutschlandweit auf L?nderebene stark ausgebaut. Der Grund: F?r ?ltere Gr?nderinnen und Gr?nder reichen oft nur wenige Tausend Euro als Startkapital aus. Banken und Sparkassen sind bei diesen geringen Kreditsummen allerdings nicht immer bereit, ein F?rderdarlehen zu beantragen. Eine F?rderalternative k?nnen Mikrokredite sein.

Der Mikrokreditfonds Deutschland bietet sein Programm ?Mein Mikrokredit? ?ber sogenannte Mikrofinanzierer an. ?Mein Mikrokredit? unterscheidet sich von anderen finanziellen F?rderhilfen vor allem durch die enge Verzahnung von Beratung und Finanzierung. Die Gelder des Mikrokreditfonds Deutschland stammen aus dem Haushalt des Bundesministeriums f?r Arbeit und Soziales (BMAS). Fondsverwalter ist die GRENKE BANK AG.

Weitere Angebote im Gesch?ft der Mikrofinanzierung werden von den jeweiligen Bundesl?ndern, Regionen und Kommunen bereitgestellt.

Alternative Finanzierung: Crowdfinanzierung
Wenn die Finanzierung durch die Bank ?berhaupt nicht m?glich ist, sollten im Mittelpunkt der Beratung gegebenenfalls alternative Finanzierungswege stehen. Einige davon werden im Folgenden aufgef?hrt:

Crowdfinanzierung ist eine M?glichkeit, das notwendige Startkapital f?r ein Projekt oder eine Gr?ndung zu beschaffen. Gr?nderinnen oder Gr?nder stellen daf?r ihre Gesch?ftsidee auf einer spezialisierten InternetPlattform vor. Durch viele interessierte Geldgeber (=Crowd) soll und kann nun das Startkapital zusammenkommen. Crowdfunding ist zudem ein wichtiges Marketinginstrument. Die Geldgeber liefern der Gr?nderin bzw. dem Gr?nder wichtige R?ckmeldungen ?ber das Produkt, bevor es auf dem Markt kommt.

  • Reward-Based Crowdfunding
    Finanzierbar sind vor allem soziale, kulturelle, k?nstlerische oder auch ?kologische Projekte: etwa die Produktion eines Films oder einer  Musik-CD. Als Gegenwert erhalten die Geldgeber kein Geld, sondern eher ideelle Gegenleistungen wie beispielsweise die Nennung ihres Namens im Filmabspann, die verbilligte Vorabversion der CD, Konzerttickets usw.
  • Equity-Based Crowdfunding (oder Crowdinvesting)
    Equity-Based Crowdfunding ist vor allem wichtig f?r innovative Unternehmen. Hier beteiligen sich Kapitalgeber am Erfolg eines Unternehmens. Daf?r erwarten sie einen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Crowdinvesting ist eine Hochrisikokapitalanlage. Ein Investor kann sein gesamtes eingesetztes Geld verlieren, wenn das unterst?tzte Unternehmen scheitert.
  • Lending-Based Crowdfunding (oder Crowdlending)
    Beim Lending-Based Crowdfunding verschaffen Lending-Plattformen im Internet sowohl Selbstst?ndigen als auch Privatpersonen Darlehen. Das Crowdlending ist eine gute Alternative zu einem Bankkredit. Die Geldgeber sind Privatpersonen, die die verzinste R?ckzahlung ihres Anteils erwarten.
  • Donation-Based Crowdfunding
    Das Donation-Based Crowdfunding eignet sich fast nur f?r karitative Projekte. Geldnehmer und Geldgeber verfolgen keine finanziellen Interessen. Die Geldgeber erwarten keine Gegenleistung.

Nachfolgeregelung
Je h?her der Kreditbetrag und je ?lter die Gr?nderperson ist, desto wichtiger ist die Regelung der Nachfolge: Wer ?bernimmt (vor allem auch im Notfall) die Unternehmensleitung und die R?ckzahlung des Kredits? Dies gilt gleicherma?en f?r Bank- und auch F?rderkredite, bei denen die Hausbank in der Regel Ausfallrisiken tr?gt. Ist die Nachfolge geregelt, wirkt sich das positiv auf die Kreditentscheidungen und die H?he der Zinsen aus.

Die Nachfolge soll gut ?berlegt und konkretisiert werden, bei Bedarf sogar im Businessplan. Sie garantiert, dass der Betrieb in jedem Fall funktionsf?hig bleibt. Denkbar ist beispielsweise, dass Mitarbeiter des Unternehmens Gesellschaftsanteile ?bernehmen und signalisieren, als potenzielle Nachfolger zur Verf?gung zu stehen.

Wenn Sicherheiten fehlen
In diesem Fall bieten sich haupts?chlich zwei unterschiedliche Alternativen:

B?rgschaftsbanken: Sie k?nnen einspringen, wenn Sicherheiten f?r einen Kredit fehlen. B?rgschaftsbanken sind Selbsthilfeeinrichtungen der Wirtschaft. Tr?ger sind Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Kammern der Freien Berufe, Wirtschaftsverb?nde und Innungen, Banken und Sparkassen sowie in einigen Bundesl?ndern auch Versicherungsunternehmen. Sie sind jeweils f?r ein Bundesland zust?ndig.

Eine B?rgschaftsbank b?rgt f?r bis zu 80 Prozent eines Kreditbedarfs. Das kann ein markt?blicher Bankkredit oder ein F?rderkredit sein. F?r die restlichen 20 Prozent tr?gt die Hausbank das Risiko.

Nach ?berzeugung der B?rgschaftsbank Hessen sollten vertretbare Finanzierungen nicht an mangelnder Sicherheit scheitern. Grunds?tzlich seien zwei Wege m?glich:

  • ?ber die Hausbank zur B?rgschaftsbank: Das Finanzierungsgespr?ch wird zun?chst in der Hausbank gef?hrt (Regelfall).
  • Mit B?rgschaft ohne Bank (BoB): Das Finanzierungsgespr?ch findet zun?chst in der B?rgschaftsbank statt. Wird das Gesch?ftskonzept f?r gut befunden, wird die Gr?nderin bzw. der Gr?nder gebeten, sich innerhalb eines Vierteljahres eine Hausbank zu suchen. Der Vorteil hierbei: Das positive Votum der B?rgschaftsbank kann dann bereits vorgewiesen werden.

Teamgr?ndung: Sie erm?glicht es, sich die (finanziellen) Belastungen zu teilen. Idealerweise k?nnen sich versierte ?ltere und versierte j?ngere Gr?ndende zusammentun und die Haftung f?r die aufzunehmenden Kredite ?bernehmen. Hat das zu gr?ndende bzw. das zu ?bernehmende Unternehmen eine Managementstruktur mit einer versierten zweiten F?hrungsebene, kann auch gesellschaftsrechtlich eine L?sung gefunden werden, bei der beispielsweise die Prokuristen Gesellschaftsanteile ?bernehmen und signalisieren, als potenzielle Nachfolger zur Verf?gung zu stehen.

Weitere Informationen:

Beratung zur Existenzgr?ndungsf?rderung und -finanzierung bieten folgende Institutionen an:

Infocenter der KfW-Bankengruppe
Tel.: 0800 539 9001 (kostenfrei)
Montag bis Freitag von 8:00 bis 17:30 Uhr

Bundesministerium f?r Wirtschaft und Energie
Finanzierungshotline
Tel.: 030 18615 8000
Montag bis Donnerstag von 9:00 bis 16:00 Uhr
Freitag von 9:00 bis 12:00 Uhr

Arbeitsagentur vor Ort, www.arbeitsagentur.de

Dar?ber hinaus sind Banken und Sparkassen, Volks- und Raffeisenbanken sowie einige private Banken (bspw. HypoVereinsbank) und B?rgschaftsbanken f?r die Finanzierungsberatung zust?ndig. Weitere Ansprechpartner sind selbstst?ndige Existenzgr?ndungsberaterinnen und -berater, Unternehmens- oder Steuerberaterinnen und -berater.

Die BMWi-F?rderdatenbank vermittelt einen ?berblick ?ber die F?rderprogramme des Bundes, der L?nder und der Europ?ischen Union. Darin sind Detailinformationen zu den F?rderkriterien und Antragsmodalit?ten einsehbar. www.foerderdatenbank.de

F?r die Beratersuche eignet sich die KfW-Beraterb?rse www.beraterboerse.kfw.de

Tipp: ?Es ist ein spezifischer Beratungsbedarf f?r die Zielgruppe 45plus erkennbar. Der Beratungsprozess ist erfahrungsgem?? sehr aufwendig und kostspielig, sodass selten von den F?rderbanken angeboten wird. In den Bundesl?ndern Berlin, Hamburg und Niedersachsen arbeiten hierbei die F?rderbanken mit den Kammern zusammen. Vor dem Bankgespr?ch sollen die ?lteren Gr?nderinnen und Gr?nder das positive Votum der Kammern f?r das Gesch?ftskonzept vorweisen.? ? Beate Siewert, Bundesverband ?ffentlicher Banken Deutschlands (V?B), Berlin