4. Vielfaltsbewusste Arbeitsorganisation

Ziel:

Wir organisieren unsere Arbeits­ prozesse so, dass die Potenziale der vielf?ltigen Blickwinkel und F?higkeiten der Besch?ftigten und F?hrungskr?fte im Wertsch?pfungs­ prozess zum Tragen kommen und sich entfalten k?nnen.

Erfolgreiche Praxis

Vergleichen Sie die beschriebene Praxis und die Beispiele mit Ihrer eigenen Situation und bewerten Sie selbst, ob Sie Handlungsbedarf sehen. In gr??eren Unternehmen kann der hier verwendete Begriff ?Unternehmen? auch auf einen Verantwortungsbereich bezogen werden.

4.1 Verantwortung ?bertragen

Wir haben festgelegt, was vielfaltsbewusste F?hrung in unserem Betrieb bedeutet. Sie ist von der Gesch?ftsleitung als ein Verantwortungsbereich f?r jede F?hrungskraft beschrieben.

Anregungen aus der Praxis:

Verantwortungsbereiche sind zum Beispiel festgelegt in:

  • Stellenbeschreibungen/F?hrungskr?fteprofilen
  • Beschreibungen der Aufgaben und Weisungsbereiche
  • Zielvereinbarungen
  • Betriebsrat/Personalrat, Schwerbehindertenvertretung sowie Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragte einbinden und zur Unterst?tzung hinzuziehen

Neben der Verankerung des Themas Vielfalt in das Handeln jeder F?hrungskraft sollte eine der F?hrungskr?fte als spezielle Ansprechperson zum Thema Vielfalt und Chancengleichheit benannt werden. Diese kann zugleich die nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz zu benennende Person/Stelle f?r entsprechende Konfliktf?lle sein.

4.2 Arbeitsprozesse vorbereiten

Bei der Arbeitsvorbereitung und -planung beziehen wir die vielf?ltigen Blickwinkel, F?higkeiten und M?glichkeiten unserer Besch?ftigten ein. Die Gef?hrdungsbeurteilung ber?cksichtigt bei den Schutzma?nahmen f?r T?tigkeitsbereiche am Arbeitsplatz auch Aspekte der Vielfalt. Die Gef?hrdungsbeurteilung ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeitsvorbereitung. Dies tr?gt dazu bei, dass die Prozesse st?rungsfrei ablaufen und gesundheitsgerecht gestaltet sind.

Anregungen aus der Praxis:

  • Bei der Planung der Arbeitsschritte und Arbeitsabl?ufe die unterschiedlichen Blickwinkel und F?higkeiten der Besch?ftigten ber?cksichtigen (zum Beispiel Arbeitsgeschwindigkeit, Auffassungsgabe, Sprachkenntnisse, erforderliche Kompetenzen)
  • Bei der Planung darauf achten, dass Besch?ftigte mit verschiedenen Voraussetzungen die Aufgaben erf?llen k?nnen (zum Beispiel durch ergonomische Arbeitsbedingungen, mehrsprachige oder bebilderte Arbeitsinformationen)
  • Bei der Planung der Arbeitsschritte und Arbeitsabl?ufe die M?glichkeiten pr?fen, ob vielf?ltige Erfahrungen und Denkweisen der Besch?ftigten hilfreich sind (zum Beispiel Know-how aus anderen Arbeitskulturen, Sprachen, unterschiedliche kognitive Anforderungen)
  • Bei der Gestaltung von Schichtpl?nen die pers?nlichen Bedarfe der Besch?ftigten unter Ber?cksichtigung betriebsspezifischer Notwendigkeiten bedenken, zum Beispiel Pflege Angeh?riger oder Betreuung von Kindern, Fastenzeit/Ramadan, Gesundheitszustand
  • Lebensphasenorientierte und flexible Arbeitszeitmodelle nutzen (zum Beispiel Arbeitszeitkonten, Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit)
  • Bei Festlegung der Arbeitsorte auch Telearbeit, Homeoffice und mobile Arbeitsformen pr?fen
  • Bei Festlegung des Arbeitspensums individuelle Belastungsgrenzen sowie Einschr?nkungen physischer, psychischer oder zeitlicher Art ber?cksichtigen (zum Beispiel Menschen mit Behinderung, Mutterschutz, Jugendschutz)
  • Bei der Gef?hrdungsbeurteilung besondere Personengruppen einbeziehen (zum Beispiel Menschen mit Behinderung, Jugendliche, werdende/stillende M?tter, Teilzeitkr?fte sowie Besch?ftigte, die aufgrund unzureichender Sprachkenntnisse Arbeitsanweisungen nicht verstehen k?nnen)
  • Besch?ftigten nach l?ngerer Krankheit Hilfen zum Wiedereinstieg anbieten (Betriebliches Eingliederungsmanagement)
  • Betriebsrat/Personalrat, Schwerbehindertenvertretung sowie Gleichstellungsund Integrationsbeauftragte einbinden und zur Unterst?tzung hinzuziehen

-> Weitere Checkpunkte siehe auch INQA-Unternehmenscheck ?Guter Mittelstand? und ?GDA-ORGAcheck?

4.3 Arbeitspl?tze gestalten

Unsere Arbeitspl?tze sind so gestaltet, dass unsere Besch?ftigten ihre vielf?ltigen F?higkeiten einbringen k?nnen. Wir ber?cksichtigen die individuellen Bedarfe und Leistungsvoraussetzungen der Besch?ftigten und erm?glichen damit gesundheitsgerechtes und produktives Arbeiten.

Anregungen aus der Praxis:

  • Arbeitspl?tze alternsund altersgerecht gestalten (zum Beispiel Erh?hung der Beleuchtungsst?rke, Wechsel zwischen Stehund Sitzarbeit, h?henverstellbare Arbeitstische)
  • R?ckzugsbereiche schaffen (zum Beispiel f?r konzentriertes Arbeiten, zur Regeneration, Kommunikationsbereiche ? Sitzecken, Teek?che)
  • Arbeitspl?tze und den Zugang dorthin barrierefrei gestalten, ?ber Rollstuhlfahrer hinaus auch weitere Einschr?nkungen wie H?r-, Seh-, Bewegungsf?higkeit sowie besondere Betriebszust?nde (zum Beispiel Evakuierungsfall) mitdenken (F?rderprogramme f?r Ma?nahmen zur Herstellung von Barrierefreiheit nutzen, zum Beispiel von Integrationsamt, Job-Center, Unfallversicherungstr?gern, Architektenkammern)
  • Falls es aus Gr?nden der Kinderbetreuung oder Pflege kurzfristig nicht m?glich sein sollte, zur Arbeit zu kommen, M?glichkeit zur Homeoffice pr?fen und gegebenenfalls anbieten
  • Die Besch?ftigten bei der Einrichtung und Gestaltung der Arbeitspl?tze m?glichst beteiligen (zum Beispiel haben Besch?ftigte aus unterschiedlichen Arbeitskulturen unterschiedliche Vorstellungen)
  • Betriebsrat/Personalrat, Schwerbehindertenvertretung sowie Gleichstellungsund einbinden und zur Unterst?tzung hinzuziehen

4.4 Prozesse verbessern

In unserem Verbesserungsprozess ?berpr?fen wir kontinuierlich, ob und wie vielf?ltige Blickwinkel und F?higkeiten einbezogen werden. Die Besch?ftigten beziehen wir in diesen Prozess ein.

Anregungen aus der Praxis:

Bestandteile unseres Verbesserungsprozesses sind unter anderem:

  • Vielfaltsbewusste Strategie (neue M?rkte, Produkte/Dienstleistungen, Kundengruppen)
  • Vielfaltsbewusste F?hrung (zum Beispiel Informationsvermittlung, Personaleinsatz und -gewinnung, Umgang mit ausgrenzendem Verhalten, Mitarbeiterzufriedenheit)
  • Vielfaltsbewusste Arbeitsprozesse (Arbeitsvorbereitung und -durchf?hrung, Arbeitsplatzgestaltung, Beschaffung)
  • Beschwerdemanagement und Ideenmanagement, betriebliches Vorschlagswesen

-> Weitere Checkpunkte siehe auch INQA-Unternehmenscheck ?Guter Mittelstand?