Meinungen

Dipl.-Ing. Peter H?bner nimmt Stellung zum Wohnungsneubau und zur Diskussion um Kapazit?ten

Im Vorfeld zum Tag der Deutschen Bauindustrie kommentierte der Pr?sident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Dipl.- Ing. Peter H?bner, neben der konjunkturellen Lage der Bauwirtschaft vor allem den Wohnungsneubau und nahm Stellung zur Kapazit?tsdiskussion.

Grunds?tzlich stellte H?bner fest, dass die Baukonjunktur nicht nur stabil, sondern auch auf hohem Niveau laufe. Aufgrund dieses guten Gesch?ftsklimas wurde die Jahresauftaktprognose ?ber die Entwicklung der baugewerblichen Ums?tze im Bauhauptgewerbe von nominal vier auf sechs Prozent angehoben.

Neue Wege im Wohnungsneubau

Mehr serieller und modularer Wohnungsbau ? Landesbauverordnungen und F?rderbedingungen vereinheitlichen

Die deutsche Bauindustrie pl?diert daf?r, im Wohnungsneubau neue Wege zu beschreiten: ?Wir werden die notwendige Zahl von Mietwohnungen in kurzer Zeit, in der gew?nschten Qualit?t und zu bezahlbaren Preisen nur realisieren k?nnen, wenn wir uns vom bisherigen Leitbild der Einzelproduktion l?sen", stellte der Pr?sident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Dipl.-Ing. Peter H?bner im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz anl?sslich des Tages der Deutschen Bauindustrie fest. Die gew?nschten Kostensenkungseffekte lie?en sich nur realisieren, wenn st?rker als bisher Prototypen geplant w?rden, die dann deutschlandweit in Serie umgesetzt werden k?nnten.

Um dem seriellen Mietwohnungsbau zum Durchbruch zu verhelfen, sieht H?bner aber auch Bund und L?nder in der Pflicht. Zumindest f?r den seriellen Wohnungsbau m?ssten die Landesbauordnungen und die F?rderbedingungen f?r den sozialen Wohnungsbau vereinheitlicht werden. Nur wenn ein einmal geplantes Typengeb?ude ohne weitere ?nderungen bundesweit gebaut werden k?nne und auch f?rderf?hig sei, k?nnten die im seriellen Bauen steckenden Kostensenkungspotentiale vollst?ndig realisiert werden. Gleichzeitig m?ssten aber auch Architekten und Planer k?nftig enger zusammenarbeiten. Dazu m?sse die traditionelle Trennung von Planen und Bauen ?berwunden werden. Am seriellen Wohnungsbau, insbesondere beim Einsatz von Wohnmodulen, m?sse fr?hzeitig Baukompetenz in die Bauplanung eingebracht werden.

Dar?ber hinaus m?ssten Bund und L?nder aber auch die vielen Kostentreiber in den Griff bekommen, die in den vergangenen Jahren das Bauen st?ndig verteuert h?tten, ist Pr?sident H?bner ?berzeugt. Die Baukostensenkungskommission habe hier bereits in der vergangenen Legislaturperiode eine Vielzahl von Vorschl?gen entwickelt, die endlich umgesetzt werden m?ssten. Als Stichworte nannte H?bner: mehr Spielraum im L?rmschutz, bei der Stellplatzpflicht oder in den Anforderungen an die Barrierefreiheit, aber auch Ma?halten bei der Weiterentwicklung der EnEV. H?bner: ?Wir begr??en es deshalb, dass sich Bundesminister Seehofer zur Fortsetzung des B?ndnisses f?r bezahlbares Wohnen und Bauen entschlossen hat. Hoffentlich mit mehr Durchschlagskraft gegen?ber den L?ndern als in der vergangenen Legislaturperiode?.

Bauindustrie zur Kapazit?tsdiskussion

Bauindustrie zum Ausbau der personellen und maschinellen Kapazit?ten bereit ? Bauunternehmen brauchen daf?r Planungssicherheit

?Die Bauindustrie ist bereit, ihre personellen und maschinellen Kapazit?ten an die steigende Baunachfrage anzupassen. Dies setzt jedoch voraus, dass die finanzpolitischen Rahmenbedingungen verl?sslich bleiben.? Mit diesen Worten kommentierte Peter H?bner Bef?rchtungen, die Bauwirtschaft steuere auf einen ?Kapazit?tsnotstand? zu. Der Eckwertebeschluss der Bundesregierung zum Bundeshaushalt 2019 und zum Finanzplan 2019 bis 2022 lasse jedoch an dieser Verl?sslichkeit Zweifel aufkommen. Der Bund sende angesichts des gewaltigen ?ffentlichen Investitionsstaus ein beunruhigendes Signal, wenn er bereits ab 2020 wieder von sinkenden Investitionen ausgehe. H?bner: ?Unsere Firmen brauchen Planungssicherheit, wenn sie ihre Kapazit?ten ausweiten sollen. Wir brauchen ein klares Signal, dass die Investitionswende auf der Ebene des Bundes auch ?ber das Jahr 2020 hinaus Bestand hat.?

Die deutsche Bauwirtschaft habe in den vergangenen Monaten eindrucksvoll bewiesen, dass sie mit Engp?ssen im personellen Bereich umzugehen wei?, erkl?rte Pr?sident H?bner. Die deutschen Bauunternehmen h?tten 2017 im gro?en Umfang Fachkr?fte aus anderen EU-Mitgliedstaaten in die eigene Belegschaft integriert. Gegen den allgemeinen Trend in der deutschen Wirtschaft habe die Bauwirtschaft im vergangenen Jahr fast 13.000 neue Ausbildungsvertr?ge abgeschlossen, 7,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Diese Anstrengungen werden sich auch 2018 in einer positiven Besch?ftigungsentwicklung niederschlagen: Die Zahl der Besch?ftigten wird 2018 auf 830.000 und 2019 auf 845.000 Personen ansteigen. Damit wird das Besch?ftigungsniveau wieder um 140.000 Personen ?ber dem Tiefpunkt des Jahres 2009 liegen.

Nicht nur die personellen Kapazit?ten, auch die Ger?tekapazit?ten der Bauunternehmen sind inzwischen gut ausgelastet: Die Unternehmen des Bauhauptgewerbes h?tten f?r das Jahr 2017 eine durchschnittliche Maschinenauslastung von 77 Prozent gemeldet, berichtet Pr?sident H?bner. Verglichen mit den Branchen im verarbeitenden Gewerbe, deren Auslastung 2017 mit 87 Prozent den h?chsten Wert seit 2008 erreicht habe, gebe es im Bauhauptgewerbe noch ?Luft nach oben?. Hinzu komme, dass die Bauunternehmen inzwischen den ?Investitionshebel? umgelegt h?tten. Jedes vierte Bauunternehmen gebe an, seine Investitionen im Laufe des Jahres erh?hen zu wollen. Das Motiv der Kapazit?tserweiterung r?cke dabei wieder in den Vordergrund.

Trotz der Ausweitung der Kapazit?ten glaubt H?bner dennoch nicht, dass kurzfristig Preissteigerungen vermieden werden k?nnten. Zum einen s?hen sich die Unternehmen gezwungen, Ver?nderungen auf der Kostenseite, vor allem im Bereich der Baustoffe und der Bauprodukte in den Preisen weiterzugeben. Beispiele daf?r seien die sprunghafte Entwicklung der Bitumenpreise, der Preise f?r Baustahl in St?ben sowie der Baustellenentsorgungskosten. Zum anderen sehe die Bauindustrie in der Preisentwicklung eine Normalisierung nach den Jahren der Baukrise, in der sich die Unternehmen an der Preisuntergrenze bewegt h?tten. Erstmals seit langem seien die Unternehmen wieder in der Lage, die Risiken des Baugesch?fts angemessen zu bepreisen. Die verbesserte Eigenkapitalausstattung zahle sich am Ende auch f?r den Auftraggeber aus, der nicht mehr mit den enormen Insolvenzrisiken im Bauhauptgewerbe rechnen m?sse, die gerade in der Baukrise zwischen 1995 und 2005 viele Bauprojekte in Schieflage gebracht h?tten. Im Jahre 2000 kamen auf 10.000 Unternehmen 446 Insolvenzen, im Jahre 2017 waren es nur noch 129.