Das Kreuz mit dem Kreuz

Holger Peters arbeitet seit 15 Jahren in einer Kfz-Werkstatt mit angeschlossenem Reifenhandel. In den vergangenen beiden Jahren klagt Herr Peters vermehrt ?ber pl?tzlich auftretende Schmerzen im unteren R?ckenbereich. Vor kurzem ist ihm der Schmerz wie ein Blitz ins Kreuz gefahren, als er im Lager einen Reifen aus dem Regal gewuchtet und mit einer schnellen Oberk?rperdrehung auf den Boden gesetzt hat. Die anstehende Hochsaison im Reifenwechsel erf?llt Herrn Peters mit gro?er Sorge.

R?ckenschmerzen wie die von Herrn Peters gelten als Volkskrankheit Nummer eins. Mehr als zwei Drittel der Deutschen leiden fr?her oder sp?ter darunter. Oft treten die Schmerzen nur vor?bergehend auf, bei vielen Besch?ftigten sind sie jedoch ein Dauerzustand.

H?tten Sie?s gewusst? Die R?ckenmuskulatur ist f?r mehr als 90 Prozent aller R?ckenschmerzen verantwortlich. Probleme entstehen sowohl durch ?berlastung als auch durch zu wenig Beanspruchung. Ganz gleich, ob die Muskulatur durch Arbeit ?berlastet wird oder zu wenig Bewegung f?r eine Schw?chung des R?ckens sorgt: Das Ergebnis ist immer schmerzhaft.

Die Folgen von andauernden Zwangshaltungen und Belastungen durch Heben und Tragen k?nnen R?ckenbeschwerden, Verspannungen, Hexenschuss, Bandscheibensch?den u. a. sein. Doch R?ckenschmerzen haben viele Ursachen: Bewegungsmangel, zu langes Sitzen oder ?bergewicht. Aber auch psychische Belastungen am Arbeitsplatz k?nnen Ursache oder Ausl?ser f?r R?ckenbeschwerden sein.

Die Wirbels?ule ist der zentrale Pfeiler im menschlichen K?rper. Sie st?tzt ihn, h?lt ihn aufrecht und erm?glicht mit zahlreichen Muskeln und Wirbelgelenken eine gute Beweglichkeit. Die Bandscheiben sind, wie das gesamte Muskelund Skelettsystem, dem nat?rlichen Verschlei? unterworfen. Deshalb ist es besonders wichtig, durch ein vorausschauendes und r?ckengerechtes Verhalten w?hrend der Arbeit und im Alltag vorzeitige Verschlei?erscheinungen zu vermeiden. Das erreichen Sie, indem Sie entweder die Belastung reduzieren oder Ihre Belastbarkeit erh?hen. Daher empfiehlt sich eine Doppelstrategie:

  • Vermeiden Sie zum einen zu hohe Belastungen bei der Arbeit sowie im Alltag, 
  • halten Sie zum anderen Ihren R?cken kr?ftig und beweglich. 

Das Gewicht einer Last k?nnen Sie vielleicht nicht beeinflussen. Sie k?nnen jedoch K?rperhaltungen vermeiden, die Ihre Wirbels?ule unn?tig beanspruchen.

Das k?nnen Sie selbst tun

Sie k?nnen Ihrem R?cken langfristig etwas Gutes tun. Hier sind ein paar Tipps, wie Sie gesundheitsschonend Lasten heben k?nnen und R?cken und Wirbels?ule damit weniger intensiv beanspruchen m?ssen:

  • Vermeiden Sie Verdrehungen des Oberk?rpers und ruckartige Bewegungen. 
  • Tragen Sie Lasten m?glichst k?rpernah, denn dadurch wird die Belastungsh?he reduziert. 
  • Treten Sie m?glichst nah und frontal an die Last heran. 
  • Halten Sie den R?cken m?glichst gerade. Heben oder tragen Sie Lasten nicht mit gekr?mmtem, nach vorn gebeugtem Oberk?rper oder einem Hohlkreuz. 
  • Nutzen Sie vorhandene Transport oder Hebehilfen. 
  • Lassen Sie sich m?glichst von Kollegen helfen und tragen Sie schwere Lasten zu zweit. falsch richtig

Dar?ber hinaus helfen Ihnen kurze Ausgleich?bungen w?hrend der Arbeit. Auch in Ihren Arbeitspausen k?nnen Sie etwas tun: Nutzen Sie die Pausen als Bewegungspausen. Und fragen Sie Ihre F?hrungskraft, ob betriebliche Gesundheitsf?rderungsma?nahmen m?glich sind. Generell hilft es, den R?cken und die Bauchmuskulatur gezielt zu trainieren. Zum Ausgleich bieten sich Sportarten wie z. B. Schwimmen oder Walken an.

Das kann Ihr Arbeitgeber tun

Der Arbeitgeber muss eine Beurteilung der Arbeitsbedingungen durchf?hren und geeignete Ma?nahmen treffen, um die Gef?hrdungen beim Heben und Tragen von Lasten m?glichst gering zu halten. Solche Ma?nahmen sind:

  • Transport-/Hebehilfen bzw. Greifhilfen bereitstellen und regelm??ig warten. 
  • Ergonomische Gestaltung von Arbeitspl?tzen: z. B. g?nstige Platzierung der Waren. 
  • Regelm??ige Unterweisung ?ber Gesundheitsgefahren beim Handhaben von Lasten und gesundheitsschonendes Heben und Tragen. 
  • Organisation von Wechselt?tigkeiten/Rotation am Arbeitsplatz.

Zus?tzlich empfehlenswert w?ren:

  • Angebote arbeitsmedizinischer Untersuchungen des R?ckens,
  • betriebliche Gesundheitsf?rderung (z. B. arbeitsplatzbezogene R?ckenschule, bewegte Pause).