Wie agil ist Ihr Innovationsprozess?

Agilit?t im Innovationsprozess

In letzter Zeit ist mir wieder ein "gro?es" Schlagwort ?ber den Weg gelaufen. Es hei?t: Agilit?t. Gemeint ist Geschiwindigkeit und Flexibilit?t. Was f?llt uns als Innovationsexperten zu diesem Thema ein. Zum Beispiel die Methode Scrum. Gerne und h?ufig in der schnellebigen IT-Branche eingesetzt, findet Sie zunehmend Verbreitung in der Produktentwicklung von Unternehmen in traditionellen Branchen und gewinnt an Popularit?t. Denn sie steht beispielhaft f?r schlanke und schnelle Innovationsprozesse und verspricht, Komplexit?t beherrhschbar zu machen.

Komplexit?t - eine zu ber?cksichtigende Dimension

Steigende Komplexit?t ist laut der IBM Global CEO Studie zuk?nftig die gr??te Herausforderung f?r Unternehmen. Insbesondere Innovationsprojekte sind hiervon betroffen. Denn sie sind seit jeher gekennzeichnet durch ein gro?es Ma? an unvollst?ndigen Informationen, Unsicherheit und interdisziplin?re Zusammenarbeit. Die Anspr?che an Entwickler und Entscheider steigen jedoch kontinuierlich. Gr?nde hierf?r sind unter anderem die k?rzer werdenden Lebenszyklen, ein immer rasanterer Technologiewandel, die zunehmende Wettbewerbsintensit?t und die Globalisierung der M?rkte.

Agiles Vorgehen, was hei?t das?

Agile Innovationsprozesse sind nicht zuletzt deshalb zunehmend gefragt. Sie werden schon seit Jahren von zahlreichen Wissenschaftlern propagiert, um mit der wachsenden Komplexit?t umzugehen, statt sie beherrschen zu wollen.Auch Unternehmen greifen inzwischen immer st?rker darauf zur?ck.

H?lt man sich an das agile Manifest von 2001, so stecken dahinter Vorgehensweisen, die schlanke und flexible Entwicklungsprozesse erm?glichen sollen. Hierf?r sollen Entwickler 

  • st?rker auf Individuen und Interaktionen als auf Prozesse und Werkzeuge,
  • st?rker auf funktionierende Software als auf umfassende Dokumentation,
  • st?rker auf Zusammenarbeit mit dem Kunden als auf Vertragsverhandlung und
  • st?rker auf Reagieren auf Ver?nderung als auf das Befolgen eines Plans

setzen. Die daraus abgeleiteten 12 Prinzipien der agilen Softwareentwicklung finden Sie hier.

Obwohl sich hinter dem popul?ren Begriff "agil" recht unterschiedliche Konzepte verbergen und die verschiedenen in diesem Zusammenhang h?ufig genannten Methoden im Detail recht unterschiedlich vorgehen, besitzen sie einige charakteristische Eigenschaften:

Anders als traditionelle, st?rker lineare Phasenmodelle setzen sie weniger auf detaillierte Langfristplanung als auf hohe Anpassungsf?higkeit. Anstatt alles von Anfang an vollst?ndig festzulegen, setzen sie auf Flexibilit?t, um auf sich ver?ndernde Kundenanforderungen und technologischen Wandel reagieren zu k?nnen. Man tastet sich quasi an die richtige L?sung heran.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Entwicklung in kurzen Iterationen und die enge Zusammenarbeit mit Kunden und Nutzern. Erst durch das stetige Testen der Zwischenergebnisse mit den Nutzern werden die Projektziele gesch?rft und das Konzept bzw. Produkt laufend optimiert. Diese Tests erstrecken sich ?ber den gesamten Innovationsprozess und  beginnen bereits zu einem sehr fr?hen Zeitpunkt. 

Klar ist jedoch auch: Die Einf?hrung von agilen Prozessen stellt hohe Anforderungen an die Unternehmen. Denn der Verzicht auf einen genauen Plan erzeugt zun?chst ein hohes Ma? an Unsicherheit. Zudem setzen agile Modelle auf die enge Zusammenarbeit in selbstorganisierten, hochmotivierten, interdisziplin?ren und mit gro?er Entscheidungsfreiheit ausgestatteten Teams. Dies setzt ein hohes Ma? an Vertrauen, Selbstreflektion, Kooperationsbereitschaft und Kommunikationsf?higkeit voraus.

Agiles Vorgehen jenseits der Softwareentwicklung

Obwohl agile Modelle auf die Produktentwicklung in traditionellen Branchen zur?ckgeht, haben sie bisher vor allem in der Softwareentwicklung eine rasante Verbreitung gefunden. Das verwundert wenig, ist diese Branche doch in besonderem Ma?e von schnellem technologischem Wandel und h?ufigen ?nderungen der Kundenanforderungen betroffen.

Doch auch jenseits der Softwareentwicklung werden agile Prozessmodelle inzwischen mehr und mehr diskutiert und seit 2008 auch zusehends erfolgreich eingesetzt. Das belegen verschiedene Untersuchungen, zum Beispiel die Studie "Status Quo Agile" der Hochschule Koblenz, die 2012 den Verbreitungsgrad agiler Methoden beleuchtete. Zwei wichtige Ergebnisse:

  • 86 % der Studienteilnehmer, die bereits agile Vorgehensweisen anwenden, gaben an, dadurch bessere Ergebnisse und mehr Effizienz zu erzielen. 
  • 94 % sch?tzen die erzielten Verbesserungen h?her oder sehr viel h?her ein als den zur Einf?hrung notwendigen Aufwand.

Meist werden sie jedoch nicht in Reinform eingesetzt, sondern kombiniert mit klassischen Instrumenten. Denn agile Prozesse sind mit herk?mmlichen Vorgehensweisen wie dem Stage-Gate-Prozess kombinierbar. ?brigens, auch Cooper, der Vater dieses Modells, pl?diert inzwischen selbst f?r die st?rkere Ber?cksichtigung agiler Herangehensweisen. 

Agile Methoden, SCRUM und Co.

Das zurzeit verbreitetste und deshalb meist genannte Beispiel ist Scrum.

Neben Scrum existieren jedoch zahlreiche weitere, teils ?ltere Modelle aus der Softwareentwicklung. Hierzu z?hlen beispielsweise Kanban, Adaptive Software Development, die Crystal-Methodenfamilie, Dynamic Systems Development Method, eXtreme Programming, Feature Driven Development oder Usability Driven Development, um nur einige zu nennen.

Doch auch andere derzeit viel diskutierte Ans?tze wie Design Thinking  oder Lean Innovation  machen konsequent von agile Aspekten Gebrauch.

Fazit

Viele Wissenschaftler und Unternehmensvertreter sind sich einig: Agile Prozesse bergen ein hohes Potenzial. Sie sind jedoch kein Allheilmittel. Welche Rolle sie spielen k?nnen ist jedoch nicht zuletzt von den Anforderungen des jeweiligen Projektes, des Unternehmens bzw. der Branche abh?ngig.