W?hrend der Beratung

Empfehlung 3: Hemmschwellen abbauen, Vertrauen schaffen F?hlen Sie sich bitte wie zu Hause

Der Expertenkreis weist darauf hin, dass es schon vor der Beratung und bei den ersten Beratungsgespr?chen darum geht, ?ngste vor der Selbstst?ndigkeit oder einer Stigmatisierung abzubauen, Hemmschwellen zu beseitigen und Vertrauen zu schaffen. Dazu geh?ren vor allem die Entwicklung eines wertsch?tzenden und seri?sen Settings sowie die Weitergabe wichtiger Informationen, um Unsicherheiten abzubauen.

Pers?nliches Gespr?ch

Das pers?nliche Gespr?ch sollte einen hohen Stellenwert erhalten. Denn nur durch eine direkte und offene Atmosph?re kann der Austausch zwischen Beratern und Ratsuchenden gelingen. Eine webbasierte bzw. virtuelle Kommunikation, so verbreitet sie inzwischen unter den J?ngeren ist, kann den direkten Kontakt im Umgang mit dieser Altersgruppe keineswegs ersetzen: die pers?nliche Ansprache ist unerl?sslich. Hinzu kommt, dass die aktuelle "Gr?ndersprache" sich vor allem an junge Menschen richtet. Personen in den mittleren Jahren ? und insbesondere ?ltere ? f?hlen sich weder angesprochen noch gemeint.

"Dennoch, auch Menschen dieser Altersgruppe muss diese "Gr?ndersprache" n?her gebracht werden, damit sie mitreden k?nnen. Ist diese Sprache fremd, ist ein erfolgreicher Unternehmensaufbau kaum oder nur schwer erreichbar. Die Frage ist nur, wie man diese Sprache Gr?ndungswilligen 45plus so kommuniziert, dass sie damit umgehen lernt." 
? Monika Funsch ?

Peer-Beratung In einigen F?llen kann die "Peer-Beratung" (peer counseling) als eine vertrauensbildende Ma?nahme gute Dienste leisten (?ltere beraten ?ltere, Frauen beraten Frauen). Gleichaltrige Beraterinnen und Berater vermitteln Gr?nderinnen und Gr?ndern das Gef?hl von Sicherheit und schaffen eine Vertrauensbasis, auf der das nachfolgende Beratungsgespr?ch verlaufen kann. Die Beraterin bzw. der Berater sollte dabei authentisch bleiben und Kompetenz ausstrahlen.

"Die Peer-Beratung schafft Authentizit?t, hei?t sich "auf Augenh?he begegnen". Denn der Altersunterschied kann zur Barriere werden. Im Gegensatz dazu schafft die Beratung durch Gleichaltrige Akzeptanz." 
? Lothar Hunshelm ?

Empfehlung 4
Beratungsformat anpassen, individuelle Ansprache
Sie haben eine Idee? Erz?hlen Sie!

Der Expertenkreis regt an, sich im Vorfeld der Beratung mit den pers?nlichen Eigenschaften der Gruppe der Babyboomer n?her zu befassen. Immerhin: Heute meist im Alter zwischen 45 und 60 Jahren, geh?ren sie traditionell zur Gruppe der Individualisten. Sie sind gewohnt, allein zu agieren anstatt nach Hilfe zu suchen. Sie sind kritischer, z. T. auch mit sich selbst, sehen n?mlich den Gr?ndungsprozess in Eigenverantwortung und sind deshalb schwer mit den herk?mmlichen Informationsmitteln und -formaten der Gr?ndungsberatung (Gr?ndungsseminare, Sprechstunden der Gr?ndungsberatung etc.) zu erreichen. Aus diesem Grund, so der Rat des Expertenkreises, sind auf jeden Fall eine individuelle Ansprache und spezifische Beratungsformate erforderlich.

"Eine individuelle Ansprache sollte Ziel jeder Beratung sein (unabh?ngig vom Alter), wenngleich die Situation einer Gr?nderin bzw. eines Gr?nders 45plus viel komplexer sein kann (je nach Lebensweg) und dies in st?rkerem Ma?e Ber?cksichtigung finden muss als bei einer j?ngeren Gr?nderperson." 
? Andr? Scheifers ?

"Denkbar sind auch ?ffentlich organisierte Gr?nderstammtische f?r die Ziel-gruppe 45plus. Diese Netzwerke bestehen zumindest in der Region K?ln nur f?r junge Gr?nderinnen und Gr?nder." 
? Petra Lohmann ?

Die Beraterin bzw. der Berater sollte zu Beginn des Beratungsgespr?chs die "Gr?nderpers?nlichkeit" feststellen und die Beratung daran orientieren. Es sollte keine "Beratung von der Stange" geben, vielmehr eine individuelle, differenzierte, lebensweltund lebenslaufbezogene Beratung.

Zentrale Aussage dieses Empfehlungskatalogs ist, dass jede Gr?nderin bzw. jeder Gr?nder 45plus dort abgeholt werden sollte, wo er bzw. sie sich derzeit befindet.

Es ist daf?r unbedingt notwendig, auf die bestehenden Ressourcen, Netzwerke, Erfahrungen und Kompetenzen der Gr?nderperson einzugehen. Dazu geh?rt: Die bisherige T?tigkeit hat ?blicherweise eine herausragende Bedeutung f?r Auswahl und Umsetzung der Gesch?ftsidee, ebenso wie die pers?nliche Lebenserfahrung, -einstellung oder Familienrolle. Konkrete Erwartungen und Ziele, die mit dem Gr?ndungsvorhaben verbunden werden, sollten angesprochen werden. Nicht zu vergessen: Die Themen Gesundheit und Leistungsf?higkeit sowie Work-Life-Balance.

"Eigene Ressourcen und Energie, verbunden mit dem Know-how an der Stelle einzusetzen, wo es gerade wichtig ist, wird ein wichtiger Lernfaktor f?r ?ltere Gr?nderinnen und Gr?nder. Die Lebenserfahrung hilft dabei Priorit?ten richtig einzusch?tzen." 
? Dagmar Schulz?

Zeit gew?hren

Einerseits sollte einer vorschnellen Gr?ndung, die gerade dadurch forciert werden kann, wenn Gr?nderinnen und Gr?nder z. B. aufgrund ihres Alters oder beruflicher Situation unter Druck stehen, "jetzt endlich durchstarten zu m?ssen", unbedingt entgegengewirkt werden. Andererseits sollte sich die Beratungszeit am Bedarf orientieren, d. h. wenn n?tig sind f?r Gr?nderinnen und Gr?nder 45plus insgesamt l?ngere Beratungszeiten einzuplanen.

Auch mal "Nein" sagen d?rfen

Zur individuellen und qualifizierten Beratung geh?rt auch, dass bei weniger aussichtsreichen Gesch?ftskonzepten oder -modellen die Beraterin bzw. der Berater in der Lage sein muss, vom Gr?ndungsvorhaben abzuraten, wie im Folgenden erl?utert:

"Gr?ndungen aus Alternativlosigkeit (speziell bei Bezug von ALG I-/ALG IIEmpf?ngern) mit zweifelhaftem Gesch?ftsmodell sollten vermieden werden, da hier die Erreichung der Tragf?higkeit in Frage gestellt werden muss, ggf. ein verfestigter ALG II-Bezug entsteht (?). Hier sollte eine ?Abberatung? der Gr?ndungsidee nicht ausgeschlossen werden." 
? Matthias Schultze ?

Empfehlung 5
Geschlechtsspezifische Ansprache
Gr?nderinnen 45plus m?gen es "ge-gendert" 

Der Expertenkreis bedauert, dass die Beachtung von Genderaspekten in der Beratungspraxis bislang noch zu wenig ausgepr?gt ist. Eine nennenswerte Ausnahme bilden die regionalen Einrichtungen der bundesweiten gr?nderinnenagentur ? bga. Die Beratung sollte deshalb unbedingt auch auf die Unterschiede zwischen den Geschlechtern eingehen, d. h. auf die unterschiedlichen Lebensund Berufsbiographien von M?nnern und Frauen. In einigen F?llen empfiehlt es sich sogar, geschlechtsspezifische Beratungskonzepte zu erarbeiten.

Gr?nderinnen

Im Vergleich der Geschlechter bedarf die Gruppe der Gr?nderinnen besonderer Aufmerksamkeit. Denn vor allem Frauen neigen dazu, aufgrund von Familienphasen und diskontinuierlichen Berufsbiographien erst in der zweiten Lebensh?lfte zu gr?nden. Einige Zahlen: W?hrend nach Sch?tzungen des DIHK der Anteil der Gr?ndungen 45plus aktuell ca. 27 % betr?gt, hat ungef?hr die H?lfte der Kundinnen vieler Frauenberatungseinrichtungen diese Altersgrenze bereits ?berschritten, wie z. B. Frau K?rner-Reuter von der EFA berichtet. Angehende Gr?nderinnen ben?tigen eine besondere Herangehensweise, bei der die Besonderheiten weiblicher Gr?ndungen Ber?cksichtigung finden. Frauen haben in der Regel vielschichtigere, z. T. auch br?chigere Lebensund Erwerbsbiographien, und zum Zeitpunkt der Gr?ndung ein h?heres Alter als M?nner.

"Die Altersgruppe Gr?nderinnen 45plus hat gro?e Potenziale. Sie braucht eine pers?nliche Ansprache, die die Lebensumst?nde mit in das Gr?ndungsvorhaben einbindet, eine wertsch?tzende Unterst?tzung und den Wegebau zu anderen Unternehmerinnen." 
? Claudia K?rner-Reuter ?

Ferner ? wie in der Fachliteratur angegeben ? sind Gr?ndungsvorhaben von Frauen meist kleiner, sowohl gemessen am Umsatz und an Investitionen als auch hinsichtlich der Besch?ftigtenzahl. Weibliche Gr?ndungen finden vornehmlich im Dienstleistungssektor statt und darunter mehrheitlich im breiten Feld der sozialen oder personenbezogenen Berufe.

"Gr?ndungen von Frauen sind oftmals in einem finanziell kleineren Rahmen, da die Vorgehensweise und Planung risikobewusster erfolgt. Das bedeutet nicht, dass das gesamte Vorhaben eine Kleinstgr?ndung ist, sondern die Kalkulation meist konservativer aufgestellt wird."
? Dagmar Schulz ?

H?rden f?r weibliche Gr?ndungen Besondere Probleme, die gerade Frauen ab dem mittleren Alter belasten, wurden in der RKW-Studie 2013 bereits thematisiert. Dazu z?hlen traditionelle Rollen- und Familienbilder, die klassische Arbeitsteilung im Familienumfeld und gesellschaftliche Normen und Werte, nach denen Unternehmertum immer noch als "m?nnliche" Dom?ne angesehen wird. Die Folgen sind unzureichende gesellschaftliche Anerkennung, fehlende Unterst?tzung im pers?nlichen Umfeld, weniger identit?tsstiftende Vorbilder und mangelndes Selbstbewusstsein als Unternehmerin.

"In der Beratung ist es wichtig, den richtigen Ton zu treffen. Sachliche Informationen (?) sind genauso wesentlich, wie hinzuh?ren, was die Kundin braucht, wo sie ihre St?rken und Schw?chen sieht. Als Beraterin achte ich auf die Balance zwischen Realit?t und Motivation, d.h. auf Risiken hinzuweisen und Mut zu machen, den eigenen Weg zu gehen." 
? Petra Welz?

Im Folgenden wird die Beratungst?tigkeit in die Themenbereiche "Weiterbildung", "Kommunikation","Kapital" und "Vernetzung" unterteilt.

 

Bereich Weiterbildung

Empfehlung 6
Beratungsund Bildungsthemen finden
Ich sehe was, was Du nicht siehst

Es gibt zahlreiche Beratungsangebote f?r Gr?nderinnen und Gr?nder im Allgemeinen, aber kaum zielgruppenspezifische Angebote f?r potentielle Gr?nderinnen und Gr?nder 45plus. Dabei lassen sie sich erfahrungsgem?? zuweilen ?ber thematische Angebote f?r das Thema Selbstst?ndigkeit gewinnen.

 

Differenzierung in Beratung und Bildung

Aufgrund der extremen Heterogenit?t der Zielgruppe ist eine intensive, differenzierte Beratung unerl?sslich (Empfehlung 4). Nur so lassen sich die vielf?ltigsten Gesch?ftsideen erfolgreich umsetzen. Eine Differenzierung gilt besonders ? auf Empfehlung des Expertenkreises ? bez?glich erforderlicher Weiterbildungen und Qualifizierungen. Besch?ftigte mit Angestelltenoder sogar F?hrungserfahrung brauchen nicht nur eine andere Ansprache, sondern auch anders aufbereitete, z. T. unterschiedliche Lerninhalte und Themen sowie Lernmethoden als Langzeitarbeitslose oder Personen mit niedrigeren Bildungsabschl?ssen. F?r Letztere ist manchmal ein "Empowerment" zum Einstieg das Mittel der Wahl.

"W?hrend bei Gr?ndungen aus der Arbeitslosigkeit mehr die soziale Absicherung im Vordergrund steht, sind bei den ?brigen Unternehmensgr?ndungen Beratungsthemen wie bspw. Organisationsablauf des Gr?ndungsprozesses, Zeitmanagement, unternehmerisches und strategisches Denken (?) und Pers?nlichkeitsentwicklung von Wichtigkeit." 
? Thomas Nabein ?

Erfahrungsgem?? brauchen Gr?ndungsinteressierte 45plus in einigen F?llen eine umfangreiche Wissensvermittlung vor der Gr?ndung; in anderen F?llen gen?gt es hingegen, L?cken in den bereits vorhandenen Kenntnissen zu schlie?en.

"Fachspezifische L?cken sind das Eine, (?) aber: Unternehmerische Kompetenz fehlt den Meisten, f?r fast alle Gr?ndungswillige 45plus ist der Rollenwechsel gravierend: Vom Angestellten bzw. von der Familienarbeit in die Selbstst?ndigkeit ? das verlangt ganz andere F?higkeiten. Denn die meisten Gr?nderpersonen sind doch erst einmal "Alles andere, nur keine Unternehmer"." 
? Alexa J?nkering ?

Kompetenzbilanzierung

Gerade Frauen, die nach der Erziehungsphase gr?nden wollen, (aber auch Frauen mit einer vorangegangen hohen beruflichen Qualifizierung) haben h?ufig nur noch ein unklares Bild ihrer formellen und informellen Kompetenzen. ?hnlich ergeht es ?lteren Gr?nderinnen und Gr?ndern nach einer l?ngeren Arbeitslosigkeit oder einer sehr vielf?ltigen Berufsbiografie, die sie nicht (mehr) erkennen lassen, wo ihre Kernkompetenzen liegen. Sinnvoll ist daher, dem eigentlichen Beratungsprozess eine Kompetenzbilanzierung zur Sch?rfung voranzustellen. Diese dient als Grundlage neben der Ideenentwicklung der eigentlichen Gesch?ftsidee auch zur Feststellung, in welchen Bereichen sich die Gr?nderinnen und Gr?nder zuk?nftig idealerweise Unterst?tzung suchen sollten.

 

Ma?geschneiderte Bildungsangebote

Bildungsangebote sollten nicht nur betriebswirtschaftliche Kenntnisse und weitere gr?ndungsrelevante Inhalte (Vertrieb und Verkauf etc.), sondern auch branchenspezifisches Wissen enthalten, r?t der Expertenkreis. Vor allem nach langer beruflicher Auszeit sollte ein sogenanntes "WissensUpDate" stattfinden ? beispielsweise beginnend mit den derzeitigen steuerlichen und handelsrechtlichen Aufzeichnungspflichten, der Rechnungslegung und der Art der heutigen Kommunikation. Es gilt, ggf. auch die vor langer Zeit erworbenen technischen F?higkeiten bzw. das erworbene Wissen auf den aktuellen Stand zu bringen.

 

Spezifische Lernmethoden und einheitliche Lerngruppen

Weiterhin, f?gt der Expertenkreis hinzu, sollten alle Inhalte verst?ndlich und praxisnah vermittelt werden, d.h. es gilt, Materialien und ?bungen auf Alter und Wissen abzustimmen und mit Praxisbeispielen zu erg?nzen. Dabei helfen andere Lernmethoden, h?ufig mit Wiederholungen und Visualisierungen, gerade f?r Menschen mit niedrigen Bildungsabschl?ssen, oder auch das Zusammenstellen von einheitlichen Lerngruppen (Peer-Group Lernen). Zudem m?ssten Zeitfenster angeboten werden, die dem Lernrhythmus dieser Zielgruppe entsprechen.

"Der Kenntnisstand der Gr?nderinnen und Gr?nder sollte ? durch ein Kurs-Baukastensystem ? auf ein einheitliches Niveau gebracht werden." 
? Christine Janssen ?

 

Dosierung von Beratung und Bildung

Der Expertenkreis h?lt es f?r ratsam, auf die richtige Mischung zwischen Beratung und Bildung (Wissensvermittlung) zu achten. In einigen F?llen ist es hilfreich, in fachspezifischen Lernseminaren (z.B. als Kindertagespflegeperson) Kenntnisse zu vermitteln, die f?r die Gr?ndung wichtig sind (z.B. Marketing, Kundenakquise und -pflege).

"Insgesamt in Ausbildungen im Gesundheits- und Sozialwesen, die oftmals in Selbstst?ndigkeit ausge- ?bt werden, sollte Basiswissen ?ber Existenzgr?ndung vermittelt werden." 
? Petra Welz?

In anderen F?llen, gerade f?r M?nner oder Frauen im beruflichen Umbruch, bietet sich das Konzept des Karrierecoachings an, d. h. die Kompetenzentwicklung und berufliche Orientierung in den Mittelpunkt zu stellen, ohne dabei sofort an eine Gr?ndung zu denken. Gr?ndung wird demnach als eine Perspektive der Erwerbsarbeit behandelt. Das eigentliche Gr?ndungvorhaben kann sp?ter angegangen werden.

"Unabh?ngig von der Art des zuk?nftigen Arbeitsverh?ltnisses kann die bzw. der Ver?nderungswillige sich zun?chst auf ihre bzw. seine St?rken, W?nsche und Ressourcen besinnen und daraus Perspektiven f?r eine berufliche Zukunft gestalten. Erst im zweiten Schritt wird gepr?ft, unter welchen Rahmenbedingungen die erarbeiteten Ziele erreicht werden k?nnen." 
? Britta Lohse ?

Als dritte Option kann die Erstberatung in der Berufs- oder Wunschbranche zum T?r?ffner f?r die Gr?ndungsberatung werden. Ein gutes Beispiel in diesem Sinne bietet das Kompetenzzentrum Kulturund Kreativwirtschaft. F?r Gr?nderinnen und Gr?nder mit Migrationshintergrund k?nnten als Einstieg die Deutschoder Integrationskurse genutzt werden, einige davon sogar geschlechtsspezifisch (bspw. Mama lernt Deutsch).

Zuletzt bietet sich f?r die Babyboomer eine weitere Alternative an.

"Gerade Gr?nderinnen und Gr?nder 45plus (?) kann man bspw. mit Gruppen-Veranstaltungen zu gesellschafts- und branchenspezifischen Themen gut erreichen. Au?erdem bieten solche Formate Menschen die M?glichkeit, sich beruflich neu zu orientieren und Kontakte zu kn?pfen, was in eine Selbstst?ndigkeit m?nden kann." 
? Luna Christine Weineck ?

Bereich Kommunikation

Empfehlung 7
Alle mal herh?ren!

PR- und ?ffentlichkeitsarbeit f?r ?ltere

F?r den Unternehmenserfolg ist die Pflege eines branchenunabh?ngigen Unterst?tzungsnetzwerks sowie eines Kundenund Zulieferernetzwerks unabdingbar. Gerade Menschen ab dem mittleren Alter k?nnen bei einer Neugr?ndung oder beim Wechsel der beruflichen T?tigkeit oder Branche h?ufig erleben, dass das alte Stammkundennetzwerk teilweise nur bedingt nutzbar ist; auch andere bestehende Gesch?ftskontakte k?nnen dabei leider verloren gehen. Immer wieder erweisen sich Gr?nderpersonen in dieser Altersgruppe reserviert gegen?ber PR- und ?ffentlichkeitsarbeit. Das kann zu Problemen bei der Kundengewinnung und -bindung f?hren. Kommunikation erlernen und ?ben Deshalb empfiehlt der Expertenkreis, zun?chst einmal den Gr?nderinnen und Gr?ndern 45plus darzulegen, wie unerl?sslich PRund ?ffentlichkeitsarbeit ist. ?ngste und H?rden diesbez?glich m?ssen unbedingt abgebaut werden. Im zweiten Schritt sollten sich die Ratsuchenden auf die Kommunikation mit "neuen Gespr?chspartnern" (Banken, Kunden, Gesch?ftspartnern, Organisationen, Konkurrenz usw.) einlassen. Drittens soll der Umgang mit den Medien intensiv gelernt und ge?bt werden. Womit hebt sich das eigene Unternehmen von dem der Konkurrenz ab? Wie gehe ich mit den Medien um? Wo muss, wo darf, wo sollte ich auf keinen Fall gelistet sein? Wie pr?sentiere ich mein Unternehmen nach au?en? Wie will ich wahrgenommen werden? Eine Gr?nderin bzw. ein Gr?nder muss lernen, sich zun?chst selbst gut darzustellen, "Eigen-PR". ?u?erst wichtig: Die professionelle Beschreibung der Gr?ndungsidee (Elevator Pitch). Er bzw. sie muss wissen, wie eine Pressemitteilung vorbereitet wird, wie Kontakt mit welchen "Instrumenten" zu den Medien aufgenommen werden kann. Der Umgang mit den Journalisten muss ebenfalls ge?bt werden.?
? Monika Funsch ?

Social Media "fit" machen

Insbesondere die Nutzung von Social Media kann der Zielgruppe Schwierigkeiten bereiten. Im Bedarfsfall soll der Gr?ndungswilligen bzw. dem Gr?ndungswilligen nahe gelegt werden, auf die Unterst?tzung von Externen zur?ckzugreifen. "Die Zielgruppe 45plus geh?rt nicht zu den Digital-Natives und muss sich damit besonderen Herausforderungen stellen. In der Regel ist ihre Community in den sozialen Netzen nicht so gro?. Hier gilt es Knowhow aufzubauen." ? Petra Lohman ? Eine weitere Option ist die Einbindung in Interessengemeinschaften und Netzwerken, an die Einzelunternehmerinnen und -unternehmer einige derer Kern-Aufgaben wie z. B. Marketing und Akquise evtl. ?bergeben oder gemeinsam bew?ltigen k?nnen.

 

Bereich Kapital Empfehlung 8

Finanzierung f?r Gr?nderinnen und Gr?nder 45plus Ohne Moos nichts los Das Thema Finanzierung erweist sich oftmals bei Gr?nderinnen und Gr?ndern 45plus als besonders schwierig. Finanzierungsprobleme erschweren Gr?ndungsvorhaben im Alter daher zus?tzlich: angefangen beim alters?bergreifenden Informationsdefizit zum Thema "Mittelakquise" ?ber den schwierigen Zugang zu Krediten (z. B. Dispo-Darlehen) bis hin zu Vorurteilen bei Kreditgebern hinsichtlich der Leistungsf?higkeit von Menschen in der zweiten Lebensh?lfte (Altersdiskriminierung). Bei Notgr?ndungen besteht oftmals ein Mangel an Eigenkapital. Finanzierungsquellen ermitteln Aufgrund des Alters bleiben potenziellen Gr?nderinnen und Gr?ndern 45plus k?rzere Tilgungsund R?ckzahlungszeiten als J?ngeren. Einen Kredit zu erhalten wird zus?tzlich schwieriger, je weniger Sicherheiten sie anzubieten haben. Im Mittelpunkt der Beratung sollten nach Auffassung des Expertenkreises hier daher ggf. alternative Finanzierungswege wie z. B. Mikrodarlehen oder Crowdfunding stehen. Zudem empfiehlt sich ein offener Umgang mit sensiblen Themen wie etwa R?ckzahlungszeitr?ume oder die Notwendigkeit, bei Bedarf auf Eigenmittel (Familie, Bekanntenkreis) f?r das eigene Gr?ndungsprojekt zur?ckzugreifen. "Beim Thema Kapital f?r die "sp?te Gr?ndung" handelt es sich h?ufig um kleine "Nischengr?ndungen" die im direkten Umfeld der Person erfolgen. Viel Geld ist da oft nicht n?tig. Trotzdem sind zehntausend Euro manchmal schon zu viel. In dieser Hinsicht ist eine sachgerechte Verteilung der F?rdermittel f?r Gr?ndungen seitens der Politik anzustreben." ? Detlev Scharenberg ?

Unabdingbar: die Regelung der Nachfolge

Das Gespr?ch mit der Bank sollte gut vorbereitet und ge?bt werden. Davor ist eine ?u?erst wichtige Frage zu kl?ren: Die Nachfolge. Das ist ein wesentlicher Aspekt gerade bei ?lteren Personen und/oder Projekten mit hohem Kapitalbedarf. Die Nachfolge soll gut ?berlegt und konkretisiert werden, bei Bedarf sogar im Businessplan. Es geht darum zu zeigen, dass die ?bergabe bzw. Weiterf?hrung des Unternehmens abgesichert ist. Einige Fragen dazu: Wie sollte ein Gespr?ch mit der Hausbank aussehen? Welche Unterlagen m?ssen bis dahin vorliegen? Wie steht es um private Verbindlichkeiten (Schulden, Hypotheken)? Wer soll das Unternehmen zuk?nftig ?bernehmen? Wie sieht die Businessplanung aus?Empfehlung 9 Soziale Absicherung nicht vergessen Mit Netz und doppeltem Boden Einerseits verf?gen Gr?nderpersonen ab dem mittleren Alter (mit Ausnahme von bspw. Langzeitarbeitslosen oder Personen mit gebrochenen Berufsbiographien) in der Regel ?ber gr??ere materielle Ressourcen und bereits bestehende Rentenanwartschaften im Vergleich zu J?ngeren. Andererseits wird trotz teilweise widerspr?chlicher Argumenten von der einschl?gigen Forschung pauschal angenommen (RKW, 2013), dass bei steigendem Alter auch die Risikobereitschaft abnimmt. Schlie?lich hat man eventuell mehr zu verlieren, falls das Gesch?ft scheitert. Au?erdem bleibt f?r den Fall der F?lle weniger Zeit, um den Verlust auszugleichen bzw. f?r einen Neubeginn. Aus diesen Gr?nden ist das Sicherheitsbed?rfnis besonders gro?. Fragen beantworten Dementsprechend haben Themen wie soziale Absicherung bzw. Vorsorge f?r Gr?ndungsvorhaben 45plus eine besondere Bedeutung. Sie sollten in aller Ausf?hrlichkeit gekl?rt und eindeutig kommuniziert werden. Dabei k?nnen Fragestellungen helfen wie: Was tun im Fall des Scheiterns? Wie kann man das Risiko verringern? Wie muss ich mich f?r Krankheit und Rente absichern? Wie wirkt sich ggf. der Pf?ndungsschutz aus? Wie kann ich mich freiwillig in der Arbeitslosenversicherung weiterversichern? Welche Auswirkungen hat die Selbstst?ndigkeit auf meine Rente? Welche Versicherungen brauche ich, um mich und mein Unternehmen abzusichern? Risiken und Verluste beziffern Wenn m?glich, sollte diese Problematik anhand konkreter F?lle verdeutlicht werden. Dar?ber hinaus sollten die konkreten Risiken, vor allem monet?rer Art, aufgezeigt sogar beziffert werden, um die finanzielle Risikobereitschaft der Gr?nderperson auf den Pr?fstand zu stelle.

Bereich Vernetzung und Zusammenarbeit

Empfehlung 10
Beratungskompetenz b?ndeln
Es kann nicht jeder alles wissen

Alle Mitglieder im Expertenkreises sind sich einig, dass es derzeit eine gro?e Vielfalt an Beratungsangeboten auch f?r Gr?nderinnen und Gr?nder 45plus gibt - wenngleich oftmals nicht spezifisch f?r diese Altersgruppe. Damit Ratsuchende diese Vielfalt zielgerichtet nutzen k?nnen, w?re es nach Meinung der Experten sinnvoll, zun?chst einen ?berblick ?ber das vorhandene Beratungsangebot 45plus zu schaffen, vor allem auf lokaler und regionaler Ebene. Dieser ?berblick k?me dabei nicht zuletzt auch den Gr?ndungsberaterinnen und -beratern zugute, von denen ein umfassendes Wissen ?ber die unterschiedlichen Beratungsangebote erwartet wird. Sie m?ssen in der Lage sein, das passende Angebot f?r jede Kundin bzw. jeden Kunden zu identifizieren. Hierbei kann die Einf?hrung eines einheitlichen Ansprechpartners hilfreich sein ("One-Stop-Shop"). Ein Gr?ndungsberatungs-Wegweiser w?re zus?tzlich ein sinnvolles Instrument und k?nnte f?r Transparenz in der regionalen Beratungslandschaft sorgen. Regionale Kooperation ansto?en, gemeinsam am Strang ziehen Empfehlenswert ist zudem eine Kooperation und Vernetzung der regionalen Akteure untereinander, mit der zust?ndigen Gemeinde/Stadt, aber auch mit den lokalen oder regionalen Medien (Presse, Radio etc.). Die Unterst?tzung von Gr?ndungswilligen ab dem mittleren Alter gelingt am besten, wenn diese Aufgabe in eine regionale Kooperationsstrategie, an der alle wichtigen Akteure der Region beteiligt sind, eingebettet ist. Dies wiederum l?sst sich vor allem erreichen, wenn sich regionale Entscheidungstr?ger f?r eine solche Kooperation stark machen. Die Bildung von regionalen Kooperationsstrukturen zwecks Gr?ndung hat sich in nicht wenigen F?llen bei der Verbreitung der unterschiedlichen Gr?ndungsangebote f?r Gr?nderinnen und Gr?nder 45plus bew?hrt. Einige erfolgreiche Beispiele sind das Bremer Gr?ndungsnetzwerk B.E.G.IN oder das Projekt ProGr?nden aus Erfurt. Beispiel 1: Das Bremen B.E.G.IN Gr?ndungsnetzwerk Tania Neubauer, Koordinatorin B.E.G.IN beim RKW Bremen Die ?BremerExistenzGr?ndungsINitiative B.E.G.IN? ist ein regionales Netzwerk der Gr?ndungsberatung und -f?rderung im Bundesland Bremen. Es wurde 1998 als Zusammenschluss vieler einzelner Institutionen (Kammern, Hochschulen, Frauenberatungsstellen, Verb?nden) gegr?ndet. B.E.G.IN bietet gr?ndungsinteressierten Personen neutrale und kostenlose Gr?ndungsberatung und -f?rderung an. Die zentrale Anlaufstelle, die B.E.G.IN-Gr?ndungsleitstelle, liegt beim RKW Bremen. B.E.G.IN wird aus ?ffentlichen Mitteln des Landes Bremen finanziert. Die B.E.G.IN-Gr?ndungsleitstelle bietet eine neutrale Gr?ndungsberatung, unabh?ngig vom Alter, Geschlecht, Herkunft, Branche und Bildungshintergrund, f?r alle Bev?lkerungsgruppen an. Durch die Vielzahl der Beratungen ? rund 1.800 Neukontakte pro Jahr ? hat sich eine zielgruppengerechte Beratung entwickelt. Die Gespr?che werden direkt durch das Team der Gr?ndungsleitstelle erbracht. Danach werden die Gr?ndungswilligen bei Bedarf innerhalb des Netzwerks an die 17 Partnerinstitutionen weitergeleitet. Bei umfangreichen Gr?ndungsvorhaben k?nnen externe gewerbliche Berater eingebunden werden. F?r folgende Zielgruppen wird eine spezifische Beratung angeboten: Gr?nderinnen, Arbeitslose, Gr?ndungen aus der Hochschule, Gr?ndungen von Migrantinnen und Migranten, Unternehmensnachfolgen.

Beispiel 2: Das Beratungsnetzwerk ProGr?nden in Erfurt

Kerstin Gleiche, Bildungswerk der Th?ringer Wirtschaft

Im Gegensatz zum Bremer Beispiel bildet ProGr?nden ein zielgruppenspezifisches Netzwerk zur Beratung f?r Gr?ndungen aus der Arbeitslosigkeit im Bundesland Th?ringen, was mit Mitteln der ESF f?r den Zeitraum Juli 2009 bis Juni 2015 gef?rdert wird. 

ProGr?nden setzt sich aus mehreren Partnern zusammen, die verschiedene Teilprojekte verantworten:

  • Enterprise ? junge Menschen machen sich selbstst?ndig (Der Parit?tische) 
  • B?ro startklar - Th?ringer Existenzgr?nderinnennetzwerk (Bildungswerk der Th?ringer Wirtschaft e. V.) 
  • Gr?nden in Gruppen - Gemeinsam Gr?nden (Der Parit?tische) 
  • Selbstst?ndig integrieren (f?r Migranten) (Bildungswerk der Th?ringer Wirtschaft e. V.) 
  • Wirtschafts-Senior/innen begleiten zum Erfolg (Alt hilft Jung e. V.) 
  • Mikrofinanzagentur Th?ringen (MarkusGemeinschaft e. V.) 
  • Gr?nden mit Erfahrung (Bildungswerk der Th?ringer Wirtschaft e. V.)

Das Netzwerk entwickelt und erweitert das bestehende System der zielgruppenspezifischen Gr?ndungsunterst?tzung, welches vom Erstkontakt bis zu einem Monitoring in der Nachbetreuung Gr?ndungswillige zu einer passgenauen Existenzgr?ndung im Vollerwerb begleitet.

Eingebunden im ProGr?nden-Netzwerk, leitet das Bildungswerk der Th?ringer Wirtschaft das Projekt ?Gr?nden mit Erfahrung?, in dem ?ltere Gr?nderinnen und Gr?nder umfassend auf die berufliche Selbstst?ndigkeit vorbereitet werden. Auf Grundlage einer individuellen Situationsanalyse werden passgenaue L?sungsstrategien f?r Existenzgr?nderinnen und -gr?nder entwickelt. Ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit ist die Sensibilisierung und Ermutigung ?lterer, berufserfahrener Personen zur Selbstst?ndigkeit, vorrangig mittels Informationsveranstaltungen.

Abgesehen von solchen "B?ndnissen" (Beispiel 1 und Beispiel 2) sind kleinere punktuelle Bestrebungen um regionale und lokale Zusammenarbeit immer lohnenswert. Einerseits hilft der regelm??ige Austausch zwischen Gr?ndungsberaterinnen und -beratern untereinander sowie mit regionalen Vertreterinnen und Vertretern zum besseren Kennenlernen des regionalen Beratungsbedarfes. Andererseits hat sich die Kooperation in puncto ?ffentlichkeitsarbeit zwischen Beraterinnen und Beratern sowie Medienpartnerinnen und -partnern als wichtiges Instrument zur Gewinnung von potenziellen Gr?nderinnen und Gr?ndern 45plus herausgestellt. Alle Mitglieder im Expertenkreis sind in lokale bzw. regionale Netzwerkstrukturen eingebunden.

Empfehlung 11
Beratungskompetenzen abstimmen
Vom Allgemeinen zum Besonderen

Obgleich lokale und regionale Zusammenarbeit einigerma?en gegeben ist, bedauert es der Expertenkreis sehr, dass eine Empfehlungskultur in der Gr?ndungsberatung in seltenen F?llen praktiziert wird. Es herrscht vielmehr eine gewisse Konkurrenz zwischen Akteuren der gef?rderten Beratung und selbstst?ndigen Beraterinnen und Beratern ? zu Lasten der Ratsuchenden. Muster f?r ein Netzwerk zugunsten der Beratungskunden kann das Rei?verschlussverfahren sein: Die Erstberatung w?rden dabei ?ffentliche Institutionen wie IHK, HWK, RKW-Landesverb?nde usw. (Lotsenfunktion) ?bernehmen, die die Ratsuchenden bei Bedarf an die Fachberatungen und Prozessbegleitungen weiterleiten w?rden.

Informationsgewinnung und Austausch f?rdern. Die Netzwerkpartner sollten dabei nicht nur bei Bedarf in Aktion treten, sondern generell f?r einen Informationsaustausch zur Verf?gung stehen, bspw. anl?sslich von aktuellen Informationsveranstaltungen zu speziellen Gr?ndungsthemen oder f?r bestimmte Gr?ndergruppen. "Gespr?che mit Peers" (Gr?nderinnen und Gr?nder, die bereits etabliert sind) sollten ebenfalls bei Bedarf vermittelt werden.

Im Expertenkreis "Gr?ndung 45plus" sind sowohl institutionelle als auch freie Beraterinnen und Berater vertreten. Es wurde ?bereinstimmend festgestellt, dass eine bessere Netzwerkarbeit f?r alle Beteiligten, d.h. f?r die potenziellen Gr?nderinnen und Gr?nder sowie f?r die Akteure gleicherma?en von Vorteil w?re. Vor diesem Hintergrund bestand Einigkeit dar?ber, dass der RKW-Expertenkreis ? neben der gemeinsamen Arbeit an fachlichen Fragen ? auch als ein Beitrag zur Verbesserung einer interdisziplin?ren Arbeitskultur zu werten ist und dazu beitragen kann, die Zusammenarbeit k?nftig zu st?rken.

 

Empfehlung 12
Beratungsschritte festlegen
Gr?ndungsfahrplan f?r den Beratungsprozess

Gerade f?r einige Ratsuchende der Altersgruppe 45plus aus der Alternativlosigkeit wird dringendst empfohlen, die Beratung klar und ?bersichtlich, bei Bedarf in verschiedenen kleinen Einheiten zu strukturieren. Der Fahrplan startet dann mit einer niedrigschwelligen Sondierungsbzw. Orientierungsberatung. Wo stehe ich als Gr?nderin bzw. Gr?nder? Wann habe ich Beratungsgespr?che etc.? Deren Zweck: Die ?ffnung der Ratsuchenden. 

Gespr?chsthemen f?r die Erstberatung k?nnen hier z. B. Erlebnisse mit Institutionen, mit Beratungsstellen oder berufliche Erfahrungen sein. Mit welcher Erwartung wendet sich die bzw. der Gr?ndungwillige an den Beratenden? Ist das Thema Selbstst?ndigkeit Neuland oder war sie bzw. er bereits schon einmal selbstst?ndig? Inwieweit ist die Gr?nderin bzw. der Gr?nder schon mit gr?ndungsrelevanten Themen vertraut oder steht sie bzw. er diesbez?glich noch ganz am Anfang? Bestand im Vorfeld bereits Kontakt zu einer anderen Person oder Einrichtung der Gr?ndungs-, Steueroder Unternehmensberatung? Dar?ber hinaus soll der aktuelle berufliche Status der Institutionelle Beratung institutionelle Beratungsstellen (IHK, RKW, FrauenberatungAgenturen usw.) Gr?ndungsberatung In manchen F?llen kann es sinnvoller sein, der Erstberatung die fachoder branchenspezifische Beratung vorzuziehen Zeitpunkt der Gr?ndung (Umsetzung) Thematische Beratung Experten/Fachleute (Marketing und PR, Recht und Steuer, Kundenakquise und ?pflege, Netzwerkmanagement u.v.m.) Fachberatung durch selbstst?ndige Berater, je nach Branche und T?tigkeitsschwerpunkt (z.B. KuK-Wirtschaft) umfassende Vorbereitung auf die Gr?ndung Konzeptions-und Gr?ndungsphase Erstberatung Wachstum, Verstetigung Nachgr?ndungs- oder Festigungsphase Begleitung und Coaching Orientierung, Informationsbeschaffung Vorgr?ndungsphase Beratungst?tigkeit Gr?ndungsprozess Ziele Verzahnung Beratung und Bildung Gr?nderin bzw. des Gr?nders ermittelt werden: Befindet sie bzw. er sich in einer abh?ngigen Besch?ftigung oder im Leistungsbezug von Arbeitslosengeld? Welche Staatsangeh?rigkeit liegt vor (bei Ratsuchenden mit Migrationshintergrund)?

Die Kunst besteht darin, die richtigen Fragen zu stellen mit dem Ziel, die individuelle Lebenssituation der Gr?nderin bzw. des Gr?nders zu erfassen sowie seine Motivation f?r eine Selbstst?ndigkeit in Erfahrung zu bringen. Diese Fragen k?nnen im Rahmen eines ersten Telefongespr?chs oder bei einem ersten Treffen thematisiert werden. Die Beraterin bzw. der Berater kann sich dadurch ein erstes Bild machen und sich auf die eigentliche Gr?ndungsberatung optimal vorbereiten. Die Kundin bzw. der Kunde erh?lt eine erste Einsch?tzung ?ber ihren bzw. seinen Informationsstand hinsichtlich gr?ndungsrelevanter Fragestellungen. Aufbauend darauf wird der pers?nliche Gr?ndungsfahrplan entwickelt.

Erst dann geht es an die eigentliche Gr?ndungsberatung. Hier wird die Gr?ndungsidee konkretisiert und daran gearbeitet. Nach dem Start in die Selbstst?ndigkeit bietet sich eine Begleitung an, die f?r die Nachhaltigkeit des Gr?ndungsvorhabens sorgt.