Finanzierung und finanzielle Abwicklung

Unternehmen m?ssen f?r ihr Auslandsgesch?ft Material kaufen, Waren produzieren, den Transport auf den Weg bringen und ihre Mitarbeiter bezahlen. Gleichzeitig kann es eine Weile dauern, bis sie das Geld f?r ihre Lieferung auf ihrem Konto haben.

Sie m?ssen ihr Export-Vorhaben also vorfinanzieren. Und sie m?ssen auch daf?r sorgen, dass ihre Rechnungen bezahlt werden. Genau f?r diese Zwecke gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen. Diese verringern einmal das Risiko, dass Exporteure leer ausgehen, wenn deren Kunde nicht zahlt. Und sie f?rdern die Liquidit?t in der Zeit zwischen Produktion und Zahlungseingang.

Schnelles Geld zur Vorfinanzierung: kurzfristiger Betriebsmittelkredit
Was? Unternehmen nehmen bei einer Gesch?ftsbank einen ganz normalen Betriebsmittelkredit auf. Die Bank bietet die M?glichkeit, die Zeit vom Abschluss des Kaufvertrages bis zum Eingang der Erl?se finanziell zu ?berbr?cken. Solche Betriebsmittelkredite werden in der Regel von der Hausbank vergeben. Die exportierte Ware beziehungsweise die daraus entstehenden Forderungen gegen den ausl?ndischen Importeur k?nnen der Hausbank als Sicherheiten dienen. Ein kurzfristiger Betriebsmittelkredit erh?ht zun?chst Ihre Liquidit?t, sichert aber nicht Ihre Forderungen ab.
Wann? Er ist nur empfehlenswert, wenn Sie Ihrem Kunden vertrauen und keine Absicherung Ihrer Forderungen ben?tigen. Kontakt: Bank oder Sparkasse

Kunde vertrauensw?rdig: Ware liefern, Rechnung stellen
Was? Der Kunde erh?lt mit der Ware eine Rechnung. Die Zahlung erfolgt also erst nach Lieferung der Ware. Der Exporteur tr?gt in diesem Falle das volle Risiko: Zahlt der Kunde tats?chlich? Zudem wird seine Liquidit?t beansprucht, vor allem dann, wenn die Zahlung versp?tet eingeht (oder gar nicht).
Wann? Ratsam ist dieses Vorgehen nur dann, wenn der Exporteur dem Kunden voll vertraut.

Lange Produktionszeit: Kundenvorauszahlung
Was?
Ihr Kunde bezahlt seine Rechnung im Voraus (ganz oder nur einen Teil). Damit sind Ihre Forderungen ganz oder teilweise abgesichert, und auch Ihre Liquidit?t wird geschont. Au?erdem k?nnen Sie damit die Zahlungswilligkeit oder -f?higkeit Ihres Kunden testen. Kosten entstehen dabei keine.
Wann? Diese Zahlungsart ist eher bei Gro?auftr?gen nutzbar, die nachweislich eine lange Produktionszeit erfordern. Solche Vorauszahlungen muss man dann jeweils aushandeln. Gerade bei neuen Kunden empfiehlt es sich, zumindest Teilzahlungen zu vereinbaren. In der Regel ist ein Anzahlungsbetrag von etwa 20 Prozent ?blich.

Kundenbank bekannt und vertrauensw?rdig: Akkreditiv (Dokumenten-Akkreditiv)
Was?
Der Importeur beauftragt seine Hausbank, ein Importvorhaben mit der Hausbank des Exporteurs zu Gunsten des Exporteurs zu regeln (=Akkreditiv). Wenn das Akkreditiv von der Hausbank avisiert ist, erfolgt die ?bergabe der Ware zum Versand. Die beteiligten Dokumente werden von der Hausbank des Exporteurs an die Hausbank des Importeurs versendet und gepr?ft. Wenn die Dokumente akkreditivgem?? in Ordnung sind, bezahlt die Bank des Kunden die Importware und h?ndigt die Import-Dokumente an den Importeur aus.
Wann? Das Verfahren bietet eine gute Sicherheit f?r den Exporteur.

Es ist geeignet, wenn die Hausbank des Importeurs bekannt und vertrauensw?rdig ist sowie die politischen Risiken im Land des Importeurs als gering angesehen werden. Kontakt: Bank oder Sparkasse

Vertrauensw?rdigkeit der Kundenbank und des Importeurs nicht einsch?tzbar: Best?tigtes Akkreditiv
Was? Das Verfahren ist identisch zu dem des Dokumenten-Akkreditivs. Dazu kommt allerdings das Zahlungsversprechen der Hausbank des Exporteurs gegen?ber dem Exporteur selbst, und zwar f?r den Fall, dass die Hausbank des Importeurs nicht zahlen kann. Dies gilt nicht f?r den Fall, dass der Importeur nicht zahlen kann. Dies ist von der Hausbank des Importeurs sicherzustellen.
Wann? Dieses Verfahren ist angebracht, wenn die Vertrauensw?rdigkeit der Kundenbank sowie das politische Risiko des importierenden Landes nicht einsch?tzbar sind. Kontakt: Bank oder Sparkasse

Vertrauensw?rdigkeit des Kunden schwer einzusch?tzen: Dokumenteninkasso
Was?
Der Exporteur schlie?t mit dem Importeur einen Kaufvertrag. Anschlie?end ?bergibt der Exporteur die Ware zum Versand und reicht darauffolgend die Dokumente zum Inkasso bei seiner Hausbank ein. Die Hausbank des Exporteurs leitet diese an die Hausbank des Importeurs weiter. Nach Aufnahme der Dokumente durch den Importeur zahlt dessen Bank den Gegenwert an die Bank des Exporteurs mit anschlie?ender Gutschrift an den Empf?nger.
Wann? Das Verfahren reduziert das Risiko f?r den Exporteur. Es ist ratsam, wenn die Vertrauensw?rdigkeit des Kunden schwer einzusch?tzen ist. Allerdings gestaltet sich die Umsetzung zuweilen schwierig, weil der Kunde zustimmen muss. Kontakt: Bank oder Sparkasse

Preiskalkulation nicht offen legen: Ankaufzusage
Was?
Die Hausbank des Exporteurs (best?tigende Bank) pr?ft die Kreditw?rdigkeit der Hausbank des Importeurs (er?ffnende Bank) und verbucht in ihren B?chern einen Kredit f?r diese Bank.
Wann? Der Exporteur kann von seiner Hausbank sofort bei Vorlage der Exportdokumente die Zahlung des Exporterl?ses oder das Eingehen einer Zahlungsverpflichtung verlangen. Kontakt: Bank oder Sparkasse

F?r Liquidit?t sorgen: Export-Factoring
Was?
Ein Unternehmen kann seine Forderung an eine Factoring-Gesellschaft oder seine Hausbank verkaufen.
Wann? Factoring-Gesellschaft oder Hausbank zahlen dem Exporteur in der Regel 80 Prozent des Forderungsbetrages sofort aus. So l?sst sich schnell f?r Liquidit?t sorgen. Mahnungen und das Inkasso ?bernimmt die Factoring-Gesellschaft. Die restlichen 20 Prozent erh?lt das Unternehmen, wenn dessen Kunde an die Factoring-Gesellschaft gezahlt hat. Geld f?r Liquidit?t und die Absicherung des Risikos gibt es allerdings nicht zum Nulltarif. Daf?r sind Zinsen und Geb?hren f?llig. Diese Zinsen und Geb?hren sind unterschiedlich je nach Anbieter. Die H?he der Geb?hren h?ngen von der Umsatzh?he, dem Rating des Unternehmens usw. ab. Kontakt: Deutscher Factoring-Verband e.V., www.factoring.de

F?r Liquidit?t sorgen: Forfaitierung
Was? ?hnlich wie beim Factoring kauft der Forfaitist (Hausbank oder Spezialinstitut) dem Exporteur dessen Forderung zu einem abgezinsten Zeitwert ab. Im Gegenzug zahlt sie ihm einen bestimmten Prozentsatz der Forderung als Abschlag aus.
Wann? So l?sst sich schnell f?r Liquidit?t sorgen. Der Forfaitist ?bernimmt alle Risiken des Auslandsgesch?fts. Forfaitierung kommt f?r kurz-, mittel- und langfristige Forderungen in Frage. Kontakt: Bank oder Sparkasse