Das Prozessmodell und seine Phasen

Man sollte die Dinge so einfach wie m?glich machen. ? Aber nicht einfacher!

Albert Einstein

Methoden, die eine sinnvolle Hilfestellung f?r individuelle betriebliche Entwicklungsvorhaben bieten sollen, haben immer ein (scheinbares) Dilemma zu bew?ltigen. Das gilt umso mehr f?r ein komplexes Vorhaben wie die Gesch?ftsmodellentwicklung:

Eine einfache und rezeptartige Schrittfolge verspricht ein hohes Ma? an Orientierung und Prozesssicherheit, riskiert aber, die Individualit?t des Unternehmens und seiner Gesch?fte aus dem Blick zu verlieren. Auf der anderen Seite ist ein ?alles kann, nichts muss? wenig orientierend. Daher besteht das folgende Prozessmodell aus aufeinanderfolgenden Phasen. Jeder Phase ist ein bestimmter Fokus zugeordnet, der besagt, worauf es ankommt. Auf was jedes einzelne Unternehmen innerhalb der einzelnen Phasen sein spezielles Augenmerk richtet und was es wie weit vertieft, bleibt eine jeweils individuell ? vom internen oder externen Prozessbegleiter mit dem Entscheiderkreis ? zu kl?re de Frage.

Der Prozess setzt sich aus vier Phasen zusammen, die jeweils eine Gestalt bilden. Erst wenn eine Phase ausgearbeitet ist, empfiehlt sich der Eintritt in die n?chste. In der anderen Richtung funktioniert der ?bergang hingegen ohne Weiteres: Wer etwa in der zweiten Phase feststellt, dass er sich verirrt hat oder etwas fehlt, kann zur?ckgehen und sich auf die Suche nach dem fehlenden Detail machen. Jede Phase ist hinterlegt mit einem Leitinstrument, in dem die relevanten Ergebnisse nachgehalten werden k?nnen. Das Leitinstrument ist auch als Inhaltsverzeichnis zu verstehen, das Orientierung innerhalb der einzelnen Stationen beabsichtigt.

Die Phasen im ?berblick

Die erste Phase markiert gewisserma?en den ?bergang vom Tagesgesch?ft zu einem systematischen Kommunikationsprozess im F?hrungskreis des Unternehmens ?ber die k?nftige Ausrichtung der Gesch?fte. Innerhalb dieser Phase kommt es vor allem darauf an, m?glichst genau zu bestimmen, was Gegenstand sein soll (und was nicht) und wie der Prozess als solches organisiert wird. Anders formuliert geht es darum, einen pr?gnanten Fokus zu bestimmen, wo vorher vielleicht nur ein diffuses Unbehagen war.

Ist der Fokus klar, kann zur zweiten Phase ?bergegangen werden. Diese Phase ben?tigt eine besondere Sorgfalt, Irrwege werden weniger schnell offensichtlich als in anderen Phasen. Erst die Selektion und Verdichtung der Informationen ?ber das Unternehmen und seine Umwelt erm?glichen es, zu verstehen, f?r welche wesentlichen Herausforderungen noch L?sungen erarbeitet werden m?ssen und wo Entscheidungen ausstehen.

Ist klar, was entschieden werden muss, kann der Eintritt in die dritte Phase gelingen. Innerhalb dieser Phase geht es darum, bestehende Handlungsoptionen zu sch?rfen, zu hinterfragen und zu erg?nzen, bis aus dem ?Was muss entschieden werden?? ein ?Zwischen welchen realistischen Optionen kann entschieden werden?? wird. Im Ergebnis steht die Entscheidung f?r das anzustrebende Gesch?ftsmodell von morgen. Das Leitinstrument dieser Phase ist die ?Strategische Identit?t?, die das Gestern und Morgen schl?ssig verbindet und auf diese Weise die Entscheidung f?r die Zukunft nachvollziehbar und schl?ssig kommunizierbar gestaltet.

Die vierte und letzte Phase hat sehr viel ?hnlichkeit mit dem Managementregelkreis. Die getroffene Entscheidung wird handhabbar gemacht, in die Umsetzung gebracht und anhand ihrer tats?chlichen Wirkungen reflektiert. Wom?glich stellt sich die zugrunde liegende Entscheidung als falsch heraus und die erhofften Erfolge bleiben aus. Dann kann der Kreislauf je nach festgestellter Abweichung an einer fr?heren Stelle im Prozess neu ansetzen.

In einem Bild zusammengefasst ergibt sich auf diese Weise ein offenes und konkretes Prozessmodell, mit

  • vier Prozessphasen,
  • den in den Phasen wesentlichen und (teils durch Vertiefungstools) zu bearbeitenden Foki (zum Beispiel ?Anliegen verstehen?),
  • den Verbindungs-Foki (zum Beispiel ?Optionen aufnehmen?), deren Kl?rung den ?bergang in die n?chste Phase einl?uten und
  • den vier Leitinstrumenten (zum Beispiel ?Auftrag?), die diesen Rahmen ganz pragmatisch abbilden und unterst?tzen.

Die Darstellung als ineinander verwobene Kreise ist ganz bewusst gew?hlt. Denn nicht immer ist die Arbeit am Gesch?ftsmodell ein linearer Prozess, bei dem ein Schritt zwangsl?ufig und ohne scheinbare Umwege auf den n?chsten folgt. H?ufig genug gleicht die Arbeit in den einzelnen Prozessphasen einem schrittweisen und iterativen Einkreisen der passenden Fragestellungen, Antworten und L?sungen.