Advocatus Diaboli

Aufgrund welcher Probleme k?nnte eine Option scheitern und wie wirken Sie dem entgegen?

Das Tool dient der intensiven Auseinandersetzung mit den zu erwartenden H?rden und Risiken bei der Umsetzung m?glicher Zukunftsoptionen, zur besseren Einsch?tzung und Vorbeugung dieser Risiken und zur Integration kritischer Schl?sselpersonen.

Schritt 1: Kl?ren Sie, welche Personen am sinnvollsten teilnehmen sollten. Hier ist zum einen der F?hrungskreis gefragt, mitunter aber auch Personen mit speziellem Know-how oder Kritiker, die besser an dieser Stelle schon ernst genommen und als bewusst gew?nschte Rolle aktiv und produktiv in den Prozess integriert werden sollen. Am besten nehmen nicht mehr als zehn Personen, eher weniger an dieser Art der Auseinandersetzung teil, um die Diskussion des Ergebnisses noch sinnvoll bew?ltigen zu k?nnen.

Schritt 2: Machen Sie zun?chst deutlich, dass Kritik gefragt ist, es aber letztendlich auf eine produktive und ergebnisorientierte Auseinandersetzung mit der Option ankommt. Anschlie?end stellen Sie die Option vor, die Sie einer kritischen ?berpr?fung unterziehen m?chten. Diese Vorstellung sollte entweder durch den Gesch?ftsf?hrer, den Moderator oder einen erkl?rten F?rsprecher vorgenommen werden. Sollten neue Teilnehmer zugegen sein, ist f?r deren Orientierung beispielsweise das ausgearbeitete Gesch?ftsmodell-Cockpit ein hilfreiches Medium.

Schritt 3: Bitten Sie die Teilnehmer sich vorzustellen, es seien ein paar Jahre vergangen, die Option wurde in Angriff genommen, ist krachend gescheitert und sie m?ssten die Geschichte dieses Scheiterns einem guten Freund erz?hlen. Die Teilnehmer sollen anschlie?end f?r sich diese Geschichte aufschreiben und die wesentlichen Gr?nde des Scheiterns auf Karten notieren.

Schritt 4: Bitten Sie die Teilnehmer nacheinander, ihre Geschichte zu erz?hlen und die Karten an der Wand zu fixieren. Clustern Sie w?hrenddessen bereits die Karten zu Themenkomplexen und lassen Sie so St?ck f?r St?ck ein Bild entstehen.

Schritt 5: Diskutieren Sie das Ergebnis und priorisieren Sie die identifizierten H?rden. Um diesen Entscheidungsprozess zu unterst?tzen, k?nnen Sie die H?rden ?ber das Portfolio aus dem zu erwartenden Schaden bei Eintritt auf der einen und der Eintrittswahrscheinlichkeit auf der anderen Seite gemeinsam in eine sinnvolle Ordnung bringen.

Schritt 6: Reflektieren Sie das Gesamtbild und leiten Sie L?sungen, zu kl?rende Fragen oder Tests f?r die als wesentlich erachteten Problemfelder ab.

Hinweise und Erfahrungswerte

Dieses Instrument bietet sich an, wenn eine systematische Auseinandersetzung mit bestimmten Optionen ratsam erscheint, etwa weil die Option recht reich an Risiken ist, noch unscharf wirkt oder die Bewertungen stark divergieren. Bei der kritischen Reflexion steht nicht nur im Fokus, ein solides Bild der m?glichen Schwierigkeiten und Risiken zu entwickeln, sondern sie so transparent zu machen, dass sie im Sinne eines aktiven Risikomanagements bearbeitbar werden. Berechtigte Kritik kann auf diese Weise produktiv eingebracht werden. Gelingt dies nicht, liegt zumindest deutlich offener zutage, auf welches Wagnis Sie sich einlassen.

Varianten

Auch dieses Tool l?sst sich relativ leicht an unterschiedliche Anwendungsf?lle und Konstellationen anpassen:

  • Nat?rlich k?nnen Sie das Tool auch alleine einsetzen, um sich mit einer Option auseinanderzusetzen.
  • Handelt es sich bei den Teilnehmern um einen kleinen Kreis, kann die Aufnahme der Scheitergr?nde auch direkt in der gemeinsamen Diskussion erfolgen.
  • Je gr??er der Teilnehmerkreis, um so eher bietet es sich an, dass Sie die Geschichten in mehreren Kleingruppen entwickeln lassen und sie anschlie?end in der Gesamtgruppe zusammenf?hren.
  • Kommen sehr viele Gr?nde zusammen, kann das Aufnehmen der unterschiedlichen Facetten ?ber das Gesch?ftsmodell-Cockpit hilfreich sein, um einen ?berblick und eine Clusterung zu erleichtern.

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Quelle: In Anlehnung an: Dark Horse ?Digital Innovation Playbook?, 2016