Gesundheit geht uns alle an

Thomas Sch?fer muss in seinem Job als Lieferant f?r den Einzelhandel oft zu schwierigen Zeiten arbeiten: In der Nachtschicht und den fr?hen Morgenstunden wird die frische Ware f?r die L?den ausgeliefert. Dies bedeutet f?r Herrn Sch?fer, zu ung?nstigen Zeiten zu arbeiten ? und zwar dann, wenn andere schlafen. Seine Kinder sieht er je nach Dienstplan oft den ganzen Tag nicht. Und schlafen nach einer Nachtschicht f?llt ihm auch schwer ?

Probleme, die Arbeiten in den Abend-, Nacht- und fr?hen Morgenstunden mit sich bringen, kennen viele Besch?ftigte im Gro?- und Einzelhandel: Die frische Ware muss morgens fr?h vor der Laden?ffnung im Gesch?ft sein; das bedeutet f?r die LKW-Fahrer ? aber auch f?r die Lageristen ?, fr?h morgens zu arbeiten. Abends wiederum m?chten die Kunden auf lange ?ffnungszeiten nicht verzichten und weiterhin nach Feierabend die allt?glichen Besorgungen erledigen k?nnen. Hier sto?en zwei Interessenkonflikte aufeinander.

F?r Herrn Sch?fer hei?t dies, dass er seine Arbeitszeiten ? gerade bei wechselnden Dienstpl?nen ? nur schwer mit der Familie unter einen Hut bringen kann. Zus?tzlich stellen sich bei ihm auch gesundheitliche Probleme ein: Durch Schlafschwierigkeiten f?hlt sich Herr Sch?fer oft sehr m?de und hat das Gef?hl, sich nachts nur mit Kaffee, Zigaretten und Schokolade wachhalten zu k?nnen. Dadurch ist im Laufe der Zeit auch das ein oder andere Kilo zu viel auf seine H?ften gewandert.

Wie gesagt, die Probleme von Herrn Sch?fer k?nnen sicherlich viele Besch?ftigte im Gro?- und Einzelhandel nachvollziehen. Doch es gibt M?glichkeiten, Belastungen und Probleme trotz Schichtarbeit zu reduzieren.

Das k?nnen Sie selbst tun

In einigen Branchen ist es unumg?nglich, in Schichtarbeit oder zu weniger geeigneten Zeiten arbeiten zu m?ssen ? mit entsprechenden Herausforderungen, Privat- und Arbeitsleben in Einklang zu bringen. Meistens bieten sich trotzdem M?glichkeiten der Mitgestaltung:

• Achten Sie auf Vorhersehbarkeit Ihrer Arbeitszeiten und versuchen Sie, die Planung Ihrer Einsatzzeiten aktiv mitzugestalten. 
• Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten, wenn Ihnen die Anforderungen zu hoch werden. 
• Achten Sie darauf, Ihren Jahresurlaub zu nehmen und mindestens 14 Tage davon am St?ck. 
• Achten Sie auf eine gesunde Pausengestaltung. Genie?en Sie Ihr Essen, bewegen Sie sich, g?nnen Sie sich Ruhe... 

Das kann Ihr Arbeitgeber tun

Dem Arbeitgeber sind ebenfalls M?glichkeiten gegeben, Ihre Work-Life-Balance zu verbessern. 

• Er?rtern Sie mit Ihrem Arbeitgeber Ihre pers?nliche Situation (beispielsweise Betreuung von Kindern, Pflege von Eltern). Oft lassen sich individuelle Arbeitszeitl?sungen finden (beispielsweise lange Mittagspause bei wenig Kundenfrequenz). 
• Forschungsergebnisse zeigen, dass sich wechselnde Schichtmodelle ? sofern sie bestimmten Kriterien folgen ? positiv auf die Gesundheit auswirken k?nnen. Mitarbeiter tun sich mit einer Umstellung jedoch oft schwer. 
• Angebot von Schulungen zu Schlaf und Ern?hrung. 

Wie sieht eine gesundheitsschonende Nachtund Schichtarbeit aus?

Die Arbeitszeit der Nacht- und Schichtarbeitenden ist nach den gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen ?ber menschengerechte Gestaltung der Arbeit festzulegen (?6 Abs. 1 ArbZG). Folgende Empfehlungen wurden formuliert (RKW Hessen 2013):

• Maximal drei Nachtschichten hintereinander. 
• Mindestens 24 Stunden arbeitsfreie Zeit nach einer Nachtschichtphase. 
• Mehrbelastung sollte durch Freizeit ausgeglichen werden. 
• Schichtpl?ne sollten vorw?rts wechseln. 
• Die Fr?hschicht sollte nicht zu fr?h beginnen (ab 6 Uhr). 
• Regelm??ige freie Wochenenden. 
• Faire Arbeitszeitgestaltung zugunsten individueller Vorlieben. 
• Die Anh?ufung von Arbeitstagen oder Arbeitszeiten auf einen Tag sollte begrenzt werden. 
• Die Schichtdauer sollte von der Arbeitsschwere abh?ngig sein. 
• Die Schichtpl?ne sollten ?berschaubar und verl?sslich sein.