2. Schritt: Die Frage der Anforderungen

Sie wollen nat?rlich die besten Bewerber. Aber wer ist der beste? Hinterfragen Sie Ihre Anspr?che an und Vorstellungen von idealen Bewerbern (siehe auch Leitfaden 2 zu alternativen Zielgruppen, wie M?dchen. Auch sie sind technikinteressiert und bauaffin).

Oft werden bestimmte Schulabschl?sse oder Mindestnoten in Mathematik und Deutsch gefordert. Doch Zeugnisse und Schulnoten sind nur ein bedingt geeigneter Indikator, um die Eignung f?r Ihre Ausbildung festzustellen.

Denn: Schulnoten sind kein objektiver Ma?stab. Wir wissen aus eigener Erfahrung oder von den eigenen Kindern, dass Schulnoten nicht immer das wirkliche (handwerkliche) K?nnen abbilden. Sie sollten nach anderen Wegen suchen, die F?higkeiten festzustellen. Wenn Sie beispielsweise gro?en Wert auf gute Mathematiknoten legen, weil die Auszubildenden abstrakte Zeichnungen in ein Werkst?ck ??bersetzen? m?ssen, k?nnten Sie das r?umliche Vorstellungsverm?gen eines Bewerbers auch spielerisch (Modell ohne Anleitung bauen), in einem Praktikum oder bei ein paar Tagen Probearbeiten testen.

Manches, was ein Auszubildender mitbringen sollte, wird in der Schule weder gelehrt noch benotet. Und manche begabte Jugendliche kommen mit dem System Schule nur schwer zurecht. Schauen Sie sich an, was der Bewerber neben der Schule macht: Der eine ist ein guter Sportler und hat so seinen Ehrgeiz und seine Leistungsbereitschaft unter Beweis gestellt.

Ein anderer leitet j?ngere Kinder in der Jugendfeuerwehr, bei den Pfadfindern oder im Sportverein an und zeigt so, dass er auf andere eingehen kann, F?hrungsqualit?ten hat und etwas gestalten will. Oder jemand hat ein besonderes Hobby, durch das er mit Neugier und Beharrlichkeit zum Experten auf diesem Feld geworden ist.

Gerade f?r diejenigen, die weniger gute Sch?ler sind, wirken Forderungen nach einer bestimmten Note oft abschreckend und frustrierend. Eigentlich schauen die meisten Jugendlichen optimistisch in ihre Zukunft, aber sie glauben dann schnell, dass sie gar keine Chance bekommen und weniger wert sind. Jemand mit einem so geringen Selbstwertgef?hl wird kaum ein motivierter Auszubildender. Sie schr?nken also mit diesem Ausschlusskriterium unter Umst?nden den Kreis potenzieller Bewerber ein. Nennen Sie statt bestimmter Noten besser Kompetenzen eben wie handwerkliches Geschick oder r?umliches Vorstellungsverm?gen.

TIPP: Ein Bewerberprofil k?nnen Sie mit Hilfe der Checkliste "Bewerberprofil" erstellen. Sie kann Ihnen auch als Entscheidungshilfe diene, wenn mehrere interessante Kandidaten zur Auswahl stehen. rkw.link/bewerberprofil