3. Vielfaltsbewusste Personalarbeit

Ziel:

Bei unserer Personalgewinnung und -bindung setzen wir bewusst auf Vielfalt. Beim Personaleinsatz und der Personalentwicklung legen wir die Grundlagen daf?r, dass sich vielf?ltige Blickwinkel und F?higkeiten in unserem Betriebsalltag entwickeln k?nnen und f?r unsere Unternehmensentwicklung genutzt werden.

Erfolgreiche Praxis

Vergleichen Sie die beschriebene Praxis und die Beispiele mit Ihrer eigenen Situation und bewerten Sie selbst, ob Sie Handlungsbedarf sehen. In gr??eren Unternehmen kann der hier verwendete Begriff ?Unternehmen? auch auf einen Verantwortungsbereich bezogen werden.

3.1 Personal gewinnen

Bei der Personalgewinnung suchen wir nach Menschen, die unsere vorhandenen Blickwinkel und F?higkeiten erg?nzen und erweitern.

Als attraktives Unternehmen zeigen wir, dass bei uns vielf?ltige Blickwinkel und F?higkeiten willkommen sind und diese gef?rdert werden. Damit sprechen wir auch neue Personengruppen an und finden geeignetes Personal.

Anregungen aus der Praxis:

  • Auf allen Hierarchieebenen die Zusammensetzung der Belegschaft pr?fen und ?berlegen, ob Personen mit bestimmten Eigenschaften und Kenntnissen (zum Beispiel Lebensalter, Geschlecht, Fremdsprachenkenntnisse, unterschiedliche Erwerbsverl?ufe, Werteorientierungen) eine Bereicherung f?r das Unternehmen w?ren
  • In Stellenanzeigen des Betriebes keine Formulierungen verwenden, die einzelne Personengruppen ausgrenzen k?nnten
  • Gezielte positive Ansprache in Stellenanzeigen, um bestehende Unterrepr?sentationen auszugleichen, zum Beispiel durch die bei gleicher Qualifikation bevorzugte Einstellung von Menschen mit Migrationshintergrund, J?ngeren/?lteren, Frauen, Behinderten (Positive Ma?nahmen nach ? 5 AGG) und aufgrund entscheidender beruflicher Anforderungen wie zum Beispiel physischen Voraussetzungen bei schweren Arbeiten (? 8 AGG)
  • Stellenanzeigen dort platzieren, wo vielf?ltige Zielgruppen erreicht werden, wie ?berregionale und internationale Medien oder soziale Netzwerke
  • Bewerbungen, die nicht dem ?blichen Standard entsprechen (zum Beispiel handgeschriebene Bewerbungen, qualitativ schlechtes Foto, Rechtschreibfehler) nicht direkt aussortieren
  • Bei Bewerbungsverfahren auf Fotos verzichten
  • Menschen mit Behinderung oder Langzeitarbeitslose einstellen und m?gliche Zusch?sse f?r Eingliederung und Arbeitsplatzgestaltung beantragen (zum Beispiel beim Integrationsamt, Job-Center)
  • Auf der Website Informationen geben, die das Unternehmen im Hinblick auf Vielfalt auszeichnen (zum Beispiel Unterzeichnung der Charta der Vielfalt)
  • Sich an Organisationen verschiedener Zielgruppen (zum Beispiel Migranten, Behindertenverb?nde) wenden
  • Fachkr?fte aus dem Ausland anwerben und dabei Kenntnisse von bereits Besch?ftigten aus diesen L?ndern nutzen
  • Betriebsrat/Personalrat, Schwerbehindertenvertretung sowie Gleichstellungsund Integrationsbeauftragte einbinden und zur Unterst?tzung hinzuziehen

3.2 Personal einsetzen

Unsere F?hrungskr?fte kennen und respektieren die St?rken und Schw?chen ihrer Besch?ftigten. Sie nutzen deren vielf?ltige Blickwinkel und F?higkeiten. Sie setzen die Personen so ein, dass ihre jeweiligen St?rken bei der Erledigung der Arbeitsaufgaben zum Tragen kommen.

Anregungen aus der Praxis:

  • Spezifische St?rken und Schw?chen bei der Aufgabenzuweisung und der Teamzusammensetzung ber?cksichtigen, damit gute Ideen sich entfalten k?nnen
  • Teams bewusst so zusammenstellen, dass sie entsprechend der Aufgabenstellung effektiv und effizient arbeiten k?nnen, zum Bespiel nach den pers?nlichen Eigenschaften (wie kreativ/ systematisch strukturiert), Lebensalter, Geschlecht, Behinderung, Herkunft, Werteorientierung
  • Wissen von Besch?ftigten aller Altersgruppen nutzen (zum Beispiel neue Ideen J?ngerer, Erfahrungswissen, Technikkompetenz, Fachwissen)
  • Besondere F?higkeiten nutzen, zum Beispiel von Hochsensiblen, Autisten oder Blinden
  • Besch?ftigte f?r den Kundenkontakt einsetzen, die die ?Sprache der Kund*innen? sprechen und deren Konsumverhalten kennen
  • Besch?ftigte mit passenden Sprachkenntnissen begleitend einsetzen (Sprachtandems bilden)
  • Neue Besch?ftigte willkommen hei?en und den Einstieg in den Betrieb aktiv f?rdern, zum Beispiel durch Patenprogramme, Organisation von Firmenfeiern oder Einladung zu au?erbetrieblichen Aktivit?ten (wie Sportgruppe, Stammtisch)Eine unserer St?rken, die wir gezielt im Marketing vermitteln wollen, um f?r Kunden und/oder Arbeitskr?fte attraktiv zu sein.

3.3 Personal entwickeln

Wir entwickeln unsere Besch?ftigten abh?ngig von ihren Potenzialen und unabh?ngig von Dimensionen wie zum Beispiel Lebensalter, Geschlecht, sexuelle Orientierung/Identit?t, Behinderung, ethnische Herkunft und Nationalit?t oder Weltanschauung weiter. Wir zeigen ihnen Entwicklungsm?glichkeiten auf (Potenzialorientierung) und vereinbaren gemeinsame Ziele und Schritte zur Umsetzung.

Anregungen aus der Praxis:

  • Mit den Besch?ftigten besprechen, wie diese ihre F?higkeiten besser einbringen k?nnen, um so Zufriedenheit und Bindung an den Betrieb zu st?rken und damit sie ihre Leistung entfalten k?nnen
  • Im Gespr?ch herausfinden, welche Kompetenzen und F?higkeiten der oder die Besch?ftigte hat, die man bisher noch nicht wahrgenommen hat (Potenzialermittlung)
  • Die Besch?ftigten best?rken, ihre bislang unbeachteten Kompetenzen einzubringen und weiterzuentwickeln, zum Beispiel Sprachkenntnisse, Erfahrungen im b?rgerschaftlichen Engagement, Social Media-, Programmierund Grafikkenntnisse, handwerkliches Geschick, Wissen um Herstellungsverfahren, kulturelle Kenntnisse (Potenzialaussch?pfung)
  • Unterst?tzende Begleitung von Besch?ftigten einrichten, zum Beispiel Mentoring f?r weibliche F?hrungskr?fte, f?r Besch?ftigte mit Migrationshintergrund oder Auszubildende mit Fluchterfahrung, Lernpatenschaften zwischen Jung und Alt
  • Interesse f?r Weiterbildung f?r Besch?ftigte und F?hrungskr?fte wecken und dies mit gleichen Zugangschancen erm?glichen
  • Hospitationen in anderen Betrieben zur Erweiterung der Perspektivenvielfalt und der Fachkenntnisse erm?glichen (zum Beispiel im Rahmen von Handwerkskooperationen, Unternehmensnachbarschaften)
  • Betriebsr?te/Personalr?te, Schwerbehindertenvertretung sowie Gleichstellungsund Integrationsbeauftragte einbinden und zur Unterst?tzung hinzuziehen

-> Weitere Checkpunkte siehe auch INQA-Check ?Personalf?hrung? und die Potenzialanalyse ?Betriebliche Bildung?