Die Umsetzung im Kaskadenverfahren

In einem klassisch hierarchisch strukturierten Unternehmen haben Ziele, die dessen generelle Ausrichtung und Entwicklung betreffen, ihren Ausgangspunkt in der Regel bei der Unternehmensleitung. Um wirksam zu werden, m?ssen sie ihren Weg, ?hnlich einer Kaskade, ?ber die verschiedenen Stufen der Unternehmenshierarchie zu den verantwortlichen Arbeitssystemen, also zu den Funktionsbereichen, Abteilungen, Teams und letztlich zu den einzelnen Mitarbeitern nehmen.

Wie die Abbildung 3 zeigt, treten die Ziele in einem Unternehmen dann wieder den Weg zur?ck als Ergebnisse an, die zur?ckgemeldet werden und weitere Planungen, Ziele oder Zielkorrekturen beeinflussen.

Beispiel SMART-Ziele f?r die Produktion

Im Folgenden werden Zielformulierungen am Beispiel eines typischen produzierenden Unternehmens vorgestellt. Unser Beispielunternehmen produziert mit 70 Mitarbeitern Metallbands?gen in drei Produktgruppen.1 Ausgehend von der Unternehmensstrategie wird die Zielkaskade Schritt f?r Schritt f?r den Bereich Produktion bis zum Montageleiter vollzogen.

Ausgangssituation

Das Unternehmen hat aufgrund von Vers?umnissen in der Vergangenheit an Wettbewerbsf?higkeit eingeb??t. Das zunehmend schwieriger werdende Marktumfeld zwingt zu massiven Produktivit?tssteigerungen, insbesondere in der Montage. Dort sind 21 Mitarbeiter besch?ftigt. Ausgehend von der Umsatzplanung ist die Vor-und Endmontage von etwa 400 Anlagen pro Jahr vorgesehen.

Die Durchlaufzeit (DLZ) einer Anlage, also die Zeit vom Auftragseingang bis zum Versand, betr?gt je nach S?getyp vier bis sechs Wochen. Eine Analyse des Auftragsabwicklungsprozesses, durchgef?hrt von den Leitern Produktion, Montage und Arbeitsvorbereitung (AV), kommt zu folgenden Ergebnissen:

  • Die Auftragskonstruktion ben?tigt ein bis zwei Wochen, die AV maximal eine Woche, die Montage zwei bis drei Wochen.
  • Die Produktivit?t in der Montage ist erschreckend niedrig. Nicht einmal die bereits veralteten Vorgabezeiten werden erreicht.
  • Die Montagepl?ne sind ?berholt und bilden die Varianten nicht ab. Deshalb muss in der Montage tagt?glich improvisiert werden.
  • Eine drastische Verk?rzung der Durchlaufzeit in der Montage ist machbar, ohne auf Optimierungen in den vorgelagerten Prozessschritten angewiesen zu sein.
  • Die Forcierung des Verkaufs von Standardanlagen beg?nstigt die DLZ-Verringerung in der Montage bereits im gegenw?rtigen Planungszeitraum. Einen noch gr??eren Einfluss auf die DLZ wird die Umsetzung des Baugruppenkonzeptes in den folgenden Jahren haben.

     

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SMART-Ziele ?ber die Kaskade:

Gesch?ftsf?hrung (Strategieteam) ? techn. Leiter ? Produktionsleiter ? Montageleiter (vgl. Abbildung3)

Die Gesch?ftsf?hrung (Strategieteam) hat im Strategieprozess als strategisches Ziel die Steigerung der Produktivit?t des Unternehmens beschlossen.

Strategisches Unternehmensziel: Steigerung der Personalkostenproduktivit?t des Unternehmens auf den Faktor 1,8 bis 2,0 (Ist: 1,45).

Daraus leitet die Gesch?ftsf?hrung f?r den technischen Leiter eine drastische Reduzierung der Durchlaufzeit (DLZ) von Montageauftr?gen ab.

Jahresziele technischer Leiter:

Ziel 1: Sp?testens am 28.2. des Jahres liegt ein Montagekonzept vor, das den Weg zu einer Reduzierung der DLZ von Montageauftr?gen ? 4 Tage beschreibt. Ziel 2: Bis zum 15.12. des Jahres sind mindestens 200 Anlagen innerhalb einer DLZ (Auftragseinlastung bis Versand) von vier Tagen montiert worden

Der technische Leiter leitet aus seinen Zielen die Ziele f?r den Produktionsleiter ab.

Ziel Produktionsleiter:

Auf der Grundlage der Prozessanalyse der Auftragsabwicklung ist sp?testens am 28.2. des Jahres ein Montagekonzept erstellt, das folgende Anforderungen erf?llt:

  • Es weist schl?ssig nach, dass eine DLZ aller Auftragstypen von max. drei Tagen m?glich ist.
  • Es enth?lt ein Groblayout der Montage.
  • Es zeigt die Materialverf?gbarkeit aus den Best?nden. 
  • Es skizziert einen Mustermontagearbeitsplatz.
  • Es enth?lt einen groben Terminplan f?r die Umsetzung des Konzeptes.
  • Es enth?lt einen Kostenvoranschlag f?r Zeitaufnahmen in der Montage. 

Der Produktionsleiter vereinbart auf der Grundlage seines Jahreszieles mit dem Montageleiter dessen Jahresziele.

Ziele Montageleiter:

Ziel 1: Sp?testens am 31.3. ist der Mustermontagearbeitsplatz eingerichtet.

Ziel 2: Sp?testens am 31.3. ist, ausgehend vom Groblayout, ein Feinlayout f?r die Montage erstellt.

Ziel 3: Sp?testens am 30.4. liegt die Zeitaufnahme f?r den Musterarbeitsplatz vor.

Ziel 4: Sp?testens am 30.6. sind alle Montagearbeitspl?tze gestaltet und eingerichtet sowie die Zeitaufnahmen abgeschlossen.

Ziel 5: Am 15.12. wurden mind. 200 Anlagen innerhalb einer DLZ von drei Tagen montiert.

Auswirkungen auf die Arbeitsaufgaben

Das Ziel der DLZ-Reduzierung ver?ndert die Aufgaben der Montagemitarbeiter nicht grunds?tzlich. Sie m?ssen aber das neue Konzept durch Arbeitsunterweisungen verstehen und dabei lernen, am neu gestalteten Arbeitsplatz zurechtzukommen sowie nach den ge?nderten Montagepl?nen zu arbeiten.

Ziele dokumentieren:

Als Unterst?tzung bei der Erarbeitung und Dokumentation von Zielen eignet sich das Tool Ziele-Canvas. Es ist als Kopiervorlage diesem Leitfaden beigelegt. Das Tool hilft, zu

  1. verstehen, wo ein Ziel herkommt und wirkt,
  2. bestimmen, wer f?r die Zielerreichung zust?ndig und verantwortlich ist,
  3. formulieren, worin das Ziel gem?? der SMART-Regeln genau besteht,
  4. erm?glichen, die Zielerreichung durch geeignete Rahmenbedingungen sicherzustellen und
  5. abzustimmen, dass Zielkongruenz mit den Zielen anderer Bereiche besteht.