Fertigungsprozesse oder Produkte

Fertigungsprozesse oder Produkte

Wie k?nnen Sie Ihre Einsparpotenziale aussch?pfen? Grunds?tzlich lassen sich zwei Ansatzpunkte unterscheiden:

  • Ver?nderungen an bestehenden Prozessen und
  • auf Ressourceneffizienz gerichtete Produktentwicklung

Oft optimieren Unternehmen bereits etablierte Prozesse. Solche sogenannten Prozessinnovationen bieten auf den ersten Blick zahlreiche Vorteile:

a ) Ver?nderungen an Prozessen sind jederzeit m?glich. auch wenn ein Unternehmen bereits Produkte und Dienstleistungen am Markt etabliert hat, kann es seine Prozesse noch optimieren.

b ) Ver?nderungen an Prozessen sind jedem m?glich. Dies gilt auch f?r Betriebe, die keine eigenen Produkte gestalten oder kaum Gestaltungsspielr?ume besitzen ? z. B. durch detaillierte Anforderungen der Kunden.

c ) Ver?nderungen an Prozessen sind mit ?berschaubaren Risiken verbunden. Eingriffe an einzelnen Stellen f?hren nicht zwingend zu Konsequenzen bei anderen Prozessschritten. Damit lassen sich die zu erwartenden Einsparungen relativ gut einsch?tzen. Hat die Optimierung der Prozesse dar?ber hinaus keine Konsequenzen auf die Eigenschaften des Produktes bzw. der Dienstleistung, so vereinfacht das die Planungen zus?tzlich. Die Akzeptanz des Angebotes durch die Kunden bleibt bestehen. Der Return on Investment wird kalkulierbarer.

Die genannten Vorteile begrenzen allerdings gleichzeitig die m?glichen Einsparpotenziale. Die Chance, den Ressourcen- beziehungsweise Materialverbrauch zu beeinflussen, sinkt entlang des Produktentstehungsprozesses. Wesentliche Parameter legen die Konstrukteure und Entwickler bereits w?hrend der Produktentwicklung fest. Sie haben nicht zuletzt auch einen entscheidenden Einfluss auf die Fertigungs- und Montageabl?ufe sowie die dabei entstehenden Abf?lle und Kosten. Kaum verwunderlich also: W?hrend der Produktentwicklung werden bereits bis zu 80 Prozent der sp?teren Produktions- und Produktkosten festgelegt.

Gleichzeitig sind Ver?nderungen insbesondere in den fr?hen Entwicklungsphasen mit einem relativ geringen Aufwand verbunden. Hierdurch wird deutlich: Ver?nderungen w?hrend der Produktgestaltung bieten ungleich gr??ere Einsparpotenziale als die Optimierung weitgehend festgelegter Prozesse. Sie sind allerdings auch ungleich riskanter. ob beispielsweise ein stark ver?ndertes Produktdesign von den Kunden akzeptiert wird, l?sst sich oft schwer vorhersagen.

Welche Einsparungen in welchen Zeitr?umen erzielbar sind, h?ngt auch in diesem Fall ma?geblich von der art der angestrebten Innovation ab. Die M?glichkeiten reichen von einfachen Produktverbesserungen ?ber das Redesign ?ber konzeptionelle Ver?nderungen, wie dem Einsatz des Konzeptes "nutzen statt Besitzen", bis hin zu komplexen Innovationen auf Systemebene.

Unternehmen m?ssen also abw?gen: Welche Risiken m?chten sie tragen und welche Potenziale streben sie an. Entsprechend k?nnen sie an bestehenden Prozessen oder der Produktgestaltung ansetzen und ?ber das ausma? der Ver?nderungen entscheiden.

Praxis: Die EKW GmbH

Die EKW GmbH entwickelt und produziert in Eisenberg/Pfalz mit rund 150 Mitarbeitern feuerfeste Baustoffe. Insbesondere bei ungeformten feuerfesten Erzeugnissen kommt den Rohstoffkosten eine besondere Bedeutung zu. Sie sind f?r bis zu 80 Prozent des Produktpreises verantwortlich. Sp?rbaren Teuerungsraten an den Rohstoffm?rkten motivierten das Unternehmen dazu, nach alternativen zu suchen. Dank intensiver Entwicklungst?tigkeit in Zusammenarbeit mit einer Forschungseinrichtung kann nun der heimische Eisenberger Klebsand als Rohstoff genutzt werden. EKW ist Eigent?mer von ?ber 200 Mio. Tonnen dieses einmaligen Quarzsandes und baut ihn unmittelbar am Firmensitz selbst ab. nicht zuletzt F?rderprogramme des Bundes erm?glichten es dem Unternehmen, den nicht unerheblichen FuE-Aufwand zu tragen. Das Risiko hat sich dennoch gelohnt: In Zukunft wird das Unternehmen unabh?ngiger von den volatilen Preisen an den internationalen Rohstoffm?rkten sein. Dank systematischer Entwicklungst?tigkeit konnte das Unternehmen hierdurch seine Wettbewerbsposition nachhaltig st?rken.

Eine ausf?hrliche Darstellung dieses Unternehmensbeispiels finden Sie in unserem neuen Fachbuch "Ressourceneffizienz ? der Innovationstreiber von morgen".